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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge
Autoren: Christian Schwarz
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Mond bezogen hatten und nun angeblich auf der Erde gestrandet waren.
    »So wie Jenny die Sichtung geschildert hat, bleibt kaum eine andere Erklärung übrig«, erwiderte Matthew Drax. »Es ging im Osten Eurees nieder - und dorthin sind wir nun unterwegs.«
    Jed schüttelte den Kopf. »Nun, in diesen Zeiten sollte mich eigentlich nichts mehr wundern«, sagte er. »Es wird aber auch viel Unsinn geredet. Erst kürzlich kam ein Gerücht auf, dass Queen Victoria nach London zurückgekehrt sei, um erneut den Thron von England zu besteigen.«
    Matt und Aruula riss es förmlich aus ihren Sesseln. »Was?«, entfuhr es dem Commander. »Bist du dir sicher?«
    Stuart schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht . Es ist, hm, ein Gerücht«, entgegnete er. »Warum fragst du?«
    Matt Drax erzählte, dass Aruula und er vor Monaten Victoria Windsor als einzige überlebende Techno auf Guernsey angetroffen hatten. Sie war geistig verwirrt gewesen - was daran liegen mochte, dass ein Schatten sie leicht berührt hatte und sie langsam zu Stein wurde. Zu dritt konnten sie zwar in einem Boot von der Insel fliehen, doch unterwegs war Victoria dann vollends versteinert. Sie hatten sie an der Südküste Britanas begraben - und das war auch der Grund, warum sie auf die Nachricht, sie sei wieder aufgetaucht, so heftig reagierten.
    »Ich hatte schon vor, dem Gerücht, äh, nachzugehen und jemanden nach Landán, nun, zu entsenden«, sagte Jed Stuart.
    »Das können wir übernehmen«, entgegnete Matthew schnell und wechselte einen kurzen Blick mit Aruula, die ihm zunickte. »Es ist zwar ein Umweg, aber das sind wir Victoria schuldig.« Er räusperte sich. »Es kann allerdings einige Zeit dauern, bis wir dir das Ergebnis mitteilen können. Erst will ich die Landestelle im Osten finden.«
    »Schick mir einfach einen, äh, berittenen Boten«, schlug Jed Stuart vor. »Gib ihm«, er nestelte in seinem Wams herum und schnippte Matt etwas Goldglänzendes zu, »diese Münze und sag ihm, er bekäme von mir, hm, vier weitere.«
    »In Ordnung.« Matt Drax erhob sich. »Machen wir Schluss für heute, es ist schon spät. Morgen vor Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg.«
    ***
    Ende Oktober 2526, Canduly Castle
    Zwei Tage später zuckelte ein Wakudakarren mit vier vorgespannten Tieren den Weg zu Canduly Castle hoch. Die Burgbewohner konnten einen völlig lädierten Rulfan begrüßen, der Teile seines Luftschiffs hinter sich auf dem Karren liegen hatte: vier der ursprünglich fünfzehn Traggaszellen aus unbrennbarem Plastiflex, eine Leiste Grätzel-Zellen, die selbst diffuses Licht in Energie umwandeln konnten, die Luftschraube und Teile des Elektromotors.
    Rulfan war froh, wieder zu Hause zu sein. Er schickte einen Boten nach Stuart Castle, um seine hochschwangere Myrial wieder nach Hause zu holen. Die Begrüßung fiel frostiger aus, als er erwartet hatte.
    Was soll's. Jetzt bleibe ich erstmal zu Hause und freue mich auf mein Kind. Sie wird sich schon wieder beruhigen…
    Beim Essen, bei dem Rulfan zulangte, als habe er tagelang nichts mehr zu sich genommen, deutete er an, dass er eine wahre Odyssee hinter sich hatte, wollte aber keine Details preisgeben. Nur von den Ereignissen auf Guunsay berichtete er genauer: dass die entsteinerten Technos offenbar verrückt geworden waren, ein Kriegsschiff gekapert und damit auf ihn geschossen hatten.
    Im Gegenzug bekam er die Entführungsgeschichte Nimuees in aller Ausführlichkeit erzählt. Als er hörte, dass Alastar bei ihrer Rettung eine entscheidende Rolle gespielt hatte, packte ihn Erregung. Er erinnerte sich noch gut an diesen außergewöhnlichen Mann und konnte es kaum erwarten, bis er mit Pancis wieder aus Glesgo zurückkehrte.
    Rulfan musste sich vier weitere Tage gedulden, in denen sich das Verhältnis zu Myrial tatsächlich etwas besserte. Sie begann wieder zärtlich zu ihm zu sein, und er tat alles, um sie zu verwöhnen.
    Dann traf der Beschaffungstrupp ein. Rulfan und Alastar begrüßten sich herzlich, obwohl sie sich erst zum zweiten Mal überhaupt sahen. Der Albino lud den Chefexekutor zum Plaudern auf einen Uisge ein.
    »Ursprünglich bin ich gekommen, um euch vor Ninian zu warnen und euch gegen sie zu unterstützen«, erzählte Alastar. »Dabei habe ich gehört, dass es nun auch hier in der Gegend Versteinerte gegeben hat.«
    Rulfan fuhr elektrisiert hoch und stellte unwillkürlich das Uisge-Glas auf den Tisch. »Was heißt auch ?«
    »Nun, im Glesgoer Hafen lief vor zwei Monden ein Segler ein, dessen
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