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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt
Autoren: Jo Zybell
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Japanisch-Kanadischen Krieges gegen die amerikanische Regierung gekämpft hatte. Deren Überlebende waren nach Gründung der APU – der Amerikanisch-Pazifischen-Union – buchstäblich in den Untergrund gegangen.
    Angeblich gab es ein altes Foto von Matt im Hauptlager der Rats – vom Matthew Drax dieser Parallelwelt, dem Rebellenführer also, der den »Ersten Präsidenten der Neuen Zeit« Jacob Smythe getötet hatte und dafür auf dem elektrischen Stuhl gestorben war. Deswegen hatte Watonga ihn sofort erkannt.
    Matt versuchte möglichst wenig an diese Dinge zu denken, während er neben dem stinkenden Greis nach Norden marschierte; sie verwirrten ihn mächtig. Die Katzen strichen schnurrend um seine Beine. Allen strichen sie um die Beine, nur Grao’sil’aana nicht. Das brachte dem getarnten Daa’muren so manchen misstrauischen Blick der Rats ein.
    Eine Stunde später blieb der Scout stehen, drehte sich um und richtete den Strahl seiner Stirnlampe auf Matt. »Wir sind jetzt direkt unter dem Ruhepark«, sagte er.
    Er sprach von einer Art Zentralkrematorium, einem Ort, an den man in dieser scheußlichen neuen Welt von Amts wegen gebracht wurde, sobald man sein siebzigstes Lebensjahr vollendet hatte. Die Regierung der APU – der so genannte Big-Daddies-Council – hatte das gesetzlich festgelegt. Eine Maßnahme gegen die unvorstellbare Überbevölkerung.
    Möglicherweise hielt sich Xij im Ruhepark auf; zusammen mit Dylan McNamara, einem jungen, rebellischen Burschen, der es gewagt hatte, seinen ID-Chip abzulegen. Die Rats hatten von Kämpfen im Zentralkrematorium gehört, und aus dem Funkverkehr der Beasties wusste Lola von einem »Chipverweigerer« und einer »fremden Staatsfeindin«, die dort für Unruhe sorgten.
    »Wo genau stehen wir?«, wollte Matt wissen.
    Die Pilotin trat zu ihm, hantierte an einem kleinen flachen Gerät herum, das man hierzulande »Mobilport« nannte, und erzeugte schließlich eine holographische Karte von New York City.
    Matt Drax betrachtete sie, versuchte sich zu orientieren. Das Stadtgebiet war gut und gern zehnmal so groß wie in den Zeiten vor »Christopher-Floyd«, doch die Halbinsel Manhattan und die beiden sie einrahmenden Flüsse waren deutlich zu erkennen.
    Mit dem Finger fuhr Matt entlang des Hologramms von der Südspitze der Halbinsel nach Norden bis dorthin, wo eine Fläche im Bild rot schraffiert erschien. »Himmel«, flüsterte er. »Der Zentralfriedhof liegt ja mitten im Central Park.«
    »Central Park?« Lola blickte verständnislos. »Wir nennen dieses verfluchte Stück Erde ›Ruhepark‹.«
    Die Rats hatten sich ein paar Dutzend Schritte entfernt unter einem Schacht versammelt und berieten sich. »Es sind inzwischen an die hundert«, flüsterte Grao’sil’aana.
    »Je mehr es werden, desto entsetzlicher stinkt’s«, raunte Lola, verzog angewidert das Gesicht und presste beide Hände auf den Bauch.
    Der Watonga und zwei jüngere Männer lösten sich aus der morbiden Menschentraube unter dem Schacht und kamen zu ihnen. »Meine Späher haben Kampflärm vernommen«, sagte der Alte. Seine Stimme klang, als würde man Steine in uraltes Zeitungspapier einwickeln. »Wir werden mit euch nach oben gehen – die Mägen meines Stammes haben lange kein frisches Fleisch mehr verdaut. Die Katzen sollen unsere Vorhut sein.«
    »Eine Bedingung«, meldete sich einer seiner beiden ständigen Begleiter zu Wort. »Sämtliche Tote und alle gefangenen SecPols gehören uns.«
    Matt versuchte zu begreifen, was er da gerade gehört hatte. Alles in ihm sträubte sich gegen diese unglaubliche Forderung. Aber hatten sie eine Wahl? Sie brauchten die Unterstützung der Rats, um Xij zu befreien. Ohne sie würden sie diese Zeit nicht verlassen können – durch ein Portal, das sie in Venedig wussten. Die hiesige Zeitblase war durch die Präsenz der SecPol unerreichbar geworden.
    »Also gut.« Matt schluckte. »Was die Toten angeht: einverstanden. Aber ihr vergreift euch nicht an den Überlebenden!«
    Die Anführer der Rats berieten sich kurz, dann nickte der Watonga. »Das ist akzeptabel.«
    Grao trat zu Matt. »Ich werde mit der Vorhut gehen – als Daa’mure«, sagte er. »Wir sollten die Leute darauf vorbereiten.«
    Matt nickte und wandte sich an die Rats. »Mein Begleiter ist ein Gestaltwandler«, rief er ohne große Umschweife. »Erschreckt nicht, wenn er jetzt seine wahre Gestalt annimmt.«
    Trotz der Warnung ertönten etliche Schreie und die Menge wich instinktiv zurück, als Grao zum
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