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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule
Autoren: Sascha Vennemann
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Osten, zur Staumauer hin, damit sie über den See hinweg die Schlucht verlassen konnten. In dieser Richtung lag der Legende nach Agartha, das nun, nachdem sich im Labyrinth der Guule keine weitere Spur ergeben hatte, wieder ihr vorrangiges Ziel war.
    Aruula stand an der offenen Luke und blickte fast wehmütig zurück in die Schlucht, wo das Mädchen Berfin ihr hinterher winkte. Aruula winkte zurück und wandte sich dann um.
    »Ich glaube, wir alle müssen unser Bild von den Guulen kräftig umkrempeln«, sagte sie. »Was ich dort unten im Labyrinth erfahren habe, wirft ein völlig neues Licht auf sie.«
    »Stimmt!«, unterbrach Alastar sie. »Bislang kümmerten mich diese verfluchten Kreaturen nicht. Jetzt kenne ich sie besser.« Er wies auf den blutgetränkten Verband um seinen Kopf. »Diese Bastarde haben mir ein Ohr abgebissen. Egal was du sagst, Aruula, das werde ich ihnen nie vergessen.«
    Während seiner Worte war er in der Kabine nach hinten gegangen und lehnte nun an der rückwärtigen Wand, neben der Tür zu den Kojen. Seine Hände schlossen und öffneten sich in einem fort.
    »Alastar…«, begann Aruula und hob die Arme. »Es ist schrecklich, was dir widerfahren ist - so wie jede Kriegsverletzung schlimm ist. Aber das ändert nichts daran, dass die Guule -«
    »Kein Wort mehr!«, knurrte der Chefexekutor und reckte sich. Sie befanden sich kurz vor der Staumauer und Rulfan ließ das Luftschiff noch einmal etwas steigen, um sie sicher zu überfliegen.
    Plötzlich hielt Alastar ein Seil in den Händen; niemand hatte gesehen, wo er es zuvor festgemacht hatte. »Ich habe geschworen, dass die Guule sterben werden, und ich stehe zu meinem Wort«, sagte er mit einem Brennen in den Augen.
    »Was hast du vor?« Matt tat einen Schritt auf ihn zu. Da zog Alastar mit einem Ruck an dem Seil - und fast gleichzeitig ging das Heck des Zeppelins in die Höhe. Als hätte er eine schwere Last verloren.
    Der Sprengstoff! , durchzuckte es Matt, und er spürte, wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich.
    Wenige Sekunden später folgte tief unter ihnen die Detonation.
    ***
    Es war geschehen, die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten!
    Alastar hatte den Sprengstoff, der hinten an der Gondel befestigt gewesen war, um ihn auch im Flug gegen die Steinwesen von Agartha einsetzen zu können, zielgenau über dem Staudamm abgeworfen. Dafür hatte er ein Seil mit dem Auslösehebel am Heck verbunden und es bis in die Pilotenkabine geführt.
    Der Feuerball der Explosion überstrahlte das Licht der untergehenden Sonne. Was die Jahrhunderte dem Damm nicht anhaben konnten, schaffte nun die geballte Kraft des Sprengstoffs. Knirschend brach der Beton. Immer mehr Steine wurden durch den Wasserdruck zur Seite gedrängt, und immer großer wurde der Schwall, der durch den sich ausdehnenden Riss in die Schlucht floss.
    »NEIN!«, schrie Aruula. Sie krallte sich in den Handlauf der Gondel. Tränen der Wut und der Trauer schossen ihr in die Augen.
    Mit einem ohrenbetäubenden Krachen barst der Staudamm endgültig. Millionen Liter Wasser gerieten in Bewegung, rissen alles mit sich, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Aruulas Blick kannte nur eine Richtung - er ging zum Eingang des Höhlenlabyrinths. Dort sah sie die vier Guule wie erstarrt stehen. Wahrscheinlich waren sie paralysiert durch den Anblick der auf sie zurollenden Wasserwand.
    Berfin! , dachte die Barbarin. Nein! Sie schrie den Namen des Mädchens.
    Jetzt kam Bewegung in die vier Gestalten. Sie warfen sich herum und rannten auf den Eingang des Labyrinths zu. Aber natürlich hatten sie keine Chance. Die Flutwelle holte sie in Sekunden ein und verschlang sie. Wenn sie nicht gleich ertranken, würden sie gegen die Felswand geschmettert werden.
    Aruula konnte nicht länger zuschauen. Sie barg ihr tränennasses Gesicht in den Händen.
    »Ich hab's euch gesagt!«, brüllte Alastar mit heiserer Stimme. »Ich bringe euch alle um, ihr verfluchten Bastarde!«
    Aruula blickte mit trüben Augen zu ihm hinüber. Unbändiger Zorn überkam sie. Von einem Moment zum nächsten wurde sie ganz ruhig. Sekundenlang schaute sie Alastar einfach nur an.
    Dann explodierte die Kriegerin. Ihr Wutschrei, der Sprung nach vorne und das Ziehen der Klinge aus der Rückenkralle waren eins.
    Alastar überlebte diese Sekunden nur, weil Xij ihn mit ihrem Kampfstab geistesgegenwärtig von den Füßen holte. Der Exekutor knallte mit der verletzten Kopfseite voraus auf den Boden, rollte aber unter Aruulas Hieb hindurch. Das Schwert der
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