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274 - Die dunkle Seite des Mondes

274 - Die dunkle Seite des Mondes

Titel: 274 - Die dunkle Seite des Mondes
Autoren: Oliver Fröhlich
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Himmelsschiffs mich befreit! Wie groß und wie vergebens.
    Ob es mir gelingen könnte, sie zu überlisten?
    Ich erzittere vor Aufregung, als dieser Gedanke in mir erblüht. Was, wenn ich mir noch einige von ihnen hole, sie zur Verzweiflung treibe - und den Rest entkommen lasse? Ich könnte mich an Bord ihres Schiffs schleichen und als blinder Passagier mit zur Erde segeln. So, wie ich auch hierher gekommen bin.
    Mein Blick fällt auf die drei Versteinerten. Auf den Glatzkopf, in dessen Gesicht sich ein ungläubiger, fast schon einfältiger Ausdruck verewigt hat. Auf den Mann, den mein Säbel teils durchbohrt, teils durchdrungen hat. Auf den anderen Mann, der noch immer an den kleinen Fenstern steht, durch die man in entfernte Bereiche der Station schauen kann.
    Ich betrachte ihre merkwürdig großen und dünnen Körper. Solche Menschen habe ich bisher nur in dem Eisenvogel und hier auf dem Mond gesehen. Was, wenn die, die ich entkommen lasse, gar nicht zur Erde - zu Mutter! - segeln? Wenn sie selbst von einem anderen, noch ferneren Ort stammen?
    Ich zögere kurz, doch dann treffe ich meine Entscheidung: Egal, wohin sie mich bringen, ich werde mitgehen. Denn jeder Ort ist besser als dieser.
    Und außerdem gibt es dort vermutlich viele, viele Lebendige!
    ***
    Nur wenige Minuten später erreichten Henry Cedric Braxton, Damon Marshall Tsuyoshi, Ricard L. Pert und der Soldat Larry das Modul. Während Ric seine eilig zusammengebaute Energiekanone trug, hielt Larry den Dual-Neutralisator in der Hand.
    Auch wenn Damon nicht glaubte, dass die Schusswaffe gegen den Unheimlichen etwas ausrichten konnte, hätte er gerne selbst etwas bei sich gehabt, was ihm zumindest trügerische Sicherheit verlieh.
    Vor sich sahen sie die drei Leute der zweiten Gruppe. Auch sie hatten ihre Helme inzwischen wieder aufgesetzt.
    Calora Stanton wirkte gehetzt. Zwar schaute sie ihnen mit einem Lächeln entgegen, doch immer wieder ging ihr Blick an ihnen vorbei und irrte durch den Gang des Modulrings. Auf der ständigen Suche nach dem, was sie »Tachyonenmonster« genannt hatte. Curly, ganz seiner soldatischen Ausbildung gehorchend, wandte ihnen den Rücken zu und sicherte den Zugang zur anderen Seite. Der Techniker in ihrer Gruppe hingegen schien mit der Situation am wenigsten umgehen zu können. Genau zwischen Calora und Curly lehnte er sich mit geschlossenen Augen gegen die Modulwand. Seine Lippen bewegten sich ohne Unterlass. Da der Helmfunk nichts übertrug, hatte der Mann ihn entweder ausgeschaltet oder er murmelte geräuschlos in sich hinein.
    »Schon eine Spur von dem… dem…«, fragte Calora.
    »Nein«, antwortete Braxton. »Sie sind Ärztin. Was glauben Sie, was dieser Kerl ist? Ein Mensch? Er sieht jedenfalls so aus.«
    »Ich weiß es nicht. Warum fragen Sie?«
    »Nun, wenn es sich um einen Organismus handelt, könnte man ihn vielleicht vergiften.« Er zog einen fingerlangen Metallzylinder aus einer Tasche seines Raumanzugs.
    »Was ist das?«, fragte Damon.
    »Hochkonzentriertes Giftgas. Ein einziger Atemzug reicht aus, um Sie zu töten.«
    »Warum haben Sie so etwas dabei?«
    Für eine Sekunde sah Braxton zu Boden. Als er wieder aufblickte, lag in seinen Augen eine seltsame Kälte. »Aus dem gleichen Grund, aus dem wir Dual-Neutralisatoren mitgebracht haben. Weil wir damit rechnen mussten, dass sich die Menschen die Station angeeignet haben.«
    »Das ist wohl wahr, aber von den anderen Waffen wussten wir alle. Von dem Gift jedoch höre ich zum ersten Mal.«
    »Das könnte damit zusammenhängen, dass ich der Kommandant der CARTER IV bin und Sie nur ein Techniker, der nicht alles wissen muss.«
    Ric legte Damon beschwichtigend die Hand auf die Schulter. Dieser biss die Zähne zusammen. Auch wenn er glaubte, dass Braxton ihm etwas verschwieg, war dies kaum der richtige Augenblick, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Deshalb beendete er das Thema. »Na schön, und was tun wir jetzt?«
    »Wir warten auf den Bösewicht.«
    Damon sah sich genauer in dem Modul um. Wie die anderen besaß es Öffnungen zu beiden Seiten, die es in den ringförmigen Rundgang um die Zentralkuppel integrierte. Das Innenleben erwies sich im Vergleich zu den restlichen Modulen jedoch als erheblich kärglicher. Das lag daran, dass im Fall eines heftigen Sonnenwindes die gesamte Stationsbesatzung darin Platz finden musste. Deshalb hatte man auf unnötige Einrichtung verzichtet. Lediglich der Generator selbst erhob sich wie ein einsamer Klotz an der Außenwand.
    »Wir
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