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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor
Autoren: Christian Schwarz
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Andere waren, genau wie Molooc, durch das monatelange Verabreichen der heiligen Früchte zu unförmigen Muskelbergen geworden, deren Kopf im Vergleich zu den Körpern fast irrwitzig klein war.
    Ganz vorne links beugte sich Andraas in den Käfig. Der Mann mit dem schwarzen Bart und der Fellkleidung war gerade damit beschäftigt, Moloocs Wunden zu säubern und mit einer Paste zu beschmieren. Der Gladiator summte mit dumpfem Blick etwas vor sich hin. Es klang wie ein Lied.
    Andraas, Trainer und Betreuer Moloocs, sah auf, als Albeeto neben ihn trat. »Und, Herr?«
    »Es hat sich alles so zugetragen, wie wir es erwartet haben«, berichtete Albeeto mit halblauter Stimme. »Und bei Wudan, wenn wir die Lage hier nicht eine halbe Ernte lang ausspioniert hätten und genau wüssten, wie sie vorgehen, ich hätte die Manipulation vielleicht sogar tatsächlich nicht bemerkt.«
    »Dann wirst du also der Meffia den Gefallen tun, unseren Kämpfer für den letzten Tageskampf zu melden und eine hohe Summe auf seinen Sieg zu setzen?«
    Albeeto rieb sich die Hände. »Aber natürlich, mein Bester. Der kleine aber feine Unterschied ist nur, dass Molooc tatsächlich gewinnen wird. Die können aufstellen, wen sie wollen, im letzten Kampf wird unser Mann unüberwindlich sein.« Er beugte sich näher zu Andraas. »Hast du ihm die Frucht bereits gefüttert?«
    Der Trainer deutete ein Nicken an. »Ja, Herr. Wenn der letzte Kampf beginnt, wird sie ihre Wirkung bereits voll entfalten.«
    »Gut. Dann werde ich jetzt zum Wetthaus gehen. Ich habe nur noch eine Frist von einer halben Sanduhr, dann muss Molooc gemeldet sein.«
    Beim Wetthaus handelte es sich um ein langgestrecktes Gebäude, das sich an die dicken Mauern der Arena schmiegte. Im hinteren Bereich meldete Albeeto Molooc an. Als dessen Name auf den Schildern erschien, die überall hingen, füllte sich das Wetthaus schlagartig. Vor der langen Theke, hinter der junge Frauen die Wettscheine ausfüllten und die Moneti entgegennahmen und auszahlten, bildeten sich lange Schlangen.
    Albeeto ging auf höchstes Risiko. Er setzte nur fünftausend Moneti auf seinen Kämpfer und erkaufte sich mit den restlichen zweitausend die heutige Höchstquote von zwanzig zu eins. Als sie auf die Schilder geschrieben wurde, ging ein Raunen durch den Raum. Bei Gewinn bedeutete das hunderttausend Moneti - die höchste Summe, die je gewettet worden war!
    Zufrieden schlenderte Albeeto zu den Essständen. Er holte sich eine Portion über offenem Feuer gebratener Lischetten und verzehrte sie mit Genuss. Dabei ließ er seine Gedanken schweifen. Die meisten Kämpfe hier verliefen korrekt, wie seine Spione herausgefunden hatten. Dabei duldete es die Meffia sogar, dass Wetter auch höhere Gewinne mit nach Hause nahmen, solange der deutlich größere Teil der Einnahmen auf Seiten der Organisation lag. Das machte die Sache populär und ließ das Wettgeschäft blühen, das noch ein ganzes Stück einträglicher war als die bloßen Eintrittspreise für die Kämpfe.
    Ließen sich allerdings Leute wie Albeeto blicken, die eigene Gladiatoren mitbrachten und extrem hohe Summen auf diese setzten, versuchte die Meffia an diese Moneti zu kommen - im letzten Kampf des Tages, wenn es richtig zur Sache ging. Und zwar durch geschickt verschleierte Manipulationen.
    Die Vorgehensweise war dabei meist die gleiche: Der Wetter bekam eine persönliche Betreuerin, die durch ihr aufreizendes Aussehen und besten Service für gute Laune sorgte und ihn zu immer höheren Einsätzen animierte. Dabei wurde dafür gesorgt, dass der Gladiator die ersten fünf Tageskämpfe auf überzeugende Art und Weise gewann und seine Gegner zu Brei schlug, indem er besseres Fallobst vorgesetzt bekam.
    Danach wurde dem Opfer auf eine Art und Weise suggeriert, sein Kämpfer sei für den Tagesendkampf nicht stark genug, dass er alles glaubte, nur das nicht. Die drei Meffisi, die seinen Kämpfer über den grünen Klee gelobt hatten, sollten ihn endgültig dazu verleiten, im Endkampf seine gesamten Moneti zu setzen. Tat er es, erlebte er ein böses Erwachen, denn nun schickte die Meffia ihre wirklich starken Gladiatoren ins Feld. Notfalls fanden die Verbrecher Mittel und Wege, die auswärtigen Kämpfer zu schwächen oder ganz kampfunfähig zu machen; selbstverständlich erst, nachdem die Wetten abgeschlossen waren.
    Aber Albeeto war fest entschlossen, den Spieß umzudrehen und die Meffia mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Mit Molooc präsentierte er nämlich in den
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