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302 - Wo der Wahnsinn regiert

302 - Wo der Wahnsinn regiert

Titel: 302 - Wo der Wahnsinn regiert
Autoren: Michelle Stern
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alles Leben auf dem Schloss tötet! Nur er und Hana haben das Gegenmittel genommen! Sie werden überleben – ihr nicht!«
    Und das Unglaubliche geschah.
    Die Macht des Königs schwand!
    Stefaan hob sein Lasergewehr an, zwei andere Wachen zogen ihre Schwerter. Die Männer ließen Xij los, und sie bemühte sich sofort, sich aus den Fesseln zu winden.
    »Du gehst zu weit, Rudowigu!«, warf Stefaan dem König vor und sah dabei unverwandt in dessen Gesicht. »Ich kann nicht zulassen, dass du deine Gefolgschaft tötest.«
    Hana schrie und schluchzte. Sie hatte sich zu Rudowigus Füßen über ihren Vater geworfen. Der Anblick schien die Wachen weiter zu verunsichern. Xij spürte, dass die Stimmung kippte, dass Rudowigu immer mehr an Boden verlor. Aber das alles ging viel zu langsam.
    »Nehmt ihm den Zünder ab, verdammt!«, herrschte sie die Männer an.
    Verzweifelt sah sie, dass keine der Wachen auf ihren Ruf reagierte. Sie schob den Daumen durch die Fessel, den Schmerz ignorierend. Gleich würde ihre Hand frei sein.
    Rudowigu sah Stefaan aus großen Augen an. »Auch du, mein Freund? Auch du verrätst mich?« Er sah seine Wachen mit wilden Blicken an und wich zurück in die Nähe des verbliebenen Swaans. Seine Männer rückten nach.
    Xij schaffte es endlich, die Fesseln zu lösen, und stürmte vor.
    Doch es war zu spät. In diesem Moment hob Rudowigu den Auslöser und drückte ihn.
    Es war, als wären alle Bewegungen verlangsamt. Um Xij gefror die Zeit. Schwer atmend begriff sie, dass alles verloren war.
    In einiger Entfernung erklang der Knall einer Explosion. Xij schloss die Augen. Sie schwankte und spürte, wie ihr schwindelig wurde. So hatte sie sich ihr Ende nicht vorgestellt.
    »Zu spät«, murmelte sie. »Es ist vorbei.«
    Wieder einmal, dachte sie und fragte sich, wohin sie ihr nächstes Leben tragen würde. In welchem Neugeborenen sie in sechs Monaten erwachen würde. Und ob sie sich an ihr Leben als Xij würde erinnern können.
    Eine Stimme riss sie in die Gegenwart zurück.
    »Das kam nicht vom Turm her«, sagte Stefaan und packte sie am Arm, um sie zu stützen, »sondern vom See!«
    Xij stürzte mit ihm zum glaslosen Fenster. Über dem Starnberger See stand eine kleine Rauchwolke. Und darunter stürzte ein Swaan trudelnd der Wasseroberfläche entgegen.
    Xij konnte nicht erkennen, ob jemand auf seinem Rücken saß. Ein Nebel aus Blut zog sich von der Explosionswolke bis zu dem weißen Gefieder des Schwans.
    Hatte Matt auf dem Swaan gesessen und ihn vom Schloss weggelenkt? Wer sonst? Der Lakai hatte vorhin ja gesagt, dass er sich einen Swaan angeeignet hatte.
    Blanker Hass auf Rudowigu flammte in Xij auf. Wütend drehte sie sich zu den Wachen und Stefaan um.
    »Maddrax, mein Begleiter, hat euch gerettet!«, schrie sie mit eisigem Triumph in der Stimme. »Das tödliche Gas wird euch verschonen! Worauf wartet ihr noch – schnappt euch diesen Irren!«
    Rudowigu ahnte, dass er verloren hatte – und eröffnete das Feuer.
    Drei seiner Männer fielen unter den Schüssen, ehe Stefaan den König mit dem Gewehr am Arm traf und er die Waffe fallen ließ. Zwei weitere Wachen stürzten sich auf ihn und rissen ihn zu Boden. Rudowigu stieß wilde Verwünschungen aus. Xij sprang zu ihm und verpasste ihm einen Schlag, der ihn still werden ließ. Der König sah sie mit großen Augen an. Offenbar hatte ihn bisher noch nie jemand geschlagen.
    »Du bist ein Monster«, sagte sie angewidert.
    Sie wollte noch mehr sagen, doch in diesem Moment öffnete sich die Tür des Thronsaals und fünf gerüstete Barbarenwachen kamen herein. Sie führten Matt in ihrer Mitte. Xij fiel ein Stein vom Herzen, und sie fühlte ein Lächeln tief in sich. Matthew lebte noch, ihm war nichts geschehen.
    Die Wachen starrten auf den überwältigten König. Ein Mann zog sein Schwert und kam rasch näher. Sein Japanisch klang so krude wie der deutsche Dialekt der Wilden.
    »Was geht hier vor?«
    »Wartet«, sagte Stefaan schnell. »Ihr habt sicher schon von dem Gerücht gehört, das im Schloss umging: dass Rudowigu eine Gasbombe besitze, um uns alle zu töten.«
    Der Mann blieb zögernd stehen. »Wir hörten davon.«
    »Es ist wahr!«, fiel Xij ein. »Euer König wollte euch alle umbringen, gerade eben.« Sie zeigte auf Matt. »Nur diesem Mann verdankt ihr es, noch am Leben zu sein. Er hat euch gerettet!«
    Die Männer sahen zögernd von ihr zu Hana und dem toten Akuma, dann zurück zum König. Stefaan bestätigte Xijs Worte mit einem langsamen Nicken. »Xij
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