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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds
Autoren: Mia Zorn
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seines Blutsbruders! Unfassbar! Rulfan wusste, dass Matt seit Monaten nach ihr suchte - und nun war sie hier aufgetaucht.
    Es sollte nicht der letzte Zufall an diesem denkwürdigen Tag sein.
    Wenige Stunden später rollte ein Radpanzer vor dem Eichentor von Canduly Castle aus, und der Fahrer entpuppte sich als Commander Matthew Drax. Bald standen er und Aruula mit einer Fremden im Kaminzimmer, und Rulfan, der aufrecht im Bett saß, ging vor lauter Vorfreude, dem Freund die frohe Nachricht verkünden zu können, das Herz über. Gut ein Jahr war es her, dass das Paar die Highlands verlassen hatte, um in Irland nach Matts Tochter und deren Mutter zu suchen.
    Doch zunächst trank man Wein, und die beiden stellten ihm Xij vor, die sie seit kurzem begleitete. Sie nahmen in gemütlichen Sesseln Platz und erzählten ihm von ihrer Begegnung mit den Stingars, den Outlaws und Pipaas. Und sie klärten Rulfan darüber auf, was es mit den Versteinerungen auf sich hatte, dass auch Jennys Dorf überfallen worden war - und dass die Schatten letztlich vernichtet werden konnten.
    »Danach kehrten alle Versteinerten aus meinem Heimatdorf ins Leben zurück«, berichtete Aruula, und Matt fügte hinzu:
    »Wir wissen zwar noch nicht, ob das für sämtliche Opfer der Schatten gilt, aber es besteht Hoffnung, dass auch Corkaich gerettet ist - und die Techno-Enklave auf Guernsey!«
    Rulfan straffte sich. »Du meinst… mein Vater könnte wieder leben?«, fragte er. Jähe Hoffnung ließ seine Stimme zittern.
    »Nicht ganz unversehrt - aber ja, das wäre durchaus möglich«, sagte Matt und dachte mit einem flauen Gefühl an den Steinfinger, den er Sir Leonard als Beweisstück für die Demokraten abgebrochen hatte. »Wir würden gern dort nachforschen, aber du musst verstehen, dass wir zuerst nach Irland reisen. Ich sagte ja schon, dass auch Jenny und Pieroo versteinert wurden und Ann unauffindbar war. Wenn die Dörfler jetzt wieder leben, können wir gemeinsam mit den beiden die Suche nach meiner Tochter wieder aufnehmen.« Bei den letzten Worten senkte er Stimme und Blick. »Sie ist schon viel zu lange vermisst…«
    Dies war der Zeitpunkt, in dem Rulfan sein Geheimnis nicht länger für sich behalten konnte. Mit einer verschwörerischen Geste schickte er Myrial hinaus. Sie wusste, was zu tun war. »Kein Problem. Ich kann selbst auf Guernsey nachsehen«, sagte er dann zu Matt. »Ich baue gerade zusammen mit Patric Pancis an einem mit Wasserstoff betriebenen Luftschiff.« Er grinste kurz. »Die Anregung dazu habe ich aus Afra mitgebracht. Sobald es fertig ist, mache ich mich auf die Reise.«
    Myrial kehrte zurück. Sie hielt ein etwa achtjähriges Mädchen an der Hand. Mit zerzausten Haaren und großen Augen starrte es Matt Drax an.
    Dem Mann aus der Vergangenheit glitt das Weinglas aus der Hand und zerschellte am Boden. Das Klirren durchbrach die Stille, die sich über den Raum gelegt hatte.
    »Ann?«, kam ein Flüstern über Matts Lippen. Er erkannte sie sofort, nach dem Bild, das Jenny in ihr Tagebuch gemalt hatte. Mit einem Satz war er auf den Beinen, lachte und weinte zugleich. »Ann!«
    »Daddy!«, rief das Mädchen mit tränenerstickter Stimme. Es rannte los und flog in die ausgebreiteten Arme ihres Vaters. »Oh, Daddy!«
    ENDE
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