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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät
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und reagierten extrem wütend.
    »Gibt der Hintergrund des Superintendent etwas her, was als Motiv in Betracht käme?«, fragte ich.
    Nach Aussage Ventes lieferten weder das berufliche Umfeld noch ihr Privatleben ein solches Motiv. Die niederländischen Kollegen standen vor einem Rätsel und hatten daher die Vorgesetzten von Fay Rafferty in London um ihre Unterstützung gebeten.
    »Sie hat bis zum heutigen Tage hervorragende Arbeit geleistet und ich weigere mich einfach, in ihr jetzt einen Verräter zu sehen«, erwiderte de Jong.
    Sein vehementes Eintreten für die Kollegin beeindruckte mich, und gleichzeitig spürte ich ein vertrautes Ziehen in der Magengegend. Mein Instinkt signalisierte mir, dass der Superintendent irgendwie mit dem Überfall zu tun hatte. Wir mussten nur noch herausfinden, wie groß ihr Anteil daran war und warum sie es getan hatte. Leider wäre die Kollegin aus London nicht der erste korrupte Ermittler gewesen, weshalb ich meine warnenden Gefühle nicht so leicht unterdrücken konnte.
    ***
    Die Niederländer hatten eine Kleinigkeit übersehen, die uns eine Stunde nach der ersten Besprechung erneut im Büro von Kommissar de Jong zusammenkommen ließ.
    »Bei der Überprüfung der Personaldaten des Superintendent sind wir zunächst nicht darüber gestolpert, dass Fay Rafferty mit einem Landsmann von uns verheiratet ist. Sie hat trotz der Eheschließung ihren Geburtsnamen behalten«, erklärte Vente.
    Kommissar de Jong schob uns einen Ausdruck über den Tisch zu, auf dem die Daten des Ehemanns standen. Phil und ich überflogen sie, um uns ein Bild von Nick Pieters zu machen. Er war vier Jahre älter als Fay Rafferty und ein erfolgreicher Geschäftsmann, der zwischen Den Haag und London hin und her pendelte.
    »Rafferty und Pieters haben sich in London kennengelernt. Als es sich zu einer festen Beziehung entwickelte, bewarb sich der Superintendent auf einen Posten bei Europol. Ihre glänzende Karriere machte Rafferty zu einer idealen Kandidatin«, sagte Kommissar de Jong.
    Alles in allem gab es weder an der beruflichen Entwicklung des Superintendent noch an ihrer Vermählung mit Nick Pieters etwas auszusetzen. Und dennoch war Rafferty mehrfach in unseren Ermittlungen namentlich in Erscheinung getreten.
    »Ihr Ehemann steht nicht zufällig unter Verdacht, der Geldwäscherorganisation anzugehören?«, fragte Phil.
    Es war ein verführerischer Gedanke, der eine Reihe der Rätsel aufzuklären helfen könnte. Doch beide Kommissare verneinten diese Möglichkeit mit aller Entschiedenheit.
    »Nick Pieters ist ein Geschäftsmann mit einem tadellosen Ruf. Es gibt keinen noch so geringen Zweifel an seiner Seriosität«, stellte de Jong klar.
    Wir wollten die fruchtlose Diskussion gerade beenden, als eine Nachricht aus London eintraf. Kommissar de Jong las sie durch, stutzte und reichte sie dann stumm an Dennis Vente weiter.
    »Die Information kommt von Chief Inspector Coulin Houghton. Er gehört zur Special Branch in London und zählt zu den engeren Freunden von Fay Rafferty. Ihm ist die Überprüfung zu Ohren gekommen und deswegen hat er sich gemeldet«, erklärte de Jong.
    Es ehrte den Chief Inspector, wenn er sich umgehend für die befreundete Kollegin ins Zeug legte.
    »Ich kann seine Reaktion zwar nachvollziehen, sehe darin aber keine Relevanz für unsere Ermittlungen«, sagte ich.
    »Houghton hat aber noch etwas erzählt, und das wirft ein völlig neues Licht auf die Sachlage«, erwiderte Vente.
    Er reichte das Schreiben an mich weiter, und so konnte ich mit eigenen Augen lesen, was die beiden Kommissare so in Aufregung versetzte.
    »Pieters hat die Freundschaft zum Chief Inspector genutzt, um an Informationen zu verschiedenen englischen Staatsbürgern heranzukommen? Er wollte unbedingt mehr über Reynolds und Serge erfahren? Das ist allerdings sehr seltsam«, staunte ich.
    Mein Partner hatte über meine Schulter mitgelesen und war ebenfalls überrascht.
    »Welches Interesse könnte ein Geschäftsmann aus Den Haag an diesen Söldnern haben?«, fragte er.
    Ich spürte förmlich, dass wir dicht vor der Lösung unserer Ermittlungen standen. Doch noch fehlten uns einige Puzzleteilchen, damit wir endlich durchblicken konnten.
    »Erinnern Sie sich an diesen Eintrag in Pieters’ persönlichen Daten?«, fragte Kommissar Vente.
    Er deutete auf eine nunmehr markierte Information auf dem Datenblatt, und als ich es zum zweiten Mal las, schoben sich die bisher wahllos im Kopf herumwirbelnden Gedanken an die richtigen
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