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3 Weihnachtsgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

3 Weihnachtsgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: 3 Weihnachtsgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Jedenfalls ziehen wir jetzt erst mal los.“
     
    „Einverstanden“, antwortete David.
„Der Hund wird die Schafe bewachen,
wenn wir unterwegs sind.“
     
    Er warf einen prüfenden Blick auf sein Strickzeug und biss dann zufrieden den Faden ab. Das zweite Söckchen war gerade fertig geworden.

    „Jetzt sind wir Freunde“, sagte Rufus. „wir werden zusammenhalten bei allem, was uns begegnet.“
    „Das werden wir“, antwortete David. „Die Kleinen müssen das! Dann sind sie stark.“
    Seite an Seite zogen sie los. Das Licht des großen Sterns und der Gesang der Engel wiesen ihnen den Weg. Je näher sie dem Stall kamen, umso langsamer und vorsichtiger gingen sie. Schließlich suchten sie Schutz hinter einem struppigen Busch und spähten geduckt hervor.

    Vor dem Stall hatten die Engel
gerade eine kleine Pause eingelegt.
Die Hirten steckten tuschelnd
die Köpfe zusammen.
     
    „Sieht so aus, als hätten sie das Jesuskind noch gar nicht angeguckt“, flüsterte Rufus.
    „Alle passen sowieso nicht in den kleinen Stall“, flüsterte David zurück.
    Rufus nickte. „Dann gehen wir zwei eben zuerst.“
    „Einfach so?“, fragte David zweifelnd.
    „Einfach so!“, antwortete Rufus entschieden.
    Sie fassten sich bei den Händen, verließen ihr Versteck und näherten sich ohne zu zögern dem Stall.
    „Da ist ja Rufus!“, staunten die Engel. „Wie ist er denn bloß auf die Erde gekommen?“
    „Dieser ungehorsame David!“, schimpften die Hirten. „Er hat die Schafe einfach allein gelassen.“
    Rufus und David kümmerten sich nicht um die doppelte Aufregung. Sie hatten den Stall schon erreicht. Jeder hob eine Hand um zu klopfen.

     
    Da öffnete sich langsam die Tür.
Josef stand auf der Schwelle.
Ein wenig verwirrt blickte er über
die Menge der Engel und Hirten.
Dann erst sah er Rufus und David.
     
    „Noch so viel Besuch zu so später Stunde!“, sagte er staunend. „Maria hat den kleinen Jesus gerade frisch gewickelt und in die Krippe gelegt. Gleich dürft ihr ihn sehen. Am besten die Kinder zuerst! Über sie freut sich ein Kind sicher am meisten.“
    Alle stimmten dem Vorschlag zu. Die Engel lächelten, die Hirten seufzten. Rufus und David strahlten.
    Josef schob die beiden in den dämmrigen Stall. Eine Öllampe hing an der Wand und warf ihr schwaches Licht auf das göttliche Kind und die Mutter. Ein stattlicher Ochse und ein zierlicher Esel standen neben der Krippe. Ein weißes Taubenpärchen gurrte unter dem Dach.
    Der Engel und der Hirtenjunge
traten auf Zehenspitzen näher.
     
    Das Jesuskind schlief nicht, sondern blickte aus großen Augen zu ihnen auf.

    „Es ist wunderschön“, sagte Rufus andächtig. „Noch viel schöner, als ich gedacht habe!“
    „Aber so klein!“, ergänzte David besorgt. „Hoffentlich friert es nicht – hier in dem kalten Stall.“
    Josef legte Maria liebevoll eine Hand auf die Schulter. „Seine Mutter hat ihm in den letzten Wochen vorsorglich die passenden Sachen gestrickt.“
    „Auch Söckchen?“, fragte David eifrig. „Schöne warme Söckchen für seine winzigen Füße?“

    Maria schüttelte betrübt den Kopf. „Nein, Söckchen nicht! Leider mussten wir aufbrechen, ehe sie fertig waren.“
    „Das trifft sich gut“, sagte David stolz. „Ich meine, es trifft sich gut, dass ich dem kleinen Jesus Söckchen gestrickt habe. Aus der besten Wolle von unseren Schafen!“
     
    Maria lachte und war sehr erfreut
über das schöne Geschenk.
Das Jesuskind strampelte vergnügt,
als sie ihm die Söckchen anzog.
David strahlte übers ganze Gesicht.
     
    Und Rufus? – Rufus senkte den Kopf und warf einen betrübten Blick auf seine leeren Hände. Er schämte sich, dass er dem kleinen Jesus überhaupt nichts mitgebracht hatte.
    Maria ahnte, was in ihm vorging. Sie strich ihm über das Haar und sagte: „Das Jesuskind ist bestimmt schrecklich müde. Doch von allein findet es wohl nicht in den Schlaf. Hast du nicht Lust, ihm ein Schlaflied zu singen. Ich finde, das wäre ein ganz wunderbares Geschenk!“

    Rufus atmete auf und sah sie voller Dankbarkeit an. Er wusste, dass er eine hübsche Stimme besaß und immer die richtigen Töne traf. Nur dass er die Chorproben der großen Engel so oft geschwänzt hatte, machte ihm Kummer.
    Ein Schlaflied sollte er jetzt singen? Ihm wollte so schnell keines einfallen. Er horchte in sich hinein. Plötzlich war – so oder so ähnlich – ein ganz kleines Schlaflied in seinem Kopf. In seinen Ohren. Und dann auch auf seinen Lippen. Er
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