Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

Titel: 2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beobachtete uns.
    Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig, aber auf die Entfernung konnte das unter Umständen sehr täuschen. Sein Haar war dunkel und hing ihm darüber hinaus ziemlich tief im Gesicht. BLACKBIRD stand auf dem Sweatshirt, das unter der offenen Lederjacke zu sehen war.
    »Was interessiert dich der Typ?«, fragte Phil.
    »Was interessiert den, was wir hier machen?«
    »Jerry, der ist einfach nur neugierig.«
    »Ach, ja?«
    In diesem Moment lenkte mich der Ruf eines Kollegen ab. Es handelte sich um Joe Brandenburg, der zusammen mit seinem Partner Les Bedell bei dieser Operation für die Absicherung des Hintereingangs mitverantwortlich gewesen war. »He, Jerry, hier sind Steine! Seht euch die mal an!«
    Wir kamen an ein verwildertes, von Gras und Unkraut überwuchertes Blumenbeet, das tatsächlich mit Steinen abgegrenzt war, deren Form und Größe denen entsprach, die der oder die Täter Dexter Cruz in den Mund gestopft hatten.
    Joe wog einen der Steine in der Hand und betrachtete ihn kritisch. Ich nahm mein Smartphone und rief die Bilder vom Tatort auf.
    »Die sehen ein bisschen anders aus«, meinte ich.
    »Ein Stein sieht nie wie der andere aus«, gab Joe zu bedenken. »Ich bin zwar kein Experte dafür, aber für mich sieht das so aus, als hätte der Täter sie hier weggenommen.«
    Phil unterstützte meine Ansicht. »Nein, Joe, da braucht man doch kein Geologe zu sein, um zu erkennen, dass die Steine nicht von hier kommen.«
    »Also erstens: Wie wollt ihr das so genau wissen? Das hier ist doch eine Mischung aus allem Möglichen. Auch wenn sie sich unterscheiden, woher sollte der Täter die Steine sonst genommen haben? Glaubst du, der trägt eine Tasche voll davon durch die Stadt?«
    »Wir machen Fotos und lassen das Leute klären, die was davon verstehen«, schlug ich vor. »Und wenn du mich schon direkt fragst, Joe: An der Stelle des Mörders hätte ich mich nicht darauf verlassen, im Garten Steine zu finden, die genau die Größe haben, dass man sie jemandem in den Mund stecken kann.«
    »Die Frage ist, wie gut der Täter sich hier auskannte«, gab Phil zu bedenken.
    Offizieller Eigentümer des Hauses war ein gewisser Roger Sams. Aber Sams war nur ein Strohmann von Dexter Cruz gewesen, von dem wir wussten, dass er über die ganze Stadt verstreut über Immobilien verfügte, die zwar offiziell nicht ihm gehörten, die er aber uneingeschränkt nutzen konnte. So hatte Cruz immer die Möglichkeit, irgendwo unterzutauchen, wenn er Ärger mit der Justiz oder der Konkurrenz im Drogengeschäft hatte.
    Ich sah noch einmal zu dem Kerl auf der Feuertreppe, aber der war nicht mehr dort.
    Hat vielleicht auch nichts zu bedeuten, dachte ich.
    Ich bekam einen Anruf auf meinem Handy. Es war Walter Stone aus dem Innendienst unseres Field Office.
    »Jerry, seid ihr immer noch auf dem Grundstück, wo ihr Cruz gefunden habt?«
    »Sind wir«, bestätigte ich. »Und so, wie es aussieht, wird sich unser Job hier auch noch eine Weile hinziehen.«
    »Ich hab was für euch.«
    »Immer raus damit!«
    »Sag vorher Joe, dass er mit dem Stein nicht so leichtsinnig herumhantieren soll, den er in der Hand hält.«
    »Wie bitte?«
    »Sonst fällt er ihm auf den Fuß.«
    »Aber …«
    »Wir haben gecheckt, ob es in der Nähe des Tatgrundstücks Webcams gibt, und sind fündig geworden. Ich sehe euch sehr gut hier bei mir auf dem Schirm – allerdings bist du aus dem Bild raus, wenn du noch zwei Schritte nach links gehst. Ich schicke dir einen Link auf dein Smartphone.«
    »Wer betreibt diese Kamera?«
    »Ein gewisser Cory Thompson. Adresse steht auf der Website, die zu dem Link gehört. Muss ganz bei euch in der Nähe sein.«
    ***
    Cory Thompson wohnte im obersten Stock des Hauses, auf dessen Feuertreppe ich den Mann mit dem BLACKBIRD-Sweatshirt gesehen hatte.
    Wir klingelten an der Wohnungstür. Auf dem Schild stand C. Thompson .
    Einige Augenblicke vergingen. Von drinnen waren Stimmen zu hören. Sie mischten sich mit weiteren Geräuschen. Irgendetwas schien zu Boden zu fallen und zu zerplatzen. Eine weibliche Stimme schimpfte. Ein kleines Kind schrie.
    Endlich wurde die Tür geöffnet. Eine Frau von Mitte bis Ende dreißig sah uns entgegen. Sie trug einen Säugling auf dem Arm. »Wer stört?«, fragte die Frau und versuchte dabei ihr Kind zu beruhigen.
    »Special Agent Jerry Cotton, FBI Field Office New York«, sagte ich und hielt ihr meine ID-Card hin. Aber dafür hatte sie ohnehin im Moment keinen Blick. Ich deutete auf Phil. »Dies
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher