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302 - Wo der Wahnsinn regiert

302 - Wo der Wahnsinn regiert

Titel: 302 - Wo der Wahnsinn regiert
Autoren: Michelle Stern
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ihnen keinen weiteren Sichtschutz. Ein Hinterhalt war unmöglich.
    Ihr Blick fiel auf eine schwere Vase, die auf einer Anrichte stand. Sie zeigte darauf und raunte Akuma zu: »Geh voraus und rede mit ihnen. Ich schnappe mir die Vase und stürme auf euch los. Sie werden sich mir zuwenden; das ist dann deine Chance.«
    Akuma nickte, zog ein Messer und verbarg es in seinem Ärmel. Er atmete tief ein, wie ein Mann, der lange nicht getötet hatte und es auch nicht wollte. Doch die Entschlossenheit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Dann ging er los, mit schnellem Schritt und geschäftiger Miene. Es dauerte nur Sekunden, bis die Wachen reagierten.
    »He, Akuma!«, rief der eine Mann. »Was machst du hier? Du hast hier nichts zu suchen!«
    Akuma wartete mit der Antwort, bis er die beiden erreichte. »Rudowigu schickt mich«, sagte er. »Ich soll kontrollieren, ob ihr euren Verpflichtungen nachkommt.« Dabei ging er um die beiden herum, die sich mit ihm drehten.
    »Ausgerechnet dich soll er schicken?«, entgegnete der zweite Mann. »Das glaubst du doch selbst –«
    Er brach ab, als in ihrem Rücken Schritte aufklangen. Die blonde Fremde, die aussah wie ein Junge, stürmte auf sie los, eine schwere Vase in Händen. Sofort gingen die beiden Wachen in Kampfstellung – und achteten nicht mehr auf Akuma.
    Ein Fehler.
    Noch im Rennen schleuderte Xij die Vase mit aller Kraft auf ihre Gegner. Sie erwischte den vorderen Mann, der am Kopf getroffen wurde und zu Boden ging. Mit einem Schrei warf sich Xij auf ihn und krallte ihre Hände um seinen Hals.
    Akuma war weit weniger kampferprobt als sie und hatte das Messer wohl nur halbherzig eingesetzt. Zwar blutete der zweite Wächter an der Hüfte, doch er war noch immer kampffähig.
    »Verräter!« brüllte er, als er herumfuhr und mit seinem Kurzschwert ausholte.
    Im nächsten Moment prallte Xijs Kampfstock seitlich gegen seinen Hals und unterbrach die Blutzufuhr abrupt. Die Wache taumelte, verlor das Schwert und sackte in sich zusammen.
    »Jetzt schnell«, zischte Xij, die instinktiv die Führungsrolle übernahm. Sie riss die Tür des Raumes auf, schnellte hinein – und blieb wie erstarrt stehen.
    Drei Bögen und eine Laserwaffe waren auf sie gerichtet. Rudowigu selbst erhob sich, ein Samuraischwert in der Hand, von einem prachtvoll geschnitzten Stuhl. Doch er blickte durch Xij hindurch auf seinen Bruder.
    »Akuma. Wusste ich es doch, dass du der Versuchung nicht widerstehen kannst«, sagte er verächtlich auf Japanisch.
    Akuma ließ die Schultern hängen. Sein Gesicht wurde bleich. »Wo... wo ist Hana?«
    »Nicht hier.« Rudowigu hob das Schwert. »Ich habe sie verlegen lassen, um selbst zu überprüfen, wie weit du gehen würdest. Wie ich sehe, hast du trotz des Halsbandes und der kleinen Operation an deiner Frau nichts gelernt.«
    »Du Bastard!« Akuma wollte sich auf ihn stürzen, doch Rudowigu riss die Waffe auf die Höhe seines Halses, sodass er sich selbst durchbohrt hätte, wäre er weitergerannt.
    »Du weißt doch, Bruder«, sagte er amüsiert, »ein kleiner Knopfdruck genügt, und Oni [8] holt sich eure Seelen!«
    Er zog eine Fernbedienung aus der Tasche, und Xij schlug entsetzt die Hand vor den Mund. Wollte er die Glaskugel zerstören, die Matt in diesem Moment suchte? War er bereit, aus Rache für Akumas Verrat alle Schlossbewohner hinzurichten?
    Rudowigu drückte auf den Auslöseknopf – und Akuma stürzte schreiend zu Boden. Er wand sich in Agonie, fasste sich an den Hals und riss an dem Metallband, was neue Wunden aufriss.
    Xij wurde übel vom Zusehen, obwohl sie erleichtert registrierte, dass Rudowigu nicht nur eine Fernbedienung im Einsatz hatte. Diese hier zündete nicht den Sprengsatz an dem Gasbehälter, sondern setzte Akumas Halsring unter Strom.
    »Aufhören!«, schrie sie hart auf Japanisch.
    Rudowigu ließ tatsächlich von seinem Opfer ab. »Dich hätte ich fast vergessen, meine Teure. Sag mir, warum bist du so allein unterwegs?« Er sah sie durchdringend an. »Wo ist das blonde Vögelchen, das sonst auf dich aufpasst?«
    Xij antwortete nicht.
    Rudowigu wandte sich an seine Leute. »Löst Alarm aus! Ich will diesen Mann lebend!«
    Er drehte sich wieder zu Akuma um. »Und nun zu uns. Wir sind lange noch nicht fertig miteinander...«
    ***
    Matt zählte drei Wachen um PROTO und fasste den Nadler fester. Es widerstrebte ihm, die Waffe einzusetzen, aber wenn es nicht anders ging, würde er es tun. Rein kräftemäßig hatte er gegen diese Hünen keine Chance.
    Er
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