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302 - Wo der Wahnsinn regiert

302 - Wo der Wahnsinn regiert

Titel: 302 - Wo der Wahnsinn regiert
Autoren: Michelle Stern
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nutzte einen günstigen Moment, um die erste Wache auszuschalten und sie in den Schatten des Panzers zu ziehen. Die beiden anderen standen nah beieinander, und Matt fürchtete schon, er würde sie überhaupt nicht einzeln erwischen, als eine von ihnen sich umdrehte und über den Schlosshof davonging. Mit einem Angriff schien in dieser Nacht entweder niemand mehr zu rechnen, oder die Wache gehörte zu Akumas Leuten.
    Matt nahm sich die zweite Wache vor und betäubte sie von hinten mit einem Handkantenschlag gegen den Hals. Dann schleifte er den Mann zur hinteren Luke des Panzers, öffnete die Verriegelung und zerrte ihn und den Toten in die hintere Kammer. In aller Eile fesselte er den Betäubten, während er zuerst die Rampe und dann PROTOs Systeme hochfahren ließ.
    Matt eilte nach vorn ins Cockpit. Aus einer Klappe holte er das Handbuch hervor. Er hatte bereits darin gelesen, aber in letzter Zeit viel zu wenig Muße gehabt, sich ausführlich mit dem Thema zu beschäftigen, auf das es jetzt ankam.
    Hastig blätterte er zur Rubrik »Scanner und Sensoren« vor. Der Schweiß brach ihm aus, als ihm bewusst wurde, wie viele Minuten schon vergangen waren. Es konnte jeden Moment auffallen, dass die Wachen fehlten, und dann hatte er zwar PROTO unter Kontrolle, aber Xij war noch immer im Schloss und würde Rudowigu garantiert als Druckmittel dienen.
    Endlich fand er die richtige Seite und begann die Sensoren und den Scanner miteinander zu koppeln. Nach neun weiteren Minuten konnte er endlich einen Tiefenscan auf Gase oder Giftstoffe in einer Umgebung in fünfzig Metern vornehmen. Er wartete mit angehaltenem Atem auf das Ergebnis, bis sein Kopf vor Sauerstoffmangel zu stechen begann.
    Mehre kleine blassrote Flecke erschienen auf dem Schirm. Die meisten befanden sich im Kliniktrakt. Sie hatten nicht die Intensität, nach der er suchte. Er richtete die Sensoren auf den höchsten Turm aus. Sofort schnellte eine Alarmanzeige in die Höhe. Eine hohe Giftgaskonzentration war geortet worden.
    »Bingo«, murmelte er und besah sich das Bild auf dem Monitor. Im obersten Geschoss des höchsten Turms sah er die Quelle des Alarms. Er zoomte das unscharfe Bild so nah heran wie möglich. Die Glaskugel befand sich in einem Zimmer dicht unter dem Dach, offenbar in einem Hohlraum unter den Bodendielen. Falls das schwere Gas von dort aus nach unten sackte, würde es ganz Neuschwanstein kontaminieren.
    Wenn es ihm gelang, in den Turm zu kommen, konnte er die Kugel bergen. Aber wie sollte er auf die Schnelle den Weg nach oben überwinden? Zu schade, dass PROTO nicht fliegen konnte.
    In diesem Moment hörte Matthew den Alarm. Auf dem Schlosshof erklangen Sirenen. Er kontrollierte die Lage angespannt über die Außenkameras. Mehrere Wachen stürmten auf den Panzer zu, und aus den Lüften stieß ein Reiter auf einem Swaan auf ihn herab. Sie kreisten den Panzer ein.
    Matt hatte schon die Hand auf dem Auslöser des Tasers, um sie alle mit einem breitgefächerten Schuss zu betäuben, als ihm eine andere Idee kam.
    Der Swaanreiter!
    In Afra war er bereits auf Witveern geritten. Das lag lange zurück – aber hey, es war doch fast wie Fahrradfahren: Einmal gelernt, vergaß man es nicht. Das zumindest versuchte er sich einzureden, um den waghalsigen Plan nicht gleich wieder zu verwerfen. Sicher war es ihm möglich, auch dieses Tier zu lenken.
    Hastig begann Matt, die anderen Männer mit dem Taser einzeln auszuschalten, sorgsam darauf bedacht, den Swaan auszusparen. Da sich das Tier hoch in die Lüfte erhob, war das einfacher, als er im ersten Moment befürchtet hatte.
    Er richtete eine Kamera neu aus, wartete, bis der Swaan zurückkehrte, dann hastete mit dem Nadler in der Hand zur oberen Ausstiegsluke. Er kletterte auf PROTOs Oberfläche, bot sich bewusst als Ziel dar und konnte nur knapp einem Pfeil ausweichen, der neben ihm vorbeisauste und splitternd auf der Metall-Kunststoff-Legierung zerbrach.
    Gedankenschnell schoss er auf den Swaanreiter – und traf. Der Mann rutschte aus dem Sattel und der Swaan flatterte mit rauschenden Flügeln automatisch zu Boden. Er landete neben den Panzer. Offensichtlich war der Reiter über ein Halteseil gesichert, denn er hing noch immer an der Seite des Tieres.
    Matt verschloss den Panzer, ehe er den Vorstoß wagte. Er sprang auf den gesattelten Rücken des Swaans, löste die Halterung und verhielt sich so, wie er es in Afra gelernt hatte.
    Er wusste, dass diese Tiere empfindliche Punkte besaßen, über die man sie
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