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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge
Autoren: Christian Schwarz
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Besatzung bis auf einen Schiffsjungen versteinert war. Der Knabe berichtete von Schattenwesen, die an Bord gekommen und die Matrosen auf diese grausame Weise getötet hätten. Er selbst konnte sich im Ausguck verstecken und steuerte das Schiff mit viel Glück den Clayd hinauf. Als ich den Vorgang einem meiner Herren meldete, so wie ich alles Außergewöhnliche melden muss, erschrak er und sagte, dass hier nun seine schreckliche Erfüllung finde, was einst in Agartha begonnen habe und dort noch immer lauere.«
    Alastar wusste, dass Rulfan auf den Namen reagieren würde, und er wurde nicht enttäuscht.
    »Agartha? Sagtest du Agartha?«
    »Ja, warum?« Der Chefexekutor tat überrascht. »Was weißt du davon?«
    »Nach Agartha hat mich auch Maddrax gefragt, mein Blutsbruder. Seine Begleiterin Xij spricht das Wort andauernd im Schlaf, ohne selbst zu wissen, was es bedeutet.«
    Alastar konnte seine wachsende Erregung kaum zügeln. »Und - was hast du Maddrax geantwortet?«
    Rulfan sprang auf und ging erregt hin und her. »Dass ich keine Ahnung habe. Agartha… was ist das? Eine Stadt? Ein Land? Ein Heiligtum? Vielleicht sogar eine Person? Ich habe noch nie davon gehört.«
    Alastar sank in sich zusammen. »Das ist… bedauerlich. Wenn ich mehr Informationen über Agartha hätte, würde ich dorthin reisen, um der lauernden Gefahr Einhalt zu gebieten. Doch alles, was der Reenscha mir darüber sagen konnte, ist, dass es auf dem Weltendach liegen soll.«
    »Weltendach, hm.« Rulfan nickte. »Früher hat man den Himaalya das ›Dach der Welt‹ genannt. Das sind die höchsten Berge der Welt, weit im Osten. Kommen die Reenschas von dort?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Meine Herren hüllen sich über ihre Herkunft und Ziele in absolutes Schweigen.«
    »Wie sehen deine Herren aus?«, hakte Rulfan nach.
    »Sie selbst habe ich nie gesehen«, antwortete Alastar. »Doch ihre engsten Diener tragen bodenlange, wallende Gewänder, rasieren sich die Köpfe kahl bis auf lange dünne Schnurrbärte und haben geschlitzte Augen.«
    »Das würde passen.« Rulfans Augen glühten wie im Fieber. »Du beschreibst Asiaten, den Volksstamm, der in dieser Region lebt. Bei Wudan, das ist unglaublich.«
    Alastar spielte ihm neu erweckte Hoffnung vor, richtete sich wieder gerade auf. »Mit diesem neuen Hinweis könnte es nun doch gelingen, den Weg nach Agartha zu finden! Und mit einem Luftschiff wäre er auch nicht allzu beschwerlich.«
    Rulfan winkte ab. »Mein Zeppelin ist nur für eine Person ausgelegt und ungeeignet für eine so lange Reise.«
    Alastar verzog sein Leichengesicht zu einem gruseligen Lächeln. »Patric Pancis baut bereits an einem viel größeren Luftschiff«, eröffnete er dem Albino. »Deswegen waren wir ja in Glesgo: um weitere Bauteile zu beschaffen. Eigentlich ist das Schiff für meine Herren bestimmt, aber ich hätte kein Problem damit, es einzusetzen, um die Gefahr aus Agartha abzuwehren, die das ganze Erdenrund bedroht.«
    Rulfan nahm seine rastlose Wanderung wieder auf. »Wenn es tatsächlich weitere Steinwesen dort gibt, vielleicht sogar deren Ursprung, haben wir die Pflicht, sie zu vernichten! Was Matt mir über Mutter und deren Schatten berichtet hat, rechtfertigt jede Anstrengung und jedes Opfer.«
    » Mutter? «, fragte Alastar nach, obwohl schon Turner den Namen erwähnt hatte.
    »Das Wesen, von dem die Macht ausging«, erklärte Rulfan. »Das die Schatten schuf, die dann die Menschen versteinerten. Es soll aussehen wie ein glühender Stein, ist aber intelligent und absolut skrupellos.«
    »Ah.« Alastar nickte verstehend. »Nun, Steine kann man zerstören. Nehmen wir also genügend Sprengstoff mit auf unsere Reise.« Geschickt stellte er die gemeinsame Suche nach Agartha als schon beschlossen dar. »Ist dieser Himaalya denn groß?«
    Rulfan seufzte. »Riesig. Dort einen Ort oder gar eine einzelne Person zu finden wäre die sprichwörtliche Suche nach der Taratzenkralle im Andronenbau.«
    »Du erwähntest vorhin eine gewisse Xij«, warf Alastar listig ein. »Sie scheint doch mehr über Agartha zu wissen. Also müssen wir zunächst sie finden und für unsere Mission gewinnen.«
    Rulfan nickte. »Es wäre einen Versuch wert. Und ich weiß sogar, wo wir sie finden können: am Ende einer Spur, die Maddrax und seine Gefährten verfolgen.«
    ***
    Mitte Dezember 2526, Canduly Castle
    »Es ist gewaltig! Absolut gewaltig«, murmelte Rulfan andächtig, als er das fertige Luftschiff betrachtete. Und das war keine Übertreibung:
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