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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät
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Warnung.
    »Die Killer haben Insiderinformationen erhalten, Fay. Sie werden verstehen, dass in diesem Zusammenhang die Telefonnummer im Mobiltelefon einige Fragen aufwirft«, antwortete ich.
    »Diese Nummer kann er sich leicht beschafft haben, Agent Cotton. Ich habe nie mit einem Mann dieses Namens telefoniert!«, sagte Fay Rafferty.
    Es klang überzeugend, auch wenn reines Leugnen ihr kaum weiterhelfen würde. Dennis Vente warf den nächsten Trumpf auf den Tisch, indem er auf Chief Inspector Houghton zu sprechen kam.
    »Sie meinen Colin Houghton von der Special Branch?«, fragte sie ungläubig.
    »Genau der, Fay. Von ihm stammen einige Informationen, die nicht an Unbefugte weitergeleitet werden durften«, erwiderte Vente.
    Auf dem Gesicht des Superintendent breitete sich Unverständnis aus. Ich tauschte mit Phil einen Blick aus, den mein Partner mit einem verunsicherten Schulterzucken unterstrich. Phil war ähnlich ratlos wie ich. Fay Rafferty war entweder eine erstklassige Schauspielerin oder tatsächlich unschuldig.
    »Was zum Teufel soll das bedeuten, Dennis?«, fragte sie.
    Die Entrüstung war echt und bestätigte den in mir aufsteigenden Verdacht. Wie passten aber dann die Indizien zusammen?
    »Wir wissen, dass die Killer von Ihnen angeheuert wurden. Was wir aber nicht verstehen können, sind Ihre Beweggründe«, erwiderte der Kommissar.
    Seine Vorwürfe trafen den Superintendent hart und erschütterten selbst einen Profi wie Fay Rafferty bis ins Mark. Während ich in ihr fahles Gesicht schaute, dämmerte mir die Wahrheit.
    »Wo ist Ihr Ehemann, Fay?«, fragte ich.
    Alle Hinweise ergaben auch dann einen Sinn, wenn ich Nick Pieters als den Anstifter sah. Als Ehemann des Superintendent war der Zugriff auf ihr Mobiltelefon genauso einfach, wie er auch Kontakte zu Freunden wie Colin Houghton ausnutzen konnte.
    »Nick? Was wollen Sie denn von meinem Mann?«, fragte Fay.
    Im gleichen Augenblick stieg Verständnis in ihren Augen auf, und auch meine Kollegen erkannten die Zusammenhänge. Es bedurfte lediglich der Erwähnung von Nick Pieters, um bei de Jong einen Ausruf auszulösen.
    »Roy!«
    Alle Blicke wanderten zu dem Kommissar, der fassungslos den Kopf schüttelte.
    »Es ist wegen Roy passiert. Nick hat den Tod seines Sohnes rächen wollen und deswegen den Anschlag inszeniert«, stieß er hervor.
    Zuerst konnte ich mit dem Namen Roy nichts anfangen, doch dann kehrte die Erinnerung an die Tragödie im Leben von Nick Pieters zurück.
    »Sein Sohn wurde von einer Söldnertruppe unter Führung von Serge getötet. Es war dieser UN-Einsatz auf dem Balkan, richtig?«, fragte ich.
    Beide Kommissare und auch Fay Rafferty nickten gleichzeitig. Ich schob meinen Stuhl zurück, um nach Nick Pieters zu suchen. Doch ich schaffte es nicht einmal, mich zu erheben. Urplötzlich stand der Geschäftsmann im Raum und hielt eine Schrotflinte in den Händen. Mit einem knappen Schwenk machte er uns deutlich, wie gefährlich die Situation war.
    »Nick! Oh nein. Was hast du nur getan?«, stieß Fay hervor.
    Ein Ausdruck großer Traurigkeit erschien im Gesicht ihres Ehemannes.
    »Vergib mir, Fay. Ich konnte doch nicht zulassen, dass der Mörder von Roy so billig davonkommt«, sagte er.
    In meinem Kopf verwarf ich einen Plan nach dem anderen. Nick Pieters stand optimal im Raum, um uns alle gleichzeitig mit der Schrotflinte zu bedrohen. Bevor einer von uns seine Pistole aus dem Holster gezogen hätte, konnte der Geschäftsmann ohne Schwierigkeiten zweimal abdrücken. Die Schrotladungen würden unweigerlich jeden treffen. Die Zeit danach reichte völlig aus, um zu fliehen oder nachzuladen.
    ***
    »Sie haben kein Vertrauen in die Richter am Internationalen Gerichtshof?«, fragte ich.
    Ein höhnisches Lächeln erschien in Pieters Gesicht.
    »Vertrauen? Sie sollten sich die Bilanz dieses Gerichtshofs einmal ansehen, Agent Cotton. Die Prozesse ziehen sich endlos hin, und am Ende wurde vergessen, den wichtigsten Belastungszeugen vorzuladen, oder er kommt unter mysteriösen Umständen ums Leben«, antwortete er.
    Die Trauer um seinen Sohn benebelte den Verstand des Geschäftsmannes völlig. Nick Pieters konnte nur noch in Kategorien wie Rache denken und war vernünftigen Argumenten kaum mehr zugänglich.
    »Legen Sie die Flinte nieder, Nick. Jeder Richter in den Niederlanden wird vollstes Verständnis für Ihre Lage haben«, sagte Kommissar de Jong.
    Doch Pieters schüttelte nur grimmig den Kopf.
    »Nein, ganz sicherlich nicht. Mein Prozess wird sehr
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