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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule
Autoren: Sascha Vennemann
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lange. Er zog sein Kurzschwert und rannte auf die Menschenfrau zu. »Du!«, brüllte er. »Du hast zwei meiner besten Krieger getötet!«
    Die Frau wich zurück und zog ihr Schwert aus einer Halterung auf ihrem Rücken. Sie wollte den Kampf? Den konnte sie kriegen!
    Der Albay hatte sich der Kriegerin so weit genähert, dass er zum Schlag ausholen konnte. Unter erschrockenem Zischen wichen die anderen Guul-Frauen zurück.
    Aber noch bevor Kriw zuschlagen konnte, stürmte ein Guul zum Tor herein. Völlig außer Atem keuchte er: »Albay! Albay! Die Fremden… sie haben mich laufen lassen!«
    Kriw hielt in seinem Angriff inne und wandte sich um. »Yarbay Aso! Du lebst!« Die Menschenfrau blieb abwartend stehen, ging nicht ihrerseits zum Angriff über. Wahrscheinlich wusste sie genau, dass dann die ganze Sippe über sie herfallen würde.
    Kriw wandte sich also ab und ging zu dem erschöpften Kameraden hinüber. »Was ist passiert, Aso? Wie konntest du entkommen?«
    Yarbay Aso schüttelte sich unter einem Hustenkrampf. Als er wieder einigermaßen Luft bekam, antwortete er: »Wie ich schon sagte: Sie haben mich freigelassen. Ich soll dir eine Botschaft überbringen. Eine Frau ihrer Gruppe beherrscht unsere Sprache und hat mir erklärt, dass die Fremden eine Menschenfrau wiederhaben wollen, die im Labyrinth verschollen ist.« In diesem Augenblick entdeckte auch er Aruula und zeigte auf sie. »Die da!«
    Kriw lachte verächtlich. »Das können sie vergessen! Und weil diese Narren dich haben gehen lassen, können sie uns auch zu nichts zwingen.«
    Aso schüttelte den Kopf. »Das… stimmt nicht. Sie drohen uns! Wenn wir die Frau nicht herausgeben, werden sie mit ihrem Luftschiff den Staudamm am Ende des Canyons sprengen! Dann wird die Schlucht voll mit Wasser laufen - und unser Labyrinth ist dem Untergang geweiht!«
    »Was? Das… das können sie nicht! Dazu fehlt ihnen die Macht!«, rief der Albay, klang aber unsicher. Zudem gingen seine Worte in den panischen Rufen der anderen Guule unter, die sich entsetzt ansahen. Würden die Fremden wirklich so weit gehen und sie alle ertränken - auch ihre eigene Frau?
    Auch Berfin war geschockt. Als Aruula sie von der Seite anstieß und sie fragend anblickte, versuchte sie wieder mit Handzeichen zu erklären, was der Bote ihnen eröffnet hatte. Doch diesmal klappte es nicht so gut und die Menschenfrau schien nicht genau zu verstehen, was Berfin ihr mitteilen wollte.
    Aruula machte ein Zeichen, dass Berfin sich kurz gedulden sollte. Sie hockte sich hin und legte den Kopf zwischen die Knie. Das Guul-Mädchen wusste nicht, was sie davon halten sollte, bekam aber das Bild des berstenden Staudamms und ihrer ertrinkenden Eltern nicht aus dem Kopf. Das durfte einfach nicht geschehen!
    Mit einem Ruck und aufgerissenen Augen kam Aruula wieder in die Höhe. Aufgeregt gestikulierte sie mit den Händen und versuchte nun ihrerseits etwas darzustellen. Und tatsächlich: Sie hatte in der ungewöhnlichen Pose wohl kurz nachgedacht(tatsächlich hat Aruula gelauscht , also ihre telepathische Gabe eingesetzt) und dann doch verstanden, was Berfin ihr verständlich hatte machen wollen.
    Aruula stieß einen Pfiff aus und lenkte die Aufmerksamkeit aller auf sich. Sie redete auf Kriw ein, der die Augen zusammenkniff und herauszufinden versuchte, was die Menschenfrau da von sich gab. Sie unterstrich ihre Rede mit Zeichen für eine Explosion, Kopfschütteln und einer Geste für Gespräch. Dann zeigte sie auf sich und nach oben.
    »Sie will mit ihren Leuten reden, damit sie den Damm nicht sprengen«, übersetzte Berfin, die schon geübt war im Deuten von Aruulas Zeichensprache.
    Die Barbarin deutete in die Runde und reichte sich dann selbst die Hand, um sie zu schütteln.
    »Sie will, dass wir Frieden schließen!«, fuhr Berfin fort.
    »Du solltest auf das Angebot eingehen, Albay«, riet Yarbay Aso. »Ich habe gesehen, wozu die Fremden fähig sind. Ihr Luftschiff ist voller Wunder. Glaub mir, sie können uns vernichten!«
    Kriw fletschte die braunen Stummelzähne. Es behagte ihm gar nicht, in die Defensive gedrängt zu werden. Aber er sah ein, dass ihm wohl keine andere Wahl blieb. »Also gut!«, befand er. »Berfin, Yarbay Kovan und Tegmen Belal, ihr geht zusammen mit der Frau und Yarbay Aso hinauf zu den Fremden. Nehmt Waffen mit, aber verhaltet euch friedlich! Wir wollen sie nicht provozieren.«
    Er seufzte und steckte sein Schwert wieder in die Scheide, die an seinem Gürtel hing. »Offenbar sind wir diesen
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