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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor
Autoren: Christian Schwarz
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umkreiste ihn so schnell wie ein Schemen, sprang schließlich auf seinen Rücken und erledigte den hünenhaften Gladiator mit zwei gezielten Dolchstichen in die Augen.
    Albeeto war längst bleich wie eine gekalkte Wand. Als er seinen Kämpfer unter dem donnernden Jubel der Menge zusammenbrechen sah, zitterte er am ganzen Leib. Eine derartige Schwäche hatte er noch niemals im Unterleib und in den Beinen gespürt. Sein verzweifeltes Atmen brachte kaum Luft in die Lungen. »Betrug!«, krächzte er. »Das ist… Betrug.«
    Der Geschäftsmann erhob sich, taumelte aus der Loge und hinunter in die Arena. An Andraas vorbei ging er mit ausgestrecktem Arm auf Siilvo zu.
    Wieder kehrte Stille ein. Die Verblüffung unter den Tefoosi war förmlich greifbar. »Du… Betrüger, verdammtes Piig!«, schrie Albeeto und wusste schon gar nicht mehr, was er da tat. Die Erkenntnis, gerade ein riesiges Vermögen und seinen Traum buchstäblich in den Sand gesetzt zu haben, hatte ihm sein klares Denken geraubt.
    »Herr, was tust du da?«, flüsterte Andraas. Doch es war zu spät. Den Führer der Meffia zu beleidigen kam einem Todesurteil gleich - das Siilvo ohne Zögern vollstreckte. Er rammte Albeeto mit voller Wucht das Schwert in den Leib.
    Auch mit Andraas, der im Reflex den Fehler machte, seine Hand zum Schwertknauf zu führen, machte er kurzen Prozess. Danach zerlegte er die beiden Leichname in einem Blutrausch sondergleichen, angefeuert von der Menge. Albeetos Leibwächter zogen es vor, sich lieber nicht blicken zu lassen.
    Als Siilvo endlich innehielt, klebte jede Menge Blut an seinen Kleidern und an der Maske. Tumaara, die Arenameisterin, trat neben ihn, hob seinen Arm hoch und ließ ihn hochleben.
    ***
    Latiuum / Rooma, Juni 2526
    »Ich bin dafür, dass wir eine kleine Pause einlegen«, sagte Matt Drax von hinten in Aruulas Ohr. Dabei kitzelten ihn ihre wehenden Haare im Gesicht.
    »So kurz vor dem Ziel?«
    »Ja, so kurz vor dem Ziel. Ich friere, meine Beine sind steif und außerdem muss ich mal.«
    Die Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln grinste. Matt sah es genau, auch wenn sie den Kopf wieder nach vorne drehte. »Kannst du's dir nicht noch eine Weile verkneifen?«
    »Nein!«
    »Also gut.«
    Aruula winkte zu Manoloo hinüber und machte das Zeichen zum Landen. Der Mann aus Saadina nickte. Er führte mit seinem Tier den kleinen Tross aus sechs Flugandronen an, der in etwa zwanzig Metern Höhe über die bergige, grünbraune Landschaft des Latiuums südlich in Richtung Rooma flog. Um den starken Küstenwinden zu entgehen, waren sie ein Stück ins Landesinnere ausgewichen.
    Manoloo, ein etwa dreißigjähriger Andronenreiter mit langen schwarzen Haarzotteln, feurigen schwarzen Augen und einem schmalen Kinnbart hielt sich schon seit dem Start in Saadina immer in der Nähe der Riesenameise von Matt und Aruula auf. Zuerst hatte sich Matthew nichts dabei gedacht - bis er bemerkte, mit welch begehrlichen Blicken Manoloo seine Lebensgefährtin anschmachtete. Er fixierte sie, als wolle er sich jede einzelne Kurve der Kriegerin genau einprägen. Er hatte damit keine Mühe, denn Aruulas silbergrauer Spinnenseidenanzug lag hauteng an und verbarg so gut wie nichts.
    Plötzlich erschien ihm auch die Tatsache, dass der Andronenreiter, wenn es etwas zu bereden gab, sich ausschließlich an Aruula hielt, im richtigen Licht. Dass Matt dafür ständig von Manoloos kleiner Schwester Gioseppina - kurz Gosy - angesprochen wurde, konnte er nicht als gerechten Ausgleich empfinden. Langsam ging sie ihm damit auf die Nerven. Manoloo sowieso.
    Manoloo, Gosy und ihr Bruder Pepe, der als drittes Kind des Andronenzüchters Bruno mit von der Partie war, lenkten ihre Andronen mit Gewichtsverlagerungen und Zügelhilfen geschickt nach unten. Auch Olivo und die drei anderen Andronensöldner, die zum Schutz der Geschwister mitflogen und sich zwei Andronen teilten, hatten ihre Tiere gut im Griff.
    Die ungeübte Aruula hingegen hatte vor allem im Sink- und Steigflug so ihre Probleme mit dem Tier, das ihre Unsicherheit bemerkte und sofort darauf reagierte. So wurde es wieder einmal eine ziemlich holprige Landung direkt neben einem der zahlreichen Bergseen, die diese vulkanische Landschaft immer noch prägten. Fast wäre das Insekt wieder durchgestartet, doch Aruula bekam es knapp vor dem dunklen Wasser zum Stehen.
    Matt stieg von der gut dreieinhalb Meter langen und zwei Meter hohen Flugandrone, froh, dass das ständige Sirren der Flügel nun für einige Minuten
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