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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät
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    »Mein Gott! Damit besteht eine Verbindung zwischen Serge, Reynolds, dem Balkankrieg und Nick Pieters«, stieß ich hervor.
    Für sich genommen war diese Information lediglich ein tragisches Ereignis im Leben eines Menschen. Doch sobald man es in Verbindung mit den Ereignissen der zurückliegenden Tage brachte, ergab sich daraus ein sehr starkes Motiv.
    »Wir müssen dringend mit dem Superintendent und ihrem Ehemann sprechen«, sagte ich.
    ***
    Wir mussten bis zum späten Nachmittag warten, um mit dem Ehepaar in der Villa etwa zehn Meilen außerhalb von Den Haag sprechen zu können.
    »Pieters ist heute erst aus London zurückgekommen«, erklärte de Jong.
    Phil und ich saßen im Fond des zivilen Einsatzfahrzeuges, welches Kommissar Vente steuerte. Wir wollten zunächst nur ein klärendes Gespräch mit den Eheleuten führen, da wir außer einigen belastenden Indizien wenig vorzuweisen hatten. Dennoch gab es jetzt keine Differenzen mehr innerhalb der Ermittlergruppe.
    »Nick Pieters ist der Sohn einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie. Er hat genauso seine Dienstzeit als Offizier im Heer absolviert, wie es sein Sohn Roy vor zwölf Jahren gemacht hat«, sagte Dennis Vente.
    Der Kommissar wollte uns darauf einstimmen, dass wir es bei dem Gespräch vermutlich nicht leicht haben würden. Offenbar handelte es sich bei der Familie Pieters um sehr einflussreiche Menschen, denen man auch in den liberalen Niederlanden mit besonderer Umsicht begegnete.
    »Wenn Pieters unser Mann ist, blockiert er wahrscheinlich sehr früh und verweist uns an einen Rechtsanwalt«, ergänzte de Jong.
    Wir durften auch nicht außer Acht lassen, dass seine Ehefrau eine ausgezeichnete Kriminalistin war. Sobald sie eine Gefahr für den geliebten Ehemann witterte, konnte sie ihr Wissen gegen uns einsetzen. Es war zudem unklar, ob das Ehepaar nicht gemeinschaftlich für die Taten verantwortlich war.
    »Ich kann es mir zwar nur sehr schwer vorstellen, aber sollte Fay Rafferty die eigentliche Kraft im Hintergrund sein, wird es noch komplizierter«, meldete sich wieder Vente.
    Es war ein extrem schwieriges Unterfangen, zu dem wir uns entschieden hatten. Wir hatten das Ehepaar durch Angehörige von Kommissar Ventes Spezialeinheit observieren lassen. Dadurch stellten wir sicher, dass Fay Rafferty und Nick Pieters tatsächlich beide in der Villa waren. Sie ahnten nichts von unserem Besuch. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass keine offizielle Meldung bei Europol über diesen Einsatz angelegt werden sollte.
    »Unsere beste Chance besteht im Überraschungsmoment. Wenn wir falsch liegen, droht uns allerdings massiver Ärger«, sagte de Jong.
    Wie der aussehen würde, darüber dachte ich lieber nicht nach. Mr High würde wenig dafür übrig haben, wenn wir jetzt einer erfolgreichen Ermittlerin und ihrem angesehenen Ehemann auf die Zehen traten und es sich als kompletter Irrtum herausstellen würde.
    »Wir werden keine zweite Chance bekommen. Entweder wir schaffen den Durchbruch bei diesem Treffen oder es dürfte eine sehr langwierige, schmutzige Angelegenheit werden«, stellte Vente fest.
    Es war so etwas wie ein Orakelspruch, denn er sprach die Sätze im gleichen Augenblick, in dem wir das hohe Gittertor an der Villa erreichten. Kommissar Vente meldete uns über die Gegensprechanlage an und dann saßen wir stumm im Wagen. Als sich die beiden Torflügel majestätisch langsam öffneten, tauschten wir lediglich Blicke aus. Wir näherten uns dem möglichen Ende der Ermittlungen – oder eben dem Beginn einer langwierigen Arbeit für die niederländischen Kollegen. Phil und ich würden mit Sicherheit an solchen Ermittlungen nicht mehr teilhaben dürfen.
    ***
    Der Mann des Superintendent erwartete uns in der offenen Haustür. Sein neugieriger Blick huschte über die Gesichter, während er uns nacheinander die Hand schüttelte. Nick Pieters war einen halben Kopf kleiner als ich, hatte dunkelblonde Haare und intelligente Augen. Sein Handgriff war fest und vermittelte den Eindruck einer starken Persönlichkeit.
    »Kommissar de Jong. Was verschafft uns die Ehre Ihres überraschenden Besuches? Vermutlich möchten Sie mit Fay sprechen, oder?«, begrüßte er seinen Landsmann.
    Mit einer einladenden Geste führte Pieters uns in die Villa, deren Ausmaße und Einrichtung den Wohlstand der Besitzer widerspiegelte.
    »Ja, wir würden gerne mit Ihrer Frau sprechen«, erwiderte de Jong.
    Trotz seiner jovialen Art hatte Pieters sich zuvor die Legitimationen sorgfältig
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