Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
wird er dir diese Einsicht schenken.«
    Matt sah sie an; seine Augen glänzten feucht. »Dein Wudan existiert nicht«, sagte er. »Sonst hätte er es verhindert.«
    Rulfan hätte weinen mögen, als er sah, wie schwer die Worte Aruula trafen. Wortlos drehte sie sich um und lief über den Dünenkamm nach Südwesten davon.
    Rulfan ließ sich neben dem Blutsbruder im Sand nieder. Er sagte gar nichts; und Matt sowieso nicht. So schwiegen sie viele Stunden lang.
    Am Nachmittag schleppten Meinhart, Damon und Calora die letzten Trümmerteile zum Wakudakarren hinauf. Anschließend kam der Retrologe zu Rulfan und Matt ans Zelt. »Das war's dann. Wir fahren zurück zu meiner Burg.« Verlegen blickte er von einem zum anderen und räusperte sich. »Kopf hoch, Leute«, sagte er schließlich. »Morgen ist ein neuer Tag.«
    »Bis später«, sagte Rulfan, bevor der Retrologe noch mehr Unsinn reden konnte. Die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu finden, war nicht seine Stärke. Er bedeutete ihm, zu gehen. Meinhart Steintrieb schaukelte davon.
    »Begleitet er dich nach Canduly Castle ?« Das war seit vielen Tagen die erste Frage, die Matt Drax an ihn richtete.
    Rulfan bejahte. »Und einige andere ebenfalls: mein Vater, die Marsianer, Pieroo und die Überlebenden aus Corkaich und Guernsey.« Jenny erwähnte er lieber nicht.
    »Doch nicht zu Fuß?«
    »Ich verhandle gerade über die Fregatte. Sieht im Moment nicht schlecht aus.«
    »Wünsche dir Glück, mein Freund.« Matt legte den Arm um Rulfans Schulter und zog ihn an sich. »Dann weiß ich wenigstens, wo ich dich finde, wenn ich über alte Zeiten plaudern will.« Er lachte bitter. »Über Zeiten, die vorbei sind, unwiederbringlich vorbei.«
    Rulfan schluckte, wusste nichts zu entgegnen. Wieder schwiegen sie.
    Gegen Abend schlurfte Xij heran. Sie warf ihre Decken neben Matt in den Sand, ließ sich darauf nieder, hüllte sich ein. Sie zitterte noch immer. Konnten das wirklich nur die Nachwirkungen des vernichtenden Schreis sein?
    Die Dämmerung brach herein. Sie tranken Wasser und teilten den letzten Brotfladen. »Wohin werdet ihr gehen?«, fragte Rulfan. Aus irgendeinem Grund zweifelte er nicht daran, dass Xij und der Mann aus der Vergangenheit zusammen gehen würden. Doch keiner von beiden antwortete. »Wollt ihr nicht mit mir nach Schottland kommen? Dort gibt es viel zu tun. Ich will einen Hort des Wissens nach dem Vorbild Agarthas errichten.«
    »So, so«, sagte Matt gleichgültig. »Wenn mich die Sehnsucht packt, habe ich ja den Panzer. Mit PROTO stehen uns viele Wege offen.« Und dann, nach einer langen Pause, fügte er hinzu: »Aber rechne lieber nicht mit mir.«
    Rulfan sah hinauf in den Nachthimmel. Die ersten Sterne glitzerten dort oben. »Wir werden immer Freunde bleiben.
    Zu viel, das wir gemeinsam erlebt haben, zu viel, was uns verbindet. Auch du und Aruula - ihr werdet eines Tages wieder miteinander sprechen.«
    »Zu viel, was wir gemeinsam erlebt haben«, sagte Matt sehr leise. »Zu viel, was uns trennt. Ich habe ihr nichts mehr zu sagen.« Er sah Rulfan in die Augen, und in seiner Miene las der Albino aus Salisbury, dass Matthew Drax jedes Wort genauso meinte, wie er es sagte. »Es ist vorbei, Rulfan, es ist endgültig vorbei.«
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher