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302 - Wo der Wahnsinn regiert

302 - Wo der Wahnsinn regiert

Titel: 302 - Wo der Wahnsinn regiert
Autoren: Michelle Stern
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Sie betreffen nicht nur die Lunge und die Atemwege, sondern das gesamte Nervensystem.«
    »Und das bedeutet...?«, fragte Matt schwach, obwohl er die Antwort kannte.
    Rudowigu verzog das Gesicht zu einer Fratze. »Ihrer kleinen Freundin bleiben höchstens noch zwei bis drei Monate, selbst wenn meine Kollegin den Großteil der Partikel morgen absaugt.«
    Xij schenkte ihm ein bissiges Lächeln. »Das ist immer noch mehr als deine Lebenserwartung, alter Mann. Oder glaubst du wirklich, deine ehemaligen Untertanen lassen dich ungeschoren, sobald ich und Maddrax verschwunden sind?«
    Der ehemalige König schwieg.
    Xij drehte sich um und ging aus dem Raum. Die Tür schlug hart hinter ihr zu.
    »Folgen Sie ihr«, riet die Ärztin. »Sie ist sehr schwach und muss sich ausruhen. Es kann sein, dass sie jeden Augenblick kollabiert. Erste Anzeichen waren bereits vorhanden.«
    Matt eilte Xij nach und konnte sie gerade noch auffangen, als sie zusammenbrach. Er sah in ihre großen Augen und hätte ihr gern etwas Aufbauendes gesagt, aber er wollte nicht lügen.
    »Bring mich weg von diesem Ort«, murmelte sie in seinen Armen.
    »Ich verspreche es«, flüsterte Matt, dankbar dafür, dass sie ihm eine Aufgabe gestellt hatte, die er erfüllen konnte. »Gleich nach dem Eingriff brechen wir mit PROTO auf.«
    Er hob sie auf seine Arme und trug sie in das prächtige Zimmer, das sie seit ihrer Ankunft bewohnte. Dort legte er sie behutsam auf dem Bett ab und sah zu, wie sie in einen unruhigen Schlaf fiel. Immer wieder schreckte sie auf oder redete Japanisch. Einmal fuchtelte sie mit den Armen, als würde sie einen Mönch Agarthas mit dem Kampfstab abwehren wollen.
    Matt verbarg das Gesicht in den Händen. Es war vorbei. Er konnte nichts mehr tun. Xijs Lage war aussichtslos.
    Plötzlich schreckte er auf. Vom Bett her klangen klackende, schnalzende Geräusche. Xij redete wieder Hydritisch!
    Matt beherrschte die Sprache, seit sein Geist mit dem Quart’ols verbunden gewesen war. Was hatte Xij gesagt? Er war sich nicht sicher, denn sie redete sehr undeutlich und nur in Fragmenten. Aber die Worte »Rotgrund« und »Meer« und den Satz »Wo bist du nur?« hatte er eindeutig herausgehört.
    »Die Hydriten...« Matt stand auf und ging grübelnd zum Fenster, sah über den Starnberger See. Das Wasser erinnerte ihn an die Abenteuer, die er bereits in deren unterseeischem Reich erlebt hatte.
    Konnte das eine Lösung für Xijs Erkrankung sein? Matt rechnete nicht damit, dass die Hydriten sie heilen konnten – aber sie beherrschten die Kunst der Geistwanderung, und sie züchteten Klonkörper, in die sie komplette Geistesinhalte einpflanzen konnten.
    Sie würden zwar nicht Xijs Körper, wohl aber all ihre Erinnerungen retten können!
    Ob Hirngespinst oder nicht, er musste diese Möglichkeit nutzen! Er musste zu Gilam’esh oder Quart’ol gelangen und sie um Hilfe bitten.
    Am besten machte er sich unverzüglich auf die Suche. Denn was sich in der Theorie einfach anhörte, war überaus schwierig. Das Reich der Hydriten umfasste alle fünf Weltmeere, und sie waren den Menschen im Allgemeinen nicht gerade freundlich zugetan. Sein Trumpf war sein Wissen über ihre Kultur und dass er sich ihnen verständlich machen konnte.
    Er lächelte, zum ersten Mal wieder seit Wochen. Der Gedanke an diese letzte Chance gab ihm Kraft. Er war ein Funken Hoffnung in einer dunklen Zeit.
    ENDE
    [1] Siehe MADDRAX 299 »Das letzte Duell«
    [2] Siehe MADDRAX 296 »Totes Land«
    [3] Repräsentativer Saalbau einer mittelalterlichen Burg zur Zeit der Romanik
    [4] Tatsächlich wurde Schloss Neuschwanstein von einem chinesischen Multimillionär nachgebaut
    [5] So wurden mutierte Riesenschwäne in Afrika genannt (vom niederländischen »Weißfeder«)
    [6] jap.: »Vater«
    [7] auch Harakiri, die rituelle Selbsttötung in Japan
    [8] jap.: Teufel, Satan
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