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280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons
Autoren: Stephanie Seidel
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sich durch die Ausläufer der Appalachen.
    »Sie wird gleich auftauchen«, sagte Crow zu sich selbst. Damit meinte er die Fabrikationsanlage seiner U-Men, doch das brauchte er dem Koordinator nicht zu erklären, der in jedem Gedanken mitschwang. »Jetzt, da das Machtzentrum Waashtons eliminiert ist, werde ich leichtes Spiel haben, auch den Rest der Stadt einzunehmen«, fuhr Crow fort.
    Er erinnerte sich mit Genugtuung daran, wie er Matt Drax dazu gezwungen hatte, den einzigen Schuss des Flächenräumers genau auf das Dreieck Pentagon, Weißes Haus und Capitol abzufeuern. [3] Für die Präsidentin, Mr. Black und General Garrett musste es ein übles Erwachen gewesen sein, als sie sich mitsamt ihrem direkten Umfeld in einer fernen Zukunft wiederfanden. Ohne Vorwarnung, von einem Moment auf den nächsten.
    Crow versuchte seinem von Kroow dominierten Gesicht ein Grinsen abzuringen. Waashton war ohne Anführer, und das bedeutete, dass die U-Men auf keinen nennenswerten Widerstand stoßen würden, wenn sie die Stadt für ihn eroberten.
    Das Regierungsviertel war dicht bevölkert und diese Leute fehlen mir jetzt natürlich , überlegte er. Aber es gibt ja noch die Außenbezirke! Sobald mir Waashton gehört, werde ich eine Umsiedlung vornehmen.
    Welchen Nutzen sollte das haben?
    Crow zuckte innerlich zusammen. Es schockte ihn nach wie vor, wenn die fremden Gedanken sich unvermittelt zu Wort meldeten. Aber das war nicht zu ändern. Der Koordinator hatte sich in jeder einzelnen Zelle festgesetzt. Und doch hatte er, Crow, die absolute Kontrolle. Zurzeit jedenfalls.
    Crow antwortete nicht. Er dachte an Mr. Black und dessen Widerstandsorganisation, die Running Men , die sich gegen den Weltrat erhoben hatten. Black ist Geschichte, aber seine Ideen könnten noch da sein! Ich muss verhindern, dass sich noch einmal so ein Rebellennest zusammenrottet.
    Es gab so vieles zu bedenken! Eine Stadt nahm man nicht mal eben ein - da mussten Strategien her, ein Zeitplan. Er versuchte den Gedanken zu unterdrücken, wie überaus hinderlich es war, dabei permanent eine fremde Entität in seinem Unterbewusstsein im Zaum zu halten.
    Jeder Schritt des ungeheuer schweren Körpers schickte ein Wummern durch die stille Landschaft. Crow war schon so daran gewöhnt, dass er es gar nicht mehr hörte.
    Plötzlich blieb er stehen. »Merkwürdig«, sagte er stirnrunzelnd.
    Nicht weit entfernt zog sich ein tiefer Graben durch das bewaldete Appalachengebiet - der Hollow Creek. Er kam aus den umliegenden Hügeln herunter, und auch wenn das Gewässer in ihm längst versiegt war, hatte er doch noch immer eine Bedeutung: Hollow Creek markierte eine Grenze. Hinter ihr lag die Fabrikationsanlage der U-Men.
    Du hast nie erwähnt, dass sie unterirdisch ist , meldete sich der Koordinator zu Wort.
    Wieder blieb Crow eine Antwort schuldig. Ungläubig starrte er auf das Land jenseits des Grabens, suchte nach vertrauten Umrissen. Doch er fand keine. Wo sich einst das Massiv erhoben hatte, in das die Anlage hineingebaut war, erstreckte sich nun eine Wand aus wucherndem Grünzeug. Die Sommerhitze hatte es vielerorts verdorren lassen. Auch waren Einschläge zu sehen, wie nach einem Luftangriff.
    »Was, zum…«, stammelte Crow, als der Koordinator ihm das Wort abschnitt.
    Diese Vegetation unterscheidet sich deutlich von dem restlichen Bewuchs dieser Gegend , stellte er fest. Was für Pflanzen sind das? Haben sie die Anlage überwuchert?
    Crow dämmerte eine fürchterliche Erkenntnis: Die Gewächse am Hollow Creek waren nicht von dieser Welt! Oder vielmehr: nicht aus dieser Zeit! Und sie hatten nichts überwuchert! Sie waren mit der Fabrikationsanlage nie in Berührung gekommen, denn…
    »Drax hat daneben gezielt!«, flüsterte Crow geschockt. Er setzte sich in Bewegung. »Dieser Hund hat mich reingelegt!« Er stampfte auf den Graben zu, wurde schneller und schneller. Seine wuchtigen Tritte ließen die Erde erbeben. »Er hat Waashton verschont und stattdessen meine U-Men ausgelöscht!«
    Crow erreichte die Straße jenseits des Hollow Creek. Das Grünzeug war an ihren Rand zurückgedrängt worden, zerhackt, abgeflammt. Ein hoher Stacheldrahtzaun hielt es in Schach. Gezogen mit militärischer Präzision. Das konnten nur Armeeangehörige aus Waashton getan haben - es gab weit und breit keinen anderen Stützpunkt!
    Crow packte den Zaun mit beiden Händen, riss ihn auseinander, zwängte sich hindurch. Über ihm flatterten erschrockene Vögel auf.
    Wut brannte in seinen Augen, als
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