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299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell
Autoren: Jo Zybell
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weil es von Mutter erfahren hatte, dass dort oben Menschen existierten, die sich als Nahrungsquelle eigneten.
    Eine neue Szene, furchtbarer noch als die vorangegangenen: Ein unendlicher Zug apathischer Menschen, ihres eigenen Willens beraubt, trotteten dem riesigen Steinwesen entgegen und berührten es. Zurück blieben Hunderte, Tausende, Hunderttausende, unzählige steinerne Statuen, und mit jeder wuchs die Macht des Steinwesens. Der Strom würde nicht abreißen, bis die ganze Erde entvölkert war!
    Mit einem Schrei löste sich Aruula von den schrecklichen Bildern aus Crows Bewusstsein. Ihr Kopf schien zu implodieren wie zuvor der ZERSTÖRER.
    Sie hatte das Ende der Welt geschaut!
    Das durfte niemals geschehen!
    »Das darf nicht geschehen«, flüsterte Aruula und riss die Klinge aus dem toten Gewebe.
    Wie aus einer anderen Welt drang Xijs Stimme in ihr Bewusstsein: »He, was macht Ann denn da?«
    Aruula fuhr herum - und sah, was Ann machte. Alles Blut wich aus ihrem Gesicht; kreidebleich war sie plötzlich. »Das darf nicht geschehen!«, ächzte sie.
    ***
    Ann war so froh. Endlich war Jenny wieder normal! Sie schmiegte sich an ihre Mutter und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. »Du warst krank im Kopf, Jenny-Mom«, schluchzte sie, »richtig krank im Kopf. Ich bin so froh, dass du wieder gesund bist.«
    »Braves Mädchen«, flüsterte Jenny ihr zu. »Alles wird gut.«
    »Ich hab dich doch lieb«, schluchzte Ann. »Nie mehr darfst du so böse zu mir sein, ich hab dich doch so lieb…« Alle Dämme brachen in ihr, jetzt, wo der Albtraum vorbei und Jenny-Mom ihr wieder nahe war. Sie weinte laut.
    »Nie wieder wird so etwas geschehen, mein Schatz«, flüsterte Jenny ihr ins Ohr und streichelte und küsste sie. »Bald ist alles wieder gut.«
    »Bald?« Schluchzend richtete Ann sich auf. Irgendetwas in Jenny-Moms Stimme verwirrte sie. »Bald? Warum nicht schon jetzt?« Sie blickte hinter sich. Dort, wo der Kahlkopf zu einer wabernden Masse geworden war, kämpfte keiner mehr. Crow war tot, und Rulfan fasste nach Matts Hand und half ihm aufzustehen. »Dad ist gerettet, er lebt!« Anns Herz machte vor Freude einen Sprung. »Alles ist gut!« Sie strahlte Jenny-Mom an. »Jetzt schon.«
    »Aber natürlich.« Jenny-Mom wischte ihr die Tränen mit dem Handballen ab. Etwas in ihrer Stimme klang komisch, klang unnatürlich - vielleicht weil Jenny-Mom solche Schmerzen hatte? Immerhin hatte das Kahlkopf-Monster ihr die Beine gebrochen. »Jetzt ist nur noch eines zu tun, mein Schatz. Der Stein muss verschwinden, sonst wird er wieder Gewalt über uns erlangen.«
    Ann stockte der Atem. »Du meinst… dann werdet ihr wieder alle krank im Kopf?« Sie begann zu zittern.
    Jenny nickte. »Ja - aber du kannst das verhindern, Ann! Du musst nur den Stein zu der Mulde dort bringen und in das Bohrloch werfen, dann ist endgültig alles gut.«
    Unwillig blinzelte Ann zu dem Stein, den alle hier »Mutter« genannt hatten. Sie hasste ihn. »In das Loch werfen?«
    »Ja, mein Schatz. Sobald der Stein in der Tiefe verschwindet, ist alles wieder gut, hörst du? Dann kann er uns nichts mehr anhaben.« Jenny zog sich die Handschuhe aus und streifte sie Ann über die Hände. »Dann werden wir für immer zusammen sein, du, dein Vater und ich. Wir werden wieder eine richtige Familie sein, hörst du, Liebes?«
    »Wirklich?« Ann wurde furchtbar heiß im Bauch und ihr Herz klopfte auf einmal. »Ich muss nur das blöde Steinding in das Loch werfen?« Etwas wie ein Lachen löste sich aus ihrer Kehle.
    »Tust du das für mich, mein Schatz? Ja? Bitte tu es!«
    »Ich mach's sofort!« Ann nickte und stand auf. »Und dann wird alles gut.«
    »Warte!« Jenny hielt sie am Bein fest. Schmerz verzerrte ihr Gesicht. »Du darfst den Stein nicht berühren, versprichst du mir das? Du darfst ihn nur mit den Handschuhen anfassen, versprochen?«
    »Versprochen!« Ann strahlte. Sie war so froh, dass bald alles vorbei sein würde, so froh, dass sie wieder Jenny-Moms geliebte Ann sein durfte!
    Sie ging zu dem Stein und bückte sich nach ihm. »Blödes Steinding«, sagte sie und nahm ihn zwischen beide Handschuhe. Dann nahm sie den Stein, richtete sich auf und trug ihn zur Mulde mit dem Bohrloch. »Endlich kommst du dorthin, wo du hingehörst!«
    ***
    Aruula rannte über den breiten Fahrweg zum zerstörten Hallenportal. »Nein, Ann!«, schrie sie. »Tu das nicht!« Sie sprintete, so schnell sie nur konnte, sah aber bald ein, dass sie zu spät kommen würde. Wegen der Trümmer konnte
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