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274 - Die dunkle Seite des Mondes

274 - Die dunkle Seite des Mondes

Titel: 274 - Die dunkle Seite des Mondes
Autoren: Oliver Fröhlich
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Dual-Neutralisator. Ihr Zustand glich dem Rics.
    Sie richtete die Waffe auf Damon, doch die Steifheit ihres Körpers verlangsamte die Bewegung. Der Techniker warf sich der Marsianerin entgegen und riss sie um, noch bevor sie einen weiteren Schuss abfeuern konnte. Eng umschlungen krachten sie zu Boden.
    Der versteinerte Arm brach ab und ihr Genick gab ein sprödes Knacken von sich.
    Als Damon sich aufrappelte und auf sie hinabsah, blickte er in gebrochene Augen. Samantha Gonzales war tot.
    »Warum hat sie das getan?« Calora Stantons Stimme klang weinerlich.
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Damon. »Ich weiß es einfach nicht.«
    »Können Sie das Schiff fliegen?«
    Er lachte humorlos auf. »Ich bin nur ein kleiner Techniker! Ich habe keine Ahnung, wie man diesen Kahn ins All bekommt.«
    »Können Sie wenigstens das Funkgerät reparieren?«
    Er dachte an die Unmenge von Ersatzteilen, die im Laderaum bereitlagen. »Sicher. Aber es wird eine ganze Weile dauern.«
    »Dann tun Sie es! Unsere Leute sollen eine Rettungsmission schicken.«
    Damon schwieg für einige Sekunden. »Da wird es nicht viel zu retten geben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Früher oder später wird Francis Drake wieder wie ein Geist durch Wände gehen. Und dann gibt es nichts mehr, was wir gegen ihn unternehmen können.«
    »Wer ist Francis Drake?«
    »Vergessen Sie's!«
    ***
    Elysium, Mars
    »ProMars hat wirklich noch einen zweiten Agenten auf der CARTER IV eingeschleust?« , fragte der Ratssprecher. Er gab die Tür seines Appartements im obersten Stockwerk eines prunkvollen Gebäudes frei und vollführte eine einladende Geste. »Kommen Sie herein und erzählen Sie mir davon.«
    Chandra betrat die stilvoll eingerichtete Wohnung und musste unwillkürlich daran denken, was beim letzten Mal geschehen war, als sie einem Mann in sein Appartement gefolgt war. Sie schloss die Augen und verscheuchte die Erinnerung an Alix. Wenigstens für den Moment.
    »Bitte, nehmen Sie Platz.« Der Mann mit der beeindruckenden weißen Mähne deutete auf ein Sofa.
    Chandra setzte sich und legte den Datenkristall auf den Tisch. »Der Name der zweiten ProMars-Agentin ist Samantha Gonzales. Sie ist vom Hass auf die Erdenmenschen zerfressen. Aber nicht nur von ihm!«
    Der Ratssprecher nahm den Kristall und brachte ihn zu seinem Schreibtisch, auf dem ein Rechner stand. »Wovon denn noch?«
    »Erinnern Sie sich daran, dass sich Carter Loy Tsuyoshi damals die Waldmenschen gefügig machen wollte, indem er sie mit dem Sporenpilz aus der irdischen Raumstation infizierte?« [3]
    »Natürlich. Er wollte sie mit dem Heilmittel erpressen.«
    »Richtig. Allerdings geriet die Situation außer Kontrolle. Viele Leute des Waldvolkes starben, aber auch Städter fielen der Seuche zum Opfer. Manche kamen ums Leben, manche wurden wieder gesund. Und wieder andere blieben krank. So wie Samantha Gonzales. In ihrer Lunge bildeten sich Geschwüre, die sie von innen her auffressen. Wie der Krebs damals auf der Erde. Aber leider absolut unheilbar. Absurderweise entwickelte sie keinen Hass gegen Leute wie Carter Loy Tsuyoshi, sondern gegen jene, von deren Planeten der Pilz stammte. ProMars fälschte ihre Gesundheitsakte, sonst hätte sie es nie an Bord geschafft. Ihre Aufgabe war es, das Schmierentheater auf dem Mond noch glaubwürdiger zu machen. Braxton wusste zwar, dass Samantha Gonzales zu ihm gehörte, aber er hatte keine Ahnung davon, dass sie auch ihn umbringen sollte, nachdem er seinen Funkspruch in die Heimat abgesetzt hatte.«
    »Wahnsinn!«, sagte der Ratssprecher.
    »Ja. Sie war bereit, sich für ProMars zu opfern, denn sie war ja ohnehin dem Tod geweiht. Niemand sollte jemals vom Mond zurückkehren. Ich verstehe nur nicht ganz, warum.«
    »Was meinen Sie? Warum ProMars gleich zwei Agenten eingeschleust hat? Oder warum sie nicht zum Mars zurückkehren sollten?«
    »Beides.«
    »Gute Frage.« Der Sprecher hob den Datenkristall hoch. »Sind die Antworten darauf nicht zu finden?«
    »Nein.«
    »Aber alles andere, was sie mir erzählt haben, ist hier gespeichert?« Seine Augen glänzten.
    »Ja.«
    »Ausgezeichnet. Was sagt die Präsidentin dazu? Sie haben sie doch sicher schon informiert.«
    »Nein. Habe ich nicht.«
    »Nein? Aber Sie haben doch bestimmt Kopien des Kristalls angefertigt.«
    Chandra beantwortete die Frage wahrheitsgemäß. »Das war leider nicht möglich. Nugamm hatte ihn mit einem Kopierschutz versehen.« Erst als die Worte ihre Lippen verlassen hatten, begann sie zu ahnen,
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