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274 - Die dunkle Seite des Mondes

274 - Die dunkle Seite des Mondes

Titel: 274 - Die dunkle Seite des Mondes
Autoren: Oliver Fröhlich
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musste sich aus Larrys Umarmung befreit haben. Weil er schneller vorangekommen war als sie, hatte er sie überholen können und schnitt ihnen nun den Weg zum Raumschiff ab.
    »Margarita«, sagte der Unheimliche, gefolgt von einem unverständlichen Wortschwall auf Spanisch. Mit der Säbelspitze deutete er auf den Batteriekasten. »Margarita!«, wiederholte er. Mit erhobener Waffe machte er einen Schritt auf sie zu.
    »Er will… die Kanone«, presste Ric hervor.
    »Meinst du? Aber warum? Und was soll das mit dieser Margarita?«
    »Weiß nicht.« Nach kurzem Zögern: »Glaube, er ist… wahnsinnig. Gib… mir das Ding. Habe eine Idee.«
    »Was haben Sie vor, Pert?«, raunte Braxton.
    »Keine Zeit… für Erklärungen. Gib sie mir, Damon!«
    Also drückte der Techniker seinem Freund den Griff des Behälters und die Abstrahlantenne in die gesunde Hand. Im selben Moment wandte Ric sich ab und bewegte sich in einer unbeholfenen Mischung aus Gehen und Springen auf die Station zu. »Flieht!«, rief er seinen Kameraden zu.
    Er lenkt das Wesen ab, damit wir es in die CARTER IV schaffen! , erkannte Damon. Im ersten Impuls wollte er hinter dem Freund her - doch dann erkannte er, dass es die einzige und wohl letzte Chance war, die ihnen blieb. Rics Opfer sollte nicht umsonst sein!
    »No!«, rief der Unheimliche. Ein Wort, das alle verstanden. »Margarita!«
    Damit folgte er Ricard L. Pert. Der Weg war frei!
     
    Warum will er mir Margarita nicht geben? Ich höre doch, wie sie aus dem Kasten nach mir ruft. Wie sie ihre Befreiung herbeisehnt. Endlich kann ich sie wieder spüren, auch wenn sie nicht bei mir ist.
    Ich muss diesen Kasten haben!
    Der halb Versteinerte versucht die Station zu erreichen. Ich nehme die Verfolgung auf. Er ist langsam. Bald werde ich ihn einholen und mir Margarita holen.
    Da dreht er sich plötzlich um, richtet die Schale auf mich - und wieder überfällt mich dieses süße Empfinden. Diese Berührung wie von einer Feder. Wohliger Schauer durchflutet mich. Ich bleibe stehen. Schließe die Augen. Gebe mich hin.
    Als ich die Lider wieder öffne, ist der Mann verschwunden. Doch wohin er sich gewandt hat, ist offensichtlich: Ein Tor der Station steht offen.
    Ich sehe mich um: Auch die anderen Lebendigen sind nicht mehr zu sehen.
    Bestimmt sind sie auf das Himmelsschiff geflüchtet.
    Ich muss mich beeilen, wenn ich ihnen folgen will. Aber nicht ohne Margarita! Der Halbsteinerne kann noch nicht weit gekommen sein. Ich folge ihm…
     
    Ricard wusste, dass er keine Überlebenschance hatte. Sein rechter Arm gehörte schon längst nicht mehr zu ihm. Der schwere Stein zerrte am Schultergelenk und verursachte höllische Schmerzen. Jede Bewegung war eine Qual, weil auch die anderen Gelenke nur noch aus auf einander reibendem Stein zu bestehen schienen.
    Damon hatte es gut gemeint, als er behauptete, Calora Stanton könne ihm medizinisch helfen. Aber Ric erkannte die offensichtliche Lüge. Er würde nicht einmal die nächste Stunde überstehen, geschweige denn den Rückflug zum Mars.
    Für ihn endete die Reise hier.
    Kurz musste er an Damon denken. Wie oft hatte der Freund ihn gefragt, wofür eigentlich das »L« in seinem Namen stand. Stets war er ihm die Antwort schuldig geblieben - weil er ihm nicht verraten wollte, dass der Buchstabe gar nichts zu bedeuten hatte. Dass sein Name schlicht Ricard Pert lautete und er das L nur deshalb dazwischen geschoben hatte, weil es einfach besser klang. Nun würde er dieses Geheimnis auf ewig für sich behalten.
    Ein weiterer schmerzhafter Sprung brachte ihn seinem Ziel näher. Wild entschlossen hielt er das ehemalige Tachyonenmessgerät auf den Unheimlichen gerichtet. Bereits bei seinem ersten Schuss war ihm aufgefallen, dass er irgendwie… verzückt reagiert hatte. Als habe er den Energiefluss in vollen Zügen genossen.
    Natürlich konnte er dem Wesen nicht davonlaufen. Sein Plan war im Gegenteil darauf angelegt, dass es ihn erwischte. Aber noch nicht jetzt!
    Immer wieder drehte er sich um und sah nach seinem Verfolger, der noch immer reglos, mit leicht ausgebreiteten Armen da stand. Endlich hatte Ric die Schleuse erreicht. Bis zuletzt visierte er das Wesen an, dann tauchte er in den Gang ein und humpelte so schnell er konnte weiter zu seinem Ziel.
    Dem Shuttle!
    Braxtons Idee, als das Ungeheuer in Larrys steinernem Griff gesteckt hatte, war vollkommen richtig gewesen. Um von hier fliehen zu können, mussten sie es irgendwo festsetzen. Lange genug, um Zeit für den Startvorgang
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