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274 - Die dunkle Seite des Mondes

274 - Die dunkle Seite des Mondes

Titel: 274 - Die dunkle Seite des Mondes
Autoren: Oliver Fröhlich
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sein dürfte. Am Ende hatte sie gar nur noch gehustet und geröchelt, sodass Damon sich ernsthaft Sorgen um ihre Gesundheit gemacht hatte.
    »Ich warte hier draußen«, sagte Ric. »Ich will dem jungen Glück schließlich nicht im Weg stehen. Aber beeilt euch.«
    Damon grinste Ricard an. »Blödmann!«
    Er betrat die Krankenstation. Im Gegensatz zu ihren beiden Mediziner-Kollegen hielt sich Samantha Gonzales größtenteils hier auf, auch wenn es kaum etwas zu tun gab. Offenbar war sie mit Leib und Seele Ärztin. Das mit dem jungen Glück war natürlich bloße Frotzelei und eine maßlose Übertreibung. Obwohl er sich eingestehen musste, dass sie ihm in der Tat nicht gleichgültig war. Vielleicht sollte er nach ihrer Rückkehr zum Mars einen ernsthaften Versuch starten, ihr näher zu kommen. Solange sie sich noch an Bord oder auf dem Mond befanden, war dies allerdings undenkbar. Da zählte nur die Mission.
    Sam saß auf einer Behandlungsliege und rollte gerade den Ärmel ihrer Uniform nach unten. Auf dem Tisch daneben lag eine Injektionspistole.
    »Selbstversuche mit verbotenen Drogen?«, fragte Damon.
    Die Ärztin zuckte zusammen und fuhr zu ihm herum. »Ach, du bist es. Musst du mich so erschrecken?«
    »Nein. Aber ich möchte.« Er lächelte sie an und wünschte sich Rics Grinspigmentierung. Er deutete auf die Pistole. »Was ist das?«
    Sam verzog das Gesicht zu einer leidenden Miene. »Ein Vitaminpräparat. Ich bin mächtig geschafft. Konntest du bei deinem ersten Flug ins All auch so schlecht schlafen?«
    »Ging so. Aber das wird vergehen, das kann ich dir versprechen. Spätestens auf dem Heimflug wirst du schlafen wie ein Stein. Kommst du mit in die Kommandozentrale? Der Landeanflug beginnt gleich.«
    »Sicher.«
    Zu dritt legten sie die langen hohen Gänge des zweietagigen Raumschiffs zurück und betraten einige Minuten später das Heiligtum des Kommandanten: die komplett verglaste Steuerkuppel.
    »Schön, dass Sie es auch schon einrichten konnten«, sagte Henry Cedric Braxton, der Pilot und Kommandant der CARTER IV. »Wie immer als die Letzten.«
    Damon grinste und sparte sich einen Kommentar. Lediglich in Gedanken nannte er ihn einmal mehr Arschloch . Wobei er ihm wohl ein wenig Unrecht damit tat. An Braxtons Stelle wäre er vermutlich ähnlich übellaunig. Eigentlich war nämlich ein anderer Pilot für die Mission vorgesehen gewesen. Der hatte jedoch das unglaubliche Geschick besessen, nur drei Tage vor dem Start volltrunken einen Gleiterunfall zu bauen. Auch wenn er danach behauptet hatte, sich an nichts erinnern zu können, war so ein Mann untragbar als Kommandant für einen Flug zum Erdmond. Völlig abgesehen davon, dass er sich beide Beine gebrochen hatte und ohnehin nicht einsatzfähig war. Also rekrutierte man im allerletzten Moment Henry Cedric Braxton - obwohl dessen Frau mit dem ersten Kind schwanger war und kurz vor der Niederkunft stand.
    Gestanden hatte , korrigierte sich Damon, denn inzwischen hatte das Baby natürlich längst das Licht des Mars erblickt. Lediglich über Funk hatte man Braxton mitgeteilt, dass alles in Ordnung sei. Das war es dann auch schon gewesen. Kein Wunder also, dass seine Laune nicht die beste war.
    »Lieber wäre ich in den ersten Lebensmonaten meines Sohnes an seiner Seite, als auf einem kalten Gesteinsbrocken nahe der Erde eine Station aus dem Dreck zu ziehen, die man nach meinem Dafürhalten längst hätte aufgeben sollen.«
    Damon kannte den Satz schon auswendig, so oft hatte er ihn aus Braxtons Mund gehört.
    Ohnehin war die fünfzehnköpfige Crew ein bunt zusammengewürfelter Haufen und nicht, wie eigentlich üblich, ein eingespieltes Team, das man monatelang auf den Einsatz vorbereitet hatte. Diese Tatsache war dem Umstand geschuldet, dass man schnellstmöglich wissen wollte, warum die Verbindung zur Mondstation abgebrochen war. Mit jedem Tag mehr, den man gewartet und trainiert hätte, wäre nicht nur mehr Zeit vergangen, sondern hätte sich auch der Mars weiter von der Erde entfernt. Mit der Folge einer längeren Flugzeit und längerer Ungewissheit.
    Also hatte man die CARTER IV, nachdem sie auf dem letzten Heimflug von einem Minimeteoriten getroffen worden war, schnellstmöglich repariert, um sie einsatzbereit für die nächste Mission zu bekommen. Natürlich lag das Hauptaugenmerk dabei auf der raumschiffspezifischen Sicherheit und Technik, weshalb die Werftarbeiter sich auch nicht um die Instandsetzung des Traumkraken gekümmert hatten. Schade! Damon hätte
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