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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor
Autoren: Christian Schwarz
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mehr fühlen kannst: Ich erwache nicht mehr als Fremder, sondern als Teil von dir. Und wenn ich wach bin, kann ich dich nun blitzschnell in den Schlaf schicken, denn ich habe nun auch Zugriff auf dein Bewusstsein, deine Träume, auf alles.«
    Moss stöhnte gequält.
    »Nun aber sind eure letzten Stunden angebrochen!«, schloss Siilvo seine Rede. Der düstere Himmel verdunkelte sich erneut. Millionen von Vögeln zogen wie ein schwarzer Teppich über den Horizont und näherten sich.
    Vögel?
    Bateras! Jeder einzelne doppelt so groß, wie das Trio sie kannte. In Scharen stürzten sich die fast eine Elle großen Blutsauger auf die Menschen!
    Aruula schrie, als die schwarze Wand auf sie herabfiel. Ihr Schwert sauste durch die Luft, fraß sich durch Haut, Muskeln und Sehnen. Es knirschte, Blut spritzte. Drei Bateras taumelten der Erde entgegen, wurden von ihren Artgenossen kreischend zerfetzt.
    Aruula fühlte Krallen in ihren Haaren, schlagende Flügel im Gesicht, kleine scharfe Reißzähne auf der Haut. Die Kriegerin drehte sich um ihre eigene Achse, fasste sich in die Haare, fühlte borstige Körper zwischen ihren Fingern und riss sie weg.
    Um die Biester abzustreifen, die sich in Bauch und Schultern verbissen, musste sie das Schwert fallen lassen. Aruula kämpfte verbissen, sah schon längst nicht mehr, wie es ihren Leidensgenossen erging. Doch für jeden Batera, den sie tötete, fielen fünf weitere vom Himmel.
    Um nicht in einem riesigen schwarzen Haufen aus schlagenden Flügeln und weit aufgerissenen Mäulern ihr Ende zu finden, floh Aruula. Mühsam kam sie in Schritt. Wieder kam es ihr vor, als stapfe sie durch zähen Sumpf. Sie stolperte und torkelte auf die Tür zu, durch die sie gekommen waren, ihre schwarzen Begleiter wie eine lebende Schleppe hinter sich her ziehend. Noch immer arbeiteten ihre Arme wie Windmühlenflügel, aber langsam erlahmte ihre Kraft.
    Fluchend wünschte sich die Kriegerin, ein riesiger Eluu zu sein, der die Bateras ohne Probleme töten konnte. Und tatsächlich - für einen Moment hatte sie das Gefühl, zwei mächtige Flügel würden aus ihrer Schulter wachsen, glaubte sie sogar zu sehen . Doch Aruula konnte ihre Gedanken nicht weiter darauf fokussieren.
    Schwer keuchend erreichte sie schließlich die Tür und riss sie auf, torkelte in das weiße Zimmer des King-David-Hotels und schlug sie hinter sich zu. Dabei musste sie mächtig drücken und zerquetschte einige der Tiere, bis die Tür endlich schloss und sie den Riegel einrasten konnte. Das Dutzend Bateras, das mit ihr den Weg hier herein gefunden hatte, griff sie auch weiter an. Sie erledigte die Tiere mit bloßen Händen. Danach ließ sie sich trotz der Nähe der verhassten grünen Kristalle auf das Bett sinken, um sich einen Moment auszuruhen. Aruula zitterte am ganzen Leib.
    Doch Siilvo gönnte ihr keine Ruhe. Ziegel barsten über ihr. Ein Splitterregen ergoss sich ins Zimmer, als sich ein mächtiger Gejagudoo durch die Wand schraubte. Die zehn Ellen lange Erdschlange, die sich um sich selbst drehte, riss ihr dehnbares Maul auf. Mit einem Schwert hätte Aruula gute Chancen gehabt, das gefährliche Tier zu erledigen. Waffenlos war Rückzug die bessere Option.
    Sie rollte sich von der Liegestatt. Keine Sekunde zu früh. Der Gejagudoo fiel aus der Wand und klatschte dort aufs Bett, wo sie eben noch gelegen hatte. Aruula floh durch die Tür in Richtung Arena. Weitere Erdschlangen, die überall durch die Wände brachen, trieben sie über steile Treppen hoch auf einen Turm. Hier hatte sie einen Moment Ruhe.
    Als sie sich zwischen zwei Zinnen hindurch beugte, nahm Aruula tief unter sich den riesigen Hof wahr. Weit und breit sah sie keine Bateras mehr. Dafür kämpften Tumaara und Moss verzweifelt gegen drei riesige Efranten, die sie mit ihren Stoßzähnen attackierten.
    Aruula schaute auf der anderen Seite der Turmplattform durch die Zinnen. Und erschrak. Unter ihr tat sich ein gigantischer Abgrund auf. Wie lange würde sie fallen, um die dunkle Erde zu erreichen? Fünf Minuten? Zehn? Denn Siilvos Festung stand auf dem Gipfel eines viele tausend Meter hohen schwarzen Berges, dessen Flanken schroff und zerklüftet fast senkrecht abfielen!
    Ein starkes Schwindelgefühl erfasste die Kriegerin. Dann spürte sie plötzlich ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Gefahr! Sie fuhr herum.
    Die riesigen Augen eines Eluu, dessen Kopf sich soeben über die Zinnen schob, starrten sie an. Der schwarz geschuppte Körper hüpfte über die Zinnen.
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