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3 Weihnachtsgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

3 Weihnachtsgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: 3 Weihnachtsgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Schulzeit.“
    „Und warum heißt du jetzt Johnny?“, fragt Timmi.
    „Unser Englischlehrer nannte mich so. Der Name blieb an mir hängen. Ich weiß auch nicht, warum.“
     
    „Du sahst schon immer aus
wie ein Cowboy!“, lacht Papa.
„Übrigens – unser Timmi hier
findet Cowboys ganz toll!“
     
    „Ich weiß“, nickt Johnny. „Du hast es mir doch geschrieben.“
    Timmi fühlt, wie sein Herz klopft. „Nach Texas?“, fragt er.
    „Ja klar, nach Texas“, antwortet Johnny. „Da lebe ich schließlich seit fast zwanzig Jahren.“
    „Davon kannst du uns später erzählen“, sagt Mama. „Jetzt musst du erst mal was essen.“

    „Ich nehme Kartoffelsalat mit Würstchen! “, ruft Johnny. „Das habe ich ewig nicht mehr bekommen!“

    Er lobt den Kartoffelsalat und sagt, dass deutsche Würstchen viel besser schmecken als texanische Steaks. Da geht Mama schnell in die Küche und legt noch ein paar Würstchen ins siedende Wasser. Während sie heiß werden, schlägt sich Johnny mit der flachen Hand gegen die Stirn und sagt:
     
    „Da hätte ich ja fast was vergessen!
In meinem Koffer ist ein Geschenk.
Ein Weihnachtsgeschenk für Timmi!
Wenn er Cowboys mag,
freut er sich sicher darüber.“

    Johnny läuft hinaus in die Diele und bleibt eine Weile verschwunden. Als er zurückkommt, trägt er ein Paket vor sich her. Ein großes, ein sehr großes Paket! Es ist nicht bunt verpackt und hat überhaupt keine Schleife. Das braune Papier drum herum ist zerdrückt und ein bisschen schmutzig. Trotzdem sieht es sehr verheißungsvoll aus.

    „Pack aus, Timmi!“, sagt Johnny. „Ich bin mal gespannt, wie dir die Sachen gefallen.“
    Timmi nimmt das Paket und hockt sich damit auf den Fußboden. Warum zittern seine Finger denn so? Warum schlägt ihm das Herz bis zum Hals?
    Aus dem braunen Papier schält sich ein grauer Karton. Der Deckel sitzt unglaublich fest. Er will einfach nicht herunter.
     
    Timmi gibt sich die größte Mühe.
Er schüttelt und drückt und zieht.
Da – endlich hebt sich der Deckel!

     
    Zum Greifen nahe liegt jetzt vor Timmi, was er nur aus dem Fernsehen kennt: ein brauner Filzhut mit schillerndem Band und breiter, biegsamer Krempe, ein rotes, weiß gemustertes Halstuch, ein ledernes Lasso und ein Paar Stiefel, leicht und hoch und vorne aufregend spitz.
    „Ist das alles echt?“, fragt er fassungslos.
    Johnny nickt. „Und ob das alles echt ist! Es gibt nicht mehr viele Cowboys in Texas, aber ein paar, die sich auskennen, sind immer noch da.“
    „Und von denen hast du die Sachen?“, fragt Timmi. „Sie sind meine Freunde“, erklärt Johnny. „Sie haben mir alles besorgt.“ Er hockt sich zu Timmi auf den Teppich und nimmt einen Gegenstand nach dem anderen aus dem Karton.
    „Schau mal, das Hutband hier ist aus der Haut einer Klapperschlange gemacht. Das Halstuch war für den Cowboy Schweißtuch und Waschlappen zugleich. Mit dem Lasso hat er nicht nur Rinder, sondern auch wilde Pferde eingefangen. Und die Stiefel hat er nicht mal bei Nacht ausgezogen. So kostbar waren sie ihm.“ „Hoffentlich passen sie mir!“, sagt Timmi.
    „Probier sie mal an!“, antwortet Johnny. „Und alles andere auch.“

    Sofort zieht Timmi die Stiefel an.
Dann legt er das Halstuch um.
Schließlich setzt er den Hut auf.
Das Lasso hebt er wie zum Wurf.
Alles passt und steht ihm sehr gut.

    „So sieht also ein echter Cowboy aus!“, sagt Papa. Oma und Opa staunen nicht schlecht. Mama klatscht Beifall. Dann holt sie schnell die heißen Würstchen für Johnny.
    Timmi läuft in die Diele und stellt sich vor den großen Spiegel. Oh ja, er ist sehr zufrieden mit seinem Anblick. Er sieht nicht nur aus wie ein Cowboy – er fühlt sich auch so. Das Einzige, was ihm noch fehlt, ist ein Pferd.
    Natürlich macht er sich da keine Hoffnung. Wie sollte ein Pferd die Treppe hinauf und ins Wohnzimmer kommen? Wo sollte man es unterbringen? Was sollte man ihm zu fressen geben?
    Timmi setzt sich wieder mit an den Tisch und isst das Würstchen, das Johnny beim besten Willen nicht mehr geschafft hat. Jetzt schmeckt es ihm sehr gut. Trotzdem grinst er und meint: „Ein texanisches Steak würde mir sicher auch schmecken!“
     
    „Dann musst du mich eben mal
besuchen kommen“, sagt Johnny.
„Ich lege dir eins auf den Grill.“

     
    „Bei dir zu Hause in Texas?“, fragt Timmi.
    „Ja klar“, antwortet Johnny. „Vielleicht schaffst du es in den nächsten Sommerferien.“
    „Dürfen Mama und Papa auch mit?“, erkundigt sich
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