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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor
Autoren: Christian Schwarz
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muss den letzten Kampf vorbereiten, der in knapp zwei Sanduhren stattfinden wird.« Die Arenameisterin hob grüßend die Hand und verschwand mit geschmeidigen Bewegungen aus der Loge, die Albeeto für sich alleine gemietet hatte.
    Der Geschäftsmann erhob sich ebenfalls, nahm noch einen Schluck Wakudamilch mit Honig und machte sich dann auf den Weg zu den Gladiatorenquartieren. Er schnaufte schwer, denn hier unten in den Katakomben war die Luft schlecht. Es roch nach dem Teer der Fackeln, die überall in den Wänden steckten, nach dem Rauch offener Feuer, der durch die Kamine nur schwer abzog, nach dem Essen, das Händler an jeder Ecke brieten, und natürlich nach Schweiß, Blut und Tod.
    Im Bereich um die neue Arena hatte die Meffia, die von einem geheimnisvollen Mann namens Siilvo geführt wurde, durch Sprengen und Einreißen zahlreicher Wände viel Platz geschaffen. Die eigentliche Arena war in insgesamt sechs Etagen dieser verwirrenden Unterwelt, von der Orguudoo wissen mochte, wie weit sie noch in die Tiefe reichte, hineingebaut worden. Aber wenn man die Besucher reden hörte, dann war sie nicht mehr als ein erbärmlicher Abklatsch der atemberaubenden »Arena der Götter«, die seit einigen Jahren nicht mehr existierte.(das Kolosseum)
    Albeeto interessierte das nicht wirklich. Er ging um die Arena herum. Menschenmassen strömten aus den Toren, um sich vor dem letzten Kampf des Tages nochmals zu verköstigen. Er mischte sich unter sie und ließ sich in ihrem Strom treiben. Dabei konnte er sicher sein, dass ihm selbst im dichtesten Gedränge nichts gestohlen wurde. Dafür garantierte die Meffia, die ihre Augen überall zu haben schien. Jeder Dieb wäre erwischt und furchtbar bestraft worden.
    Der Menschenstrom trieb drei vornehm gekleidete Männer an ihn heran. Sie blieben auf seiner Höhe.
    »Molooc ist das Beste, was seit zwei Ernten in der Arena gekämpft hat«, hörte Albeeto den einen sagen.
    »Sehe ich auch so«, erwiderte der zweite Mann. »Ihr könnt mir glauben, ich bin jeden Tag hier und habe sie alle kämpfen sehen. Sollte Molooc für den Endkampf gemeldet werden, werde ich meine ganzen Moneti auf ihn setzen. Mit einer Quote von zwei zu eins. Das ist ein todsicherer Tipp.«
    »Kannst dir wohl keine bessere Quote leisten«, meldete sich nun der dritte Mann zu Wort und lachte laut.
    Der zweite hob die Hände. »Momentan nicht. Meine Signoora hat sich Kleider bei Dolse und Gaaba gekauft. Was das heißt, wisst ihr ja.«
    Nun lachten alle drei.
    Albeeto bog in Richtung der Gladiatorenquartiere ab. Die waren nur durch einen schmalen Gang zu erreichen, der von bewaffneten Wachen gesichert wurde. Der Geschäftsmann zeigte sein Berechtigungsschreiben vor und durfte als »Besitzer eines Gladiators« passieren. Gleich darauf schritt er durch kalte Gänge mit steinernen Mauern, in die Nischen eingelassen waren. In einigen lagen übel zugerichtete Leichen in unterschiedlichsten Stadien der Verwesung und verbreiteten einen furchtbaren Gestank. Er versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren. Trotzdem stieg ein Würgen in seiner Kehle auf. Er war froh, als er durch die massive Metalltür am Ende des Ganges schlüpfen konnte.
    Der Gestank, der ihm hier entgegen schlug, war nicht weniger bestialisch. Dazu kam ein Brüllen, das von den Wänden widerhallte und seinen Schädel platzen zu lassen drohte. Angewidert verzog Albeeto das Gesicht. Er machte kleine Schritte und versuchte allem auszuweichen, was sein Gewand beflecken konnte. Das gelang ihm nicht immer. Aber egal, bald würde er reich sein. Steinreich. Da konnte er diesen Dreck schon mal auf sich nehmen.
    Albeeto ging weiter durch den langen, fensterlosen, niedrigen Raum, an dessen Seitenwänden je zwanzig Käfige auf Rädern standen, jeder mit einer Kette an der Mauer dahinter befestigt. In den Käfigen auf der rechten Seite befanden sich Tiere. Unvermittelt sah er zwei riesige Siragippen direkt vor sich und zuckte zurück. So nah wie jetzt hatte er noch keine der schwarzbepelzten Spinnenwesen, die sogar ein wenig intelligent sein sollten, je gesehen.
    Im Käfig daneben klammerte sich eine Taratze an die Gitterstäbe und verfolgte seinen Weg aus tückischen roten Augen. Ein Stück weiter vorne peitschte ein Aufseher gerade wütend auf einen Wulfanen ein. Der war es auch, der diese schrecklichen Schreie von sich gab.
    In den Käfigen auf der linken Seite hockten Menschen. Oder das, was einmal Menschen gewesen waren. Manche sahen tatsächlich noch wie welche aus.
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