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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne
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Ihre ganze Körpersprache deutete darauf hin, dass sie sehr gewaltbereit waren.
    Einer der uniformierten Cops warf einen Blick auf meine FBI-Marke und nickte mir zu. Ich kannte ihn von früheren Einsätzen. Officer Benny Atkins hatte uns schon bei anderen Fällen tatkräftig unterstützen können.
    »Wir konnten gerade noch rechtzeitig eingreifen, Jerry. Sonst hätten diese Typen den Gentleman dort wahrscheinlich totgeschlagen.«
    »Gentleman?«, rief einer der Verhafteten mit schriller Stimme. »Das ist der Entführer. Ihr miesen Bullen wollt uns bloß um unsere Belohnung prellen.«
    »Nun halten Sie mal die Luft an«, sagte ich scharf. »Die verschwundene Lucy Bradshaw ist zwar auch blond, hat aber blaue Augen. Und die von diesem Kind hier sind grün.«
    »Und Lucy würde ihren Kidnapper bestimmt nicht Daddy nennen«, fügte Phil grimmig hinzu. Ich kniete mich neben den Verletzten und das Kind. Der Mann war benommen, aber bei Bewusstsein.
    »Ich bin Agent Jerry Cotton vom FBI, Sir. Was ist geschehen?«
    »Ich heiße Tony Jenkins. Ich habe mit meiner kleinen Tochter Ann gespielt, als plötzlich diese beiden Verrückten auf uns losgestürmt kamen. Ich wollte weglaufen, aber mit dem Kind auf dem Arm bin ich nicht weit gekommen. Die Kerle haben mich von den Beinen gerissen, aber zum Glück ist meiner Ann nichts passiert. Aber ich habe mir ein paar schmerzhafte Faustschläge und Tritte eingefangen. Dann sind mir bald die berittenen Cops zu Hilfe gekommen. Ich weiß nicht, was sonst passiert wäre.«
    Einer der uniformierten Kollegen hatte schon eine Ambulanz angefordert. Wir benötigten nur wenige Minuten, um die Angaben von Tony Jenkins zu überprüfen. Seine Tochter war wirklich nicht die entführte Lucy Bradshaw. Phil rief die Frau des Verletzten an, damit sie das verstörte Kind in ihre Obhut nehmen konnte. Der zu Unrecht Angegriffene wurde ins Bellevue Hospital gebracht.
    »Dumm gelaufen«, meinte einer der Verhafteten zynisch. »Dann könnt ihr uns ja jetzt die Handschellen wieder abnehmen.«
    »Für euch ist es dumm gelaufen, denn Körperverletzung findet kein Richter amüsant«, rief Phil wütend. Wir überließen es den Cops, sich um die beiden selbsternannten Helden zu kümmern.
    ***
    »Wenn wir Pech haben, dann wird es noch weitere solche Fehlgriffe geben. 50.000 Dollar können das Urteilsvermögen der Menschen ziemlich stark trüben. Das ist ein Grund mehr, diesen Fall so schnell wie möglich abzuschließen«, sagte ich auf dem Rückweg zur Federal Plaza.
    Phil stimmte mir zu. Wir berieten uns kurz mit June Clark und Blair Duvall. Unsere Kollegen hatten weiterhin die registrierten Sexualstraftäter von Midtown Manhattan überprüft, ohne Ergebnis. Die Verbrecher waren dazu verpflichtet, ihren genauen Wohnort anzugeben. Wenn sie das nicht taten, verstießen sie gegen ihre gerichtlichen Auflagen und wurden hart bestraft.
    »Und wenn ein Perverser nun aus einem weiter entfernten Bezirk gekommen ist, beispielsweise aus Brooklyn?«, dachte Phil laut nach.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das ist denkbar, aber unwahrscheinlich. Es steht fest, dass zumindest Lucy von mehreren Personen entführt wurde. Die Sexverbrecher sind aber meist Einzeltäter. Außerdem kannten die Täter die Verhältnisse vor Ort, sonst hätten sie nicht Samuel vom Spielplatz verschleppen und Eric aus seinem Elternhaus entführen können.«
    Phil schien nicht überzeugt zu sein. Aber in diesem Moment klingelte mein Telefon. Die Besprechung mit June und Blair fand in Phils und meinem Office im 23. Stockwerk des Federal Building statt. Ich griff zum Hörer.
    »Agent Cotton hier.«
    Die rauchige Stimme unserer Telefonistin Myrna ertönte.
    »Jerry, ich habe einen anonymen Anrufer in der Leitung. Er behauptet, etwas über die Entführung von Lucy Bradshaw zu wissen.«
    Ich atmete tief ein. Natürlich konnten wir es auch mit einem Spinner zu tun haben, der sich wichtig machen wollte. Aber als G-man entwickelt man mit der Zeit ein Gespür für die Ernsthaftigkeit eines anonymen Anrufs. Es war nur eine geringe Chance, aber wir konnten es uns nicht leisten, auch nur die kleinste Möglichkeit außer Acht zu lassen.
    »Okay, Myrna. Stell ihn mir bitte durch.«
    Auch June, Phil und Blair lauschten gespannt. Da der Lautsprecher eingeschaltet war, konnten sie mithören. Es knackte kurz, dann vernahm ich eine Männerstimme mit Latino-Akzent. Im Hintergrund erklangen Straßengeräusche, vermutlich rief er aus einer öffentlichen Telefonzelle an.
    »Sind Sie
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