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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge
Autoren: Christian Schwarz
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war längst sicher, dass es sich um die entführte Nimuee handelte. Noch bevor Wyett von Canduly Castle geflohen war, war König Stuart höchstpersönlich erschienen und hatte, außer sich vor Wut und Sorge, die Entführung seiner Gefährtin bestätigt. Sie war aus dem Arfaar-Haus in Kaikie verschleppt worden, und genau dorthin war auch Wyett zuerst gegangen. Das konnte kein Zufall sein.
    Alastar verfolgte den Trupp. Es gab genug Bäume als Deckung. Die Männer und ihre Gefangene verhielten auf der Hügelkuppe, direkt dort, wo der Fluss in das riesige, auf mächtigen Pfeilern stehende Viadukt und von dort weiter zum Wheel floss. Mehrere Ruderboote lagen hier im Wasser.
    In eines davon musste die Frau steigen. Jeef stieg ebenfalls ein und band Nimuee so an der Ruderbank fest, dass sie aufrecht sitzen und nach vorne schauen musste. Sie wimmerte leise vor sich hin, denn auch der Arfaar-Priester ging äußerst grob mit ihr um.
    »Du wirst jetzt für deinen Verrat büßen, Nimuee!«, brüllte der Anführer. »Wir lassen dich mit dem Boot den Wasserfall vom Wheel runter. Da unten wirst du dann zerschmettern und wir werden auf deine Leiche pissen.«
    »Das werdet ihr nicht!« Alastar trat mit dem erhobenen Schwert in der Rechten hinter einem Baum hervor. Er musste auf die erschrockenen Männer wie Orguudoo persönlich wirken.
    »Das ist der Alastar!«, schrie Wyett panisch. »Er hat uns gefunden!«
    »Auf ihn!«, schrie Conoor. »Los, Männer, greift ihn an!«
    Acht Arfaarer stürmten brüllend auf den Chefexekutor los. Der warf sich das Schwert in die Linke. Mit traumhafter Sicherheit hakte er einen Wurfstern vom Gürtel und warf ihn aus dem Handgelenk. Der zweite folgte auf dem Fuß, danach schwirrte ein Wurfdolch durch die Luft.
    Die Angreifer hatten noch keine zehn Meter zurückgelegt, da wälzten sich bereits zwei von ihnen schwer verletzt auf dem Boden. Den dritten hatte der Tod innerhalb einer Sekunde ereilt.
    Der Angriff geriet ins Stocken. Schließlich stoppten die Männer ganz ab. »Los, weiter, ihr feigen Taratzen!«, feuerte Conoor sie an. »Worauf wartet ihr?« Er stürmte den Seinen voraus. Alastar machte nun kurzen Prozess. Conoor fiel im Hagel seiner Schwerthiebe, worauf die anderen entsetzt flüchteten. Zwei von ihnen erledigte der Chefexekutor mit Wurfsternen, einen weiteren mit dem Schwert. Die drei restlichen ließ er in die Wälder entkommen.
    Dann drehte er sich um. Jeef kniete noch immer vor Nimuee im Boot, ein Messer in der Hand, und säbelte am Haltetau herum. Wyett stand wie erstarrt daneben.
    »Lass Nimuee frei!«, rief Alastar. »Dann schenke ich dir das Leben.«
    »Die kommt nie mehr frei«, schrie Jeef mit bebender Stimme. »Die muss sterben. Für Arfaar. Und wenn ich mit sterben muss, dann krieg ich den Platz direkt neben ihm am himmlischen Tisch!« Mit verbissenem Gesicht schnitt er weiter am Tau herum. Es riss. Das Boot setzte sich langsam in Bewegung, wurde von der Strömung in den Kanal hineingezogen.
    Wyett schrie kläglich. »Dad! Dad, was machst du?«
    Alastar näherte sich mit Riesensätzen. Er legte sich an den betonierten Kanalrand und versuchte mit seinen langen Armen nach dem Boot zu greifen. Tatsächlich berührte er noch dessen Rand. Mit brennendem Auge und hassverzerrtem Gesicht musterte er Jeef.
    Der schrie und hackte mit dem Messer nach dem Chefexekutor. Alastar wurde am Finger getroffen und musste seine Hand zurückziehen. Für Momente war sein kompletter Arm gelähmt.
    Das Boot nahm derweil Fahrt auf. Es blieb aber in Randnähe, weil Jeef kein Ruder hatte, mit dem er es weiter in die Mitte hätte manövrieren können.
    Alastar sah seine Chance. Er rannte hinter dem Boot her. Vor ihm erhoben sich hintereinander fünf halbrunde Bögen über der Fahrrinne. Sie sahen aus wie Triumphbögen, markierten aber nur den oberen Abschluss der Stützpfeiler. Die Bögen waren etwas nach außen versetzt und ließen einen schmalen Weg entlang der Rinne frei.
    Die Strömung war beträchtlich, das Rauschen des Wasserfalls auch. Trotzdem übertönten Nimuees schrille Schreie alle anderen Geräusche.
    »Ja, leide nur!«, brüllte Jeef voller Triumph. »Ich geh jetzt zum Arfaar und du direkt in die Hölle!«
    Alastar streckte die Arme weit von sich und sah aus wie eine riesige Fledermaus, als er sich vom Rand abstieß und mit einem weiten Satz in Richtung Boot flog.
    Er landete im Bug, ging in die Knie, tarierte die Schwankungen aus und fuhr herum. Jeef starrte ihn entsetzt an. Alastar schlug ihm
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