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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds
Autoren: Mia Zorn
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Offiziers flogen zwischen dem General, der Doopt und den Gefangenen hin und her. Seine Kaumuskeln pulsierten und Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn. Schließlich gab er fluchend den Weg frei und befahl seinen Männern, das Tor zu öffnen.
    Wortlos schritt der General mit seinem Gefolge ins Freie. Nach wenigen Metern erreichten sie den Transporter, den Beeng organisiert hatte. Erst als alle eingestiegen waren und Beeng das Gefährt in Richtung Vorposten steuerte, begann Elizaa Doopt mit Erklärungen.
    »Der Bunkerkommandant hat dir nicht die ganze Wahrheit gesagt, Fletscher. Die Nosfera waren nie Verbündete der Lords, sondern Thaadsch hatte sie zu Versuchszwecken im Nordflügel untergebracht. Noch bevor du damals nach London aufgebrochen bist, experimentierte er mit dieser Kreuzung aus mutierten Fischen und Stechmücken. Danach startete er Versuchsreihen mit den Genen der Nosfera. Im Gegenzug erhielten sie ihre tägliche Blutration. Dann folgten der EMP und die schrecklichen Überfällen der Lords. Zwar konnten wir sie aus dem Bunker vertreiben, doch nicht aus der Stadt. Dies gelang erst durch die Stingars. Du kannst dir sicher vorstellen, was die Tiermutanten unter den Lords und der Bevölkerung angerichtet haben.«
    Fletscher nickte mit grimmiger Miene. »Schrecklich, gewiss… aber warum wurde die Sache fortgesetzt, nachdem die Lords vertrieben waren?«
    »Weil Thaadsch und Buutsch uns davon überzeugten, dass die Stingars eine effektive Waffe seien«, ergriff jetzt der General das Wort. »Durch den Ausfall aller elektronischen Waffen und Systeme besaßen wir ja nichts mehr, mit dem wir uns verteidigen konnten. Uns allen war klar, dass die überlebenden Lords zurückkehren konnten. Darüber hinaus streute Thaadsch das Gerücht, dass sie starke Verbündete in Schottland und London hätten. Er versprach seine Versuche zu vervollkommnen, damit sich die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung minimierte. Wir ließen ihn gewähren, wir elenden Narren. Manche aus Angst, die meisten aber aus Rachegelüsten. Ja, wir wollten unsere Toten rächen und schworen einander, dass nichts über diese teuflischen Versuche nach außen dringen durfte.« Bei seinen letzten Worten brach die Stimme des Generals.
    Elizaa legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und erzählte weiter. »Als einige von uns herausfanden, dass er die Nosfera als Probanden benutzte, wollten sie sein Treiben öffentlich machen. Doch dazu kam es nie. Wie ich dir bereits erzählte, Robin, sind sie alle tot. Thaadschs Einfluss in Wallbridge ist grenzenlos. Kein Techno traut dem anderen noch über den Weg, aus Angst, denunziert zu werden. Inzwischen ist der Kommandant nur noch davon besessen, mit Hilfe der Stingars die Herrschaft von Leeds auszudehnen. Über die Grenzen Schottlands und Londons hinweg. Er beabsichtigt die Anzahl der Stingars zu verdreifachen und eine größere Reichweite der Signale zu entwickeln, die die Tiermutanten steuern. Dann will er losschlagen.«
    Als die blonde Frau geendet hatte, herrschte im Wagen betroffenes Schweigen. Während Allison und O'Donel betreten durch die Fenster in den nächtlichen Wald starrten, spielte Fletscher angespannt mit dem Knauf seines Stocks. In seinem Gesicht lag ein Ausdruck von Wut und Verachtung. Schließlich unterbrach er die Stille. »Und was hat dich und Beeng nun bewogen, dieses verfluchte Treiben nicht länger mitzumachen?«, fragte er heiser.
    »Ein Vertrauter des Generals hat erfahren, dass Thaadsch euren Tod beschlossen hat. Noch vor dem Mittagessen sollten eure Leichen im Biotop gefunden werden. Selbstverständlich als bedauerlicher Unfall getarnt, der nur eurer Neugier zugeschrieben würde. Das hat uns bewogen, Thaadsch endlich die Stirn zu bieten.« Die blonde Frau senkte die Stimme. »Wir können geschehenes Unrecht nicht rückgängig machen. Doch neues verhindern… und das ist es, was wir jetzt wollen.«
    »Ich bin zwar alt, doch meine Stimme zählt noch im Bunker«, übernahm jetzt wieder Beeng das Wort. »Ich werde die Sache mit Ihrer Befreiung vertreten und herausfinden, wie viele Verbündete es gegen den Kommandanten gibt. Sollte er mich töten, stehen vielleicht drei andere Generäle wieder auf. Doch zuvor sorgen wir dafür, dass Sie und Ihre Freunde mit dem EWAT nach Stirling gelangen können. Fragen Sie dort nach der Schmuckmacherin Alice. Wenn das Schicksal es gut meint, finden Sie die kleine Ann bei ihr.«
    Inzwischen hatten sie den Waldrand erreicht. Keine zweihundert
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