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2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

Titel: 2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben
Autoren: Unbekannt
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jemand war. Aber ich habe nicht weiter darauf geachtet.«
    »Ist dir sonst in letzter Zeit irgendetwas aufgefallen, was mit eurem Nachbarhaus zu tun hat? Egal was. Uns kann jede Kleinigkeit weiterhelfen.«
    Zum ersten Mal während unseres Gesprächs wirkte Cory jetzt wirklich nachdenklich. Eine Falte bildete sich mitten auf seiner Stirn oberhalb der Nasenwurzel. Er schüttelte schließlich den Kopf. »Nein, nicht, dass ich wüsste.«
    Ich zeigte ihm ein Foto von Dexter Cruz auf meinem Smartphone.
    »Ist das der Kerl, der umgebracht wurde?«
    »Ja. Ich nehme an, du hast ihn ab und zu mal gesehen.«
    »Der war nur zu Besuch hier. Er kam vor drei Tagen. Jemand hat ihn mit dem Wagen abgesetzt, er ist ausgestiegen und hatte eine Tasche dabei.«
    »Wer hat ihn abgesetzt?«
    »Der fuhr einen Lamborghini. Nur deswegen ist er mir aufgefallen. Von dem Mann am Steuer konnte ich nicht viel sehen. Ich könnte Ihnen keine Beschreibung geben.«
    Phil machte mir ein unmissverständliches Zeichen. Gehen wir jetzt, das bringt nichts mehr! , hieß das. Vielleicht hatte mein Kollege sogar recht. Aber andererseits sagte mir mein Instinkt, dass ich an irgendetwas ganz nahe dran war, was den Fall vielleicht im Handumdrehen gelöst hätte. Eine Kleinigkeit, die im Moment vielleicht nicht wichtig zu sein oder keinen Sinn zu ergeben schien. Es war zum Greifen nahe, aber ich kam einfach nicht drauf. Vielleicht hatte es etwas mit dem Kerl auf der Feuerleiter zu tun, vielleicht auch mit etwas ganz anderem.
    Bevor wir gingen, zeigte ich Cory noch ein Foto von den Steinen, die man Dexter Cruz in den Mund gestopft hatte.
    »Hast du eine Ahnung, wo man so etwas herbekommt?«
    »Nein. Hat man die dem Toten in den Mund gestopft?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Angeblich machen das manche Gangs mit Verrätern.«
    »Und was für Gangs sind das?«
    »Das sind die Jungs, mit denen ich nicht sprechen darf. Keine Ahnung, die erzählen so etwas nur. Wer ein falsches Wort verliert, der soll auf Granit beißen, wenn er stirbt.« Cory hob die Augenbrauen. »Ich kann mich ja mal umhören. Aber mit irgendwelchen Prozessen will ich nichts zu tun haben. Wenn ich vor Gericht aussagen muss, behaupte ich, dass Sie mir Geld für meine Informationen gegeben haben.«
    »Wie bitte?«
    »Fünf Dollar sind auch Geld«, erinnerte er mich.
    ***
    »Der hat es faustdick hinter den Ohren, dieser Cory«, sagte ich, als wir die Wohnung verlassen hatten und schon ein Stück den Flur entlanggegangen waren.
    »Der weiß nichts, Jerry«, war Phil überzeugt. »Ich meine, was uns weiterbringen könnte.«
    »Bin trotzdem mal gespannt, was seine Webcam so alles aufgenommen hat.«
    »Vielleicht sehen wir auf den Bildern ein paar alte Bekannte, über die es bereits umfangreiche Dossiers gibt«, meinte Phil.
    »Der Junge kann von Glück sagen, dass Dexter Cruz und seine Leute offenbar nicht bemerkt haben, dass eine Webcam auf sie gerichtet war«, meinte ich.
    Phil nickte. »Die hätten wohl kurzen Prozess mit ihm gemacht.«
    »So wie mit unserem verdeckten Ermittler.«
    Ich blieb stehen. Phil sah mich fragend an. »Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun, Jerry«, war er sich sicher. Er ahnte wohl, dass ich in diesem Punkt anderer Ansicht war.
    »Der Kerl mit dem BLACKBIRD-Sweatshirt geht mir nicht aus dem Kopf«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich ein Hausbewohner, der da herumgelungert hat, weil er neugierig war.«
    »Dann hätte der Junge gerade gewusst, von wem ich rede.«
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Die Leute fragen, ob ihnen jemand aufgefallen ist, auf den seine Beschreibung passt, was denn sonst?«
    »Jerry, wir vertun damit wertvolle Zeit.«
    »Ich habe einfach so ein Gefühl, dass das nicht so ist.«
    »Aber jemand, der es mit dem Mord an Dexter Cruz zu tun hat, der würde doch nicht ganz seelenruhig in der Nähe herumstehen und dem FBI bei den Ermittlungen zusehen!«
    »Und wieso nicht?«
    »Zum Beispiel deswegen, weil jemand wie du auf ihn aufmerksam werden könnte! So was ist doch auffällig, Jerry!«
    Ich atmete tief durch. »Phil, überleg doch mal, wie Dexter Cruz umgebracht wurde! Auf dem Sessel drapiert und mit Steinen im Mund. Allein in diesem Arrangement steckt so viel Hass, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass so ein Täter sich ansehen will, wie ein Werk auf diejenigen wirkt, die das Opfer finden. Und vor allem will er sicher sein, dass man ihn überhaupt gefunden hat, denn das ist doch ein wesentlicher Bestandteil dieser ganzen widerlichen
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