Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule
Autoren: Sascha Vennemann
Vom Netzwerk:
der sich bereits rot färbte, zierte seinen Schädel, seine Augen glänzten wie die eines Amokläufers. Xij versuchte ihn am Boden zu halten, damit er sich etwas ausruhen konnte, aber der Exekutor stieß sie beiseite und richtete sich schwankend auf. »Wir sprengen den Staudamm!«, keuchte er und krallte sich am Handlauf fest. »Ersaufen sollen sie, allesamt!«
    Matthew packte ihn bei den Schultern. »Das geht nicht. Aruula ist da unten! Wir müssen sie holen!«
    Doch Alastar hatte ihm offenbar gar nicht zugehört. »Alle müssen sie sterben! Ich hab's geschworen!« Er hob den Arm und deutete zum Einstieg. »Du auch, du verdammte Missgeburt! Komm nur her! Ich erwürge dich mit bloßen Händen…« Die letzten Worte lallte er mit schwerer Zunge und verdrehte die Augen, bevor er zu Boden sank. Sofort war Xij bei ihm und stützte ihn.
    Matt wähnte den Hünen im Fieberwahn und schenkte seinem Gestammel wenig Beachtung. Das änderte sich, als Xij plötzlich einen spitzen Schrei ausstieß und ebenfalls zum Eingang der Gondel starrte.
    Es zeigte sich, dass der Exekutor doch noch einigermaßen bei Verstand war.
    Ein Paar verdreckter Klauen krallte sich in die hölzernen Dielen, während sich der Guul in die Gondel zog. Er hatte es anscheinend hinter Matt auf die Strickleiter geschafft. Nun wollte er töten.
    Aber nicht nur er. Alastar war kaum zu halten. Plötzlich hielt er einen Wurfstern in der Hand und zielte damit auf den Guul, der auf allen vieren in die Kabine des Luftschiffs krabbelte.
    Die Kreatur hatte Glück: Alastars Wurf war aufgrund seines Zustands so schlecht gezielt, dass der Shuriken über sie hinwegfegte und in der Holzvertäfelung neben dem Einstieg stecken blieb. Bevor der Exekutor einen zweiten Wurfstern zücken konnte, hatte sich Xij mit ihrem Teleskop-Kampfstab vor ihn gestellt, sodass er keine freie Schussbahn mehr hatte.
    Der Guul zögerte jetzt. Er hatte bemerkt, dass er als Einziger seiner Art wagemutig - oder dumm - genug gewesen war, das Schiff der Feinde zu entern. Nun stand er drei Gegnern gegenüber, die ihm überlegen waren. Aber begriff er das auch, oder würden ihn seine animalischen Instinkte zum Angriff treiben?
    Xij holte mit dem Schlagstock aus, um ihn der Kreatur über den Schädel zu ziehen.
    »Warte!«, rief Matt. Eine verwegene Idee durchzuckte ihn. »Xij, sprich mit ihm! Sag ihm, dass wir ihm sein Leben lassen, wenn er aufgibt!«
    Die androgyn wirkende Frau sah Matt entgeistert an. »Ich glaube kaum, dass…«
    »Tu es einfach!«, forderte Matt mit Nachdruck, und achselzuckend gehorchte Xij.
    Der Guul antwortete auf Tuurk.
    »Er will wissen, was mit ihm geschieht.« Xijs Miene hellte sich plötzlich auf. »He, ich ahne, was du vorhast! Du willst ihn gegen Aruula eintauschen!«
    »Korrekt«, sagte Matt. »Sag ihm das. Wenn seine Leute vernünftig sind, wird ihm nichts geschehen.«
    Xij übersetzte - und der Aasfresser brach in keuchendes Lachen aus. Matt lief ein Schauer über den Rücken.
    »Er sagt, sein Leben wäre nichts wert«, sagte Xij. »Man würde die Menschenfrau niemals freigeben.«
    »Shit!«, fluchte Matt. Er überlegte einen Moment. »Dann eben anders. Sag ihm, dass wir den Damm sprengen, wenn sie uns Aruula nicht aushändigen! Dann werden alle sterben - die Menschenfrau und sein ganzes Volk!«
    Diesmal erzielten Xijs Worte mehr Wirkung. Der Guul erschrak sichtlich und starrte vor sich hin.
    Jetzt kam es darauf an, geschickt zu taktieren, um der Drohung Nachdruck zu verleihen. »Um zu zeigen, dass wir es ernst meinen, lassen wir ihn frei, damit er unsere Forderung überbringen kann - sag ihm das.«
    Xij übersetzte, und der Guul nickte verstehend. Seine Antwort fiel knapp aus.
    »Er ist einverstanden.«
    Matt wandte sich an Rulfan, der die ganze Zeit über am Steuer geblieben war. Es loszulassen hätte eine Kollision mit den Schluchtwänden bedeutet. »Geh wieder runter, Rulfan, aber weit genug von der Meute entfernt.«
    »Okay.« Der Albino betätigte einige Schalter und das Luftschiff begann zu sinken. Er sah kurz zu Xij hinüber. »In der Zwischenzeit frag ihn nach den Versteinerten. Und Agartha.«
    Richtig , dachte Matt. Den Grund, warum sie überhaupt in das Labyrinth vorgedrungen waren, hatte er über die Sorge um Aruula glatt verdrängt.
    Xij redete mit dem Guul, der nahe des Einstiegs angespannt hocken blieb. »Er fragt, ob wir die Menschenstatuen an den Portalen der Hauptkammer meinen«, übersetzte sie dann. »Andere Steinfiguren gäbe es im Labyrinth
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher