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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät
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wimmelte es auf dem Boot und am Kai von uniformierten Beamten, die uns den immer noch wimmernden Gangster abnahmen.
    »Dann ist das Eigentum der niederländischen Polizei genau dort, wo es hingehört«, sagte Vente.
    Er schaute bei seiner Bemerkung auf die Handschellen am Handgelenk des Gangsters. Der Kommissar verfügte über einen sonnigen Humor mitten im Regen.
    ***
    Nach einer kurzen Nacht trafen wir uns am nächsten Vormittag im Büro von Kommissar de Jong. Phil und ich waren uns ziemlich sicher, dass der griesgrämige Mann uns wieder mit Vorwürfen überschütten würde.
    »Ah, die Kollegen vom FBI. Schön, Sie wohlbehalten wiederzusehen«, rief er aus.
    Als er uns dann sogar noch die Hand ausgiebig schüttelte und persönlich Kaffee einschenkte, konnten wir nur noch staunen.
    »Kommissar Vente hat mir von Ihrem großen Anteil bei der Festnahme des Anführers der Killertruppe erzählt. Damit haben Sie den Niederlanden einen großen Dienst erwiesen«, plauderte er drauflos.
    Daher rührte also die unerwartete Freundlichkeit des Kommissars von Europol. Phil und ich tauschten einen Blick aus, bevor ich mich artig bedankte.
    »Vielen Dank, aber den Löwenanteil haben Ihre Kollegen unter der Leitung von Kommissar Vente geleistet. Agent Decker und ich waren rein zufällig an der richtigen Stelle, um den Gangster an der Flucht zu hindern«, sagte ich.
    Diese Antwort gefiel Kommissar de Jong, der sich weiterhin leutselig zeigte und alle Fragen zu dem Killer freimütig beantwortete.
    »Sein Name lautet Tim Reynolds. Er ist Engländer und war früher bei der Fremdenlegion, bevor er sich als Freiberufler hervortat. Er war übrigens ebenfalls im Balkankrieg involviert, genau wie Gerald Ford alias Serge«, sagte de Jong.
    Schon wieder ein Legionär, der sich als Söldner im Balkankrieg hatte anheuern lassen. Die Hinweise in dieser Richtung konnten unmöglich als eine Häufung von Zufällen angesehen werden. Wie hing das aber mit dem Mordanschlag im Restaurant zusammen?
    »Konnten Sie weitere Beweise für eine Verbindung zur Organisation der Geldwäscher entdecken?«, fragte ich.
    Kommissar de Jong erklärte uns, an welchem Punkt der Ermittlungen seine Mannschaft sich befand. Im Grunde war es immer noch unklar, ob diese Gruppierung überhaupt etwas mit dem Anschlag zu schaffen hatte.
    »Ich muss gestehen, dass Kommissar Vente und Sie der Aufklärung möglicherweise näher sind als wir«, räumte de Jong ein.
    Das würde sich zeigen, sobald wir mehr über die Vernehmung von Reynolds erfuhren. Dennis Vente verspätete sich und ich hoffte im Stillen, dass es wegen neuer Hinweise zu der Rolle der Legionäre bei dem Anschlag war. Wenn der Kommissar Tim Reynolds zu einem Geständnis hatte bewegen können, mussten zwangsläufig neue Informationen dabei herausspringen.
    »Unserem Kollegen geht es jeden Tag besser, und es ist geplant, Agent Dillaggio spätestens Ende dieser Woche nach New York zu überführen«, sagte Phil.
    Der sonst so abweisende Kommissar de Jong hatte sich nach unserem angeschossenen Kollegen erkundigt und schien sich ehrlich über die deutliche Genesung zu freuen.
    »Hallo, Dennis. Hattet ihr Erfolg?«, rief er.
    Der Kollege von der Observationseinheit trat ohne anzuklopfen ins Büro von Kommissar de Jong und ließ sich mit einem erschöpften Schnauben in einen Stuhl am Besprechungstisch fallen. Er legte ein Mobiltelefon auf den Tisch und erklärte den Grund dafür.
    »Reynolds schweigt sich aus. Dafür haben unsere Techniker aber sein Mobiltelefon erfolgreich unter die Lupe genommen. Besonders aufschlussreich scheint mir diese Telefonnummer zu sein«, sagte Vente.
    Er schob uns eine Liste zu, auf der alle im Telefon gespeicherten Nummern aufgelistet waren. Dahinter standen die persönlichen Daten des Inhabers zu dem jeweiligen Anschluss. Dennis Vente hatte die bewusste Nummer markiert.
    »Er kennt Fay Rafferty? Dann ist der Superintendent möglicherweise der Maulwurf innerhalb von Europol«, sagte ich überrascht.
    Hatte die Kollegin der Metropolitan Police aus London den Gangstern die Details für das Abendessen im Restaurant geliefert?
    »Das überprüfen wir in diesen Minuten, Jerry. Es ist natürlich sehr auffällig, dass Raffertys Name zum zweiten Mal bei den Ermittlungen auftaucht«, antwortete Vente.
    Er und de Jong tauschten einen Seitenblick voll bitterer Wut aus. Keine Polizeiabteilung nahm einen solchen Verdacht auf die leichte Schulter. Alle Kollegen fühlten sich durch einen Verräter beschmutzt
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