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330 - Fremdwelt

330 - Fremdwelt

Titel: 330 - Fremdwelt
Autoren: Jo Zybell
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dort verborgen waren. Nichts. Nicht mal eines der LED-Lämpchen glühte.
    Erschüttert drückte Matt die Klappe wieder zu und stand auf. »Funktioniert nicht«, knirschte er. »Im schlimmsten Fall hat die Elektronik irreparablen Schaden genommen und seine Prozessoren sind verschmort. Kommt ganz darauf an, welche Stärke der Impuls hatte.«
    »Dann sollten wir zusehen, dass wir verschwinden«, sagte Xij. »Ich nehme an, die Waffen funktionieren auch nicht mehr?«
    »Bis auf deinen Kampfstock.« Matt grinste schief zog seine Laserpistole und blickte darauf. »Die Ladestandanzeige ist tot.« Er steckte sie trotzdem ins Holster zurück. Vielleicht konnte er später daran herumbasteln.
    Einen Moment dachte er an den in Takeos Oberschenkel verborgenen Laserblaster, aber erstens war der ebenso hinüber und zweitens zu schwer, um ihn nutzlos mitzuschleppen. Er konnte nur hoffen, dass die Metallos die Waffe nicht fanden.
    »Und wie kommen wir jetzt hier raus?«, stellte Xij Hamlet eine berechtigte Frage. Auch die Türen waren auf Strom angewiesen, um sich zu öffnen.
    »Normalerweise durch die Außenschleuse …« Matt fluchte leise. »Aber ohne Elektronik funktioniert nicht einmal die Frachtluke, auf der Miki liegt.«
    Ratlos standen sie da, suchten nach einer Lösung. Das Cockpitdach ließ sich auch nicht öffnen.
    »Wir müssen verschwinden, sonst kriegen uns die Roboter«, sagte Xij heiser. Sie deutete ins Cockpit. »Versuchen wir doch einfach, die Frontscheibe einzuschlagen.«
    » Einfach! « Matt stieß ein bitteres Lachen aus. »Dann viel Glück. Das ist Panzerglas, das bekommt nicht mal dein Dickschädel kaputt.« Er überlegte. Die Marsianer mussten doch Vorkehrungen für einen solchen Fall getroffen haben, damit ihr Shuttle nicht zur Todesfalle wurde. In einigen Science-Fiction-Filmen, die er als Jugendlicher gesehen hatte, waren Luken von Hand gesprengt worden. Gab es hier vielleicht auch diese Möglichkeit?
    Mit wenigen unsicheren Schritten war er am Einstieg und suchte dessen Rahmen ab. »Schau, ob du an der Bodenluke Hinweise auf eine Sprengladung findest!«, wies er gleichzeitig Xij an. Sie verstand sofort und ließ sich auf alle viere nieder. Und wurde nur Sekunden später fündig.
    »Hier!«, rief sie zu ihrem Gefährten hinüber. »Sieht nach einer Anleitung zum Absprengen der Luke aus!«
    Sekunden später war Matthew bei ihr und überflog die Schriftzeichen, die sie unter einer länglichen Klappe entdeckt hatte. Dann griff er zu, zog einen Hebel aus der Vertiefung und drehte ihn.
    »Bist du sicher, dass die Explosion Takeo nicht schaden kann?« Aus großen Augen starrte Xij die Vorrichtung an. Der Kopf des Androiden befand sich nur wenige Zentimeter daneben.
    »Miki hält das aus, keine Sorge«, sagte Matt Drax. »Ins Cockpit mit dir, los!« Er legte einen Kippschalter um und fasste nach dem Hebel. Laut der Anweisung blieben fünf Sekunden bis zum Absprengen, nachdem er ihn gezogen hatte.
    Er tat es und hangelte sich hinter Xij her zurück ins Cockpit, duckte sich in den Fußraum zwischen Armaturenkonsole und Pilotensessel.
    In kurz aufeinander folgenden Intervallen krachten drei Detonationen. Das ganze Shuttle erbebte.
    Matthew Drax erhob sich wieder. Rauch lag in der Luft, es roch nach Schwarzpulver. Die Luke war nach außen geklappt – und Takeo verschwunden.
    Irgendwo unter dem Shuttle hörte man es rascheln und splittern. Matt lugte nach unten und sah gerade noch, wie der schwere Plysterox-Koloss einen schlammigen Hang hinunter rutschte. Im nächsten Moment war er aus seinem Blickfeld verschwunden.
    »Hinterher!« Mit einem Satz sprang Matt durch die Lukenöffnung und kam unsicher auf der Schräge auf. Er kämpfte sekundenlang um sein Gleichgewicht, während er sah, dass Takeos Körper weiter hangabwärts schlidderte, kurz an einem Baumstamm hängen blieb, dann aber dessen Äste, die ihn hielten, abhobelte und schließlich am Fuß des Hügels in eine weitläufige Schlammpfütze glitt. Es gluckerte, während er langsam darin versank.
    Neben Matt kam Xij zum Stehen und sah sich um. »Wo ist er abgeblieben?«
    Matt wies auf den schlammigen Tümpel, an dessen Oberfläche noch für wenige Sekunden Takeos Gesicht und Brustkorb zu sehen waren, bevor die Brühe beides überschwemmte.
    »Vorläufig könnte das die beste Lösung sein«, sagte er. »Wenn die Roboter keine Metalldetektoren einsetzen, ist er dort sicher.«
    Xij Hamlet kauerte hinter Matt auf einem Stamm, den das abstürzende Shuttle tief in die
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