Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
das wär's schon gewesen?«, knurrte Crows Stimme böse. Sein wieder deutlich erkennbarer Schädel und ein Teil seines Oberkörpers ragten aus der qualligen Masse. Nun feuerten Rulfan und Steintrieb mit den Laserpistolen auf die bionetische Masse, und auch Xij schoss tödliche Nadeln auf sie ab, doch Crow ließ sich nicht beirren. »Ich schulde dir noch einen qualvollen Tod, Commander Drax!« Der Tentakel riss Matt zu Boden und zerrte ihn zu dem Ungeheuer hinüber.
    Matt rang nach Luft, drehte sich auf den Bauch, während er dem qualligen Monstrum entgegenrutschte, zielte und schoss. Ein Strahl aus Steintriebs Laserpistole fuhr zischend in den Tentakel, doch bevor er ihn durchtrennt hatte, wucherten neue Stränge daran entlang und verstärkten den Griff um Matts Hals.
    Aruula erreichte das Monstrum und hob mit einem Kampfschrei ihr Schwert. Die Klinge fraß sich in die schwarze Körpermasse und versank darin, ohne sichtbare Schäden zu hinterlassen.
    Matthew Drax' Gesicht lief blau an, kaum noch konnte er den Driller halten. Ein Explosivgeschoss nach dem anderen jagte er in den Körper des Ungeheuers. Doch Crow absorbierte sämtliche Treffer, ließ sie einfach hindurchgleiten oder spie sie aus, und wo die Explosionen sein Gewebe dennoch zerfetzen konnten, verschmolz es sofort wieder zu einer geschlossenen Form. Matt Drax schoss, bis der Driller leer war.
    Da sprang Aruula mit dem Mut der Verzweiflung mitten hinein in die wabernde Masse! Ihre Tollkühnheit erschütterte Matts schon erlöschendes Bewusstsein. Bis zur Hüfte sah er seine Geliebte in dem ungeheuerlichen Körper seines Todfeindes versinken. Ihm schwanden die Sinne.
    Aruula aber hob ihr Schwert - und rammte es tief in Crows Schädel. Das Bild flimmerte vor Matts Augen. Fast schien es ihm, als würde etwas im Griff des Schwertes kurz und grell aufleuchten. Gleichzeitig spürte er, dass der Würgegriff um seinen Hals abrupt nachließ.
    Im nächsten Moment fraßen sich zwei Laserstrahlen gleichzeitig in den Tentakel. Ihre kombinierte Kraft zerschnitt das Gewebe, und Crow bildete kein neues nach.
    Das war Matts letzte Empfindung; er verlor das Bewusstsein.
    ***
    Es geschah im gleichen Augenblick, als ihre Schwertklinge in Crows Schädel fuhr - es war, als hätte das Schwert nicht nur die Schädeldecke des Ungeheuers geöffnet, sondern mit ihr auch die Hirnwindungen darunter und in diesen eine ganze Gedankenwelt. Oder nein: zwei Gedankenwelten.
    Aruula sah in einem einzigen kurzen Augenblick tief hinein in Arthur Crows Geist - und in den Geist eines anderen Wesens, das sich »Koordinator« nannte.
    Sie hatte keine Chance, eine genaue Unterscheidung zu treffen. Kaum konnte sie all die Bilder, Empfindungen, Worte und Bewusstseinsinhalte erfassen, die ihr aus zwei sterbenden Persönlichkeiten entgegenfluteten. Hing es mit der Fremdartigkeit des bionetischen Wesens zusammen, das im selben Moment starb und beide Bewusstseine mit sich ins Vergessen riss?
    Wie auch immer - beide öffneten sich ihr für eine sehr kurze Zeit, und in dieser winzigen Zeitspanne geriet Aruula ihn Berührung mit allem Wissen, das sich im Geist des Koordinators und in Crows Geist angesammelt hatte.
    Wie ein Blitz durchzuckte es sie. Ausgeschlossen, das alles auf einmal zu verarbeiten, zu erfassen oder gar zu begreifen. So ähnlich musste es Xij ergangen sein, als die Geister ihrer früheren Leben in sie zurückgekehrt waren.
    Als Erstes spürte Aruula grenzenlose Wut - Crows Wut über seine Niederlage. So sehr hatte er sich darauf konzentriert, Matts Geschosse, die Laserstrahlen aus den Waffen von Rulfan und Steintrieb und das Gift aus Xijs Nadler zu absorbieren, dass seine Aufmerksamkeit für Aruulas primitives Schwert einen entscheidenden Augenblick lang nachgelassen hatte; einen tödlichen Augenblick lang. Für die Zeit eines Wimperschlags spürte Aruula diese Wut und sah ihren Grund.
    Das Nächste, was sie sofort verarbeiten, fassen und begreifen konnte, erschreckte sie bis ins Mark. Sie sah es in Bildern, in einer Vision: Jemand trug einen Stein zu einer Mulde, ging vor dem Bohrloch in deren Mitte in die Hocke, streckte den Arm aus und ließ den faustgroßen Stein - Mutter! - in das Rohr fallen, mit dem das Bohrloch ausgekleidet und abgestützt worden war.
    Das Bild wechselte: Der Boden brach auf und ein mächtiges Steinwesen erhob sich himmelhoch aus der Erde; es gierte nach Lebensenergie, und es sandte einen mentalen Befehl in die Welt hinaus, um seinen Hunger zu stillen. Und das nur,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher