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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät
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angesehen. Er war ein vorsichtiger Mann, und angesichts der jüngsten Ereignisse in Den Haag fand ich sein Verhalten nachvollziehbar.
    »Nehmen Sie bitte Platz. Auf dem Tisch stehen Getränke«, sagte Nick Pieters.
    Der Geschäftsmann hatte uns in einen kleinen Salon geführt, in dem ein runder Tisch mit sechs Stühlen stand. Wir kamen seiner Aufforderung nur zum Teil nach. Während sich de Jong und Phil an den Tisch setzten, wanderten Dennis Vente und ich durchs Zimmer. Es war nur auf den ersten Blick ein typischer Männersalon. Nach und nach entdeckte ich Hinweise darauf, dass Fay Rafferty ihn ebenfalls regelmäßig nutzte. Auf dem Schreibtisch in der westlichen Ecke lagen verschiedene Fachzeitschriften, die Themen der Kriminalistik behandelten.
    »Von hier aus könnte man alles steuern«, sagte Vente.
    Der Kommissar stand neben mir und betrachtete ebenfalls den Schreibtisch.
    »Was soll denn von dort gesteuert werden, Dennis?«
    Wir wandten uns gleichzeitig um, als sich eine warme Frauenstimme zu Wort meldete. Fay Rafferty war in den Salon gekommen und schaute fragend in die Runde. Ich wusste, wie alt die Engländerin war. Ohne dieses Wissen hätte ich sie jedoch erheblich jünger eingeschätzt. Ihre sportlich-elegante Kleidung passte hervorragend zu der schlanken Statur und den hellbraunen, halblangen Haaren.
    »Zum Beispiel die Jagd nach Verbrechern«, antwortete Kommissar Vente.
    Da er und de Jong den Superintendent gut kannten, fiel die Begrüßung wie erwartet freundlich aus. Nachdem Vente mich und Phil vorgestellt hatte, erkundigte sich Fay Rafferty zunächst nach Steves Befinden. Sie wirkte absolut nicht so, als wenn sie etwas mit dem brutalen Anschlag zu tun haben könnte.
    »Danke, Ma’am. Es geht ihm jeden Tag ein wenig besser«, antwortete ich.
    Der Superintendent drückte ihre Erleichterung darüber aus und zog sich dann einen der freien Stühle heran. Ich folgte ihrem Beispiel, während Dennis Vente sich gegen die Schreibtischkante lehnte. Zufällig versperrte er dadurch einen möglichen Fluchtweg über die sich an den Salon anschließende Terrasse.
    »So, und nun verraten Sie mir, weshalb Sie den weiten Weg hierher angetreten haben«, sagte Fay Rafferty.
    Ihre direkte Art war ein weiterer angenehmer Zug ihrer Persönlichkeit. Warum nur hatte sie die Seiten gewechselt? Würde es auf eine banale Erklärung wie Geld hinauslaufen?
    »Es geht um den Anschlag im Restaurant, Fay«, antwortete de Jong.
    Wir überließen es dem Kommissar, der Engländerin die aktuellen Geschehnisse zu schildern. Der Superintendent lauschte aufmerksam und schüttelte an den richtigen Stellen angewidert den Kopf. Ihr Mienenspiel verriet nichts von einer möglichen Beteiligung, und auch die Körpersprache passte zu dem gezeigten Verhalten.
    »Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, Agents. Damit bestätigen Sie den guten Ruf des FBI«, lobte Fay Rafferty uns.
    Phil und ich neigten dankend den Kopf.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum Sie hierhergekommen sind. Womit könnte ich Ihnen weiterhelfen?«, fragte sie anschließend.
    Die beiden Kommissare tauschten einen kurzen Blick aus. Dennis Vente übernahm es, die Verbindung zwischen den Ermittlungen und dem Superintendent aufzuzeigen.
    »Erkennen Sie diese Telefonnummer, Fay?«, fragte er.
    Der Kommissar hielt das Mobiltelefon so, dass der Superintendent einen Blick aufs Display werfen konnte. Sie runzelte verwirrt die Stirn und nickte dann.
    »Ja, natürlich. Das ist meine Telefonnummer. Wem gehört das Mobiltelefon?«, fragte sie.
    »Einem Mann namens Tim Reynolds. Ein Söldner und Landsmann von Ihnen«, antwortete de Jong.
    Einem Profi wie Rafferty konnte man natürlich mit den üblichen Vernehmungsstrategien kaum beikommen. Es war einfach ein Reflex, der die beiden niederländischen Kollegen das übliche Wechselspiel aufführen ließ.
    »Und? Wer ist dieser Reynolds und woher hat er meine Telefonnummer?«, hakte Rafferty nach.
    Eine erste Verärgerung schwang in den Worten mit. Der Superintendent ahnte bereits, dass etwas Unerwartetes auf sie zukam.
    »Reynolds hat das Killerkommando angeführt. Über dieses Mobiltelefon erhielt er seine Anweisungen von den Auftraggebern«, sagte ich.
    Der Kopf des Superintendent ruckte zu mir herum und ein eisiger Ausdruck erschien in ihren Augen.
    »Wollen Sie damit etwa andeuten, dass Sie mich mit dem Anschlag in Verbindung bringen wollen?«, fragte sie. Ihre Stimme hatte einen metallischen Klang angenommen und war eine einzige
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