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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor
Autoren: Christian Schwarz
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ersten fünf Kämpfen einen bestenfalls durchschnittlichen Gladiator. Keiner bei der Meffia würde auf die Idee kommen, dass Molooc im letzten Kampf ein Problem darstellen könnte, und deswegen etwas unternehmen. Wenn sie dann die Wahrheit erkannten, würde es zu spät sein.
    Dafür sorgte die neu gezüchtete heilige Frucht aus den Gärten der Grazie des Reichs der Grimmigen Blüte . Deren Säfte besaßen nämlich die Eigenschaft, etwa zwei Sanduhren nach Einnahme sämtliche Sehnen des Körpers - auch die empfindlichen Achillessehnen - so hart wie Stahlseile werden zu lassen. Molooc war für eine halbe Sanduhr so gut wie unverwundbar und konnte sich voll auf den Angriff konzentrieren. Das würde ihm den entscheidenden Vorteil verschaffen.
    Die Zeit verging immer zäher. Albeeto fieberte dem Kampf genauso entgegen wie die Tefoosi, die sich bereits eine halbe Sanduhr vor Kampfbeginn dicht auf den Tribünen drängten. Niemand wollte sich die Sensation entgegen lassen. Gegen wen sein Kämpfer antreten musste, blieb wie immer bis kurz vor Beginn ein großes Geheimnis.
    Schließlich ertönten drei laute Gongschläge. Albeeto saß in seiner Loge und kaute an den Fingernägeln herum. Er schaute nach hinten hinaus und sah, dass sich seine zwanzig Männer in der Nähe des Wetthauses herumtrieben. Das beruhigte ihn etwas. Vielleicht würde er sie noch brauchen.
    Dann wandte er sich wieder dem eigentlichen Geschehen zu. Soeben trottete Molooc in die Arena, vom Publikum kreischend begrüßt. In der Mitte blieb er stehen. Sein dumpfer Geist bekam kaum etwas von dem Jubel mit, er war ausschließlich auf seinen Trainer Andraas fixiert und erwartete dessen Befehle.
    Dem Geschäftsmann aus Monacco stockte der Atem, als sich auf der gegenüberliegenden Seite ein Tor öffnete - und Tumaara höchstpersönlich in die Arena trat!
    Sie trug nun nicht mehr ihre rote Versaace , sondern ein hochgeschlossenes schwarzes Hemd mit langen Ärmeln und einem Brustpanzer aus Eisen. Hautenge Hosen lagen um ihre Beine, die Stiefel aus festem Leder reichten bis knapp unter die Knie. Tumaara verharrte für einen Moment wie eine Statue. Sie schien die ungläubige Überraschung zu genießen, die das Publikum fast vollkommen verstummen ließ.
    Denn die Arenameisterin höchstpersönlich hatte noch niemand kämpfen sehen. Ein Beleg dafür, dass Molooc tatsächlich ein gefährlicher Kämpfer sein musste. Tumaara stützte sich auf das riesige Schwert, das sie mit sich führte. In ihrem Gürtel steckten zudem drei Messer und eine Axt, in Schlaufen hingen vier Wurfsterne. Gerade als sie sich in Bewegung setzen wollte, spürte sie eine Berührung an der Schulter. Sie wirbelte blitzschnell herum. Und erstarrte vor Ehrfurcht.
    Der Mann, der hinter ihr erschienen war, schob sie einfach zur Seite und betrat an ihrer Stelle die Arena. Er war mittelgroß und nicht besonders muskulös. Ganz in Schwarz gekleidet, trug er über dem Kopf eine Latexmaske, die seine Gesichtszüge nur andeuteten und ihm das unheimliche Aussehen eines Deemons verlieh. Er ließ ein ganz normales Schwert über dem Kopf kreisen, während er ein paar Ausfallschritte andeutete. Auch in seinem Gürtel steckten Dolche.
    »Siilvo!«, schrie einer aus dem Publikum. »Das ist Siilvo! Der Pate ist zurück. Er wird höchstpersönlich kämpfen!«
    Tumaara trat an den Unheimlichen heran. »Er ist fast unverwundbar«, flüsterte sie. »Eine neue Frucht. Du musst die Augen treffen.«
    Ein bösartig klingendes Zischen kam unter der Latexmaske hervor.
    Und plötzlich brach ein Jubelorkan los, wie ihn Albeeto den ganzen Tag lang nicht erlebt hatte. »Siilvo, Siilvo!« Die Tefoosi schrien sich förmlich die Kehlen heiser, was Albeeto ziemlich verunsicherte.
    Weitere Gedanken konnte er sich nicht mehr machen, denn der Schwarzmaskierte stürmte auf Molooc zu. Der eröffnete auf Andraas' Handzeichen hin den Kampf.
    Ein fürchterlicher Schwerthieb sauste auf Siilvo herab. Der drehte sich blitzschnell zur Seite. Die Klinge wühlte den Sand auf, während Siilvo nun seinerseits mit dem Schwert zustach. Doch die Spitze prallte ab, verrutschte seitlich und ließ den Paten für einen Moment nach vorne taumeln.
    Schneller als Albeetos Augen ihm folgen konnten, drehte er sich um Molooc herum. Schwerthiebe auf dessen Achillessehnen erfolgten ebenso wie an Hals und Kopf. Molooc kam nicht ein einziges Mal dazu, einen gezielten Schlag zu setzen. Hilflos taumelte er umher. Wo er hinschlug, war sein Gegner schon nicht mehr.
    Siilvo
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