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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor
Autoren: Christian Schwarz
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Bevor Aruula reagieren konnte, fand sie sich in den Krallen des gewaltigen Vogels wieder. Er hob ab, schwebte über den Turmrand hinaus - und ließ Aruula in den Abgrund fallen.
    Die Kriegerin stürzte mit strampelnden Armen und Beinen durch die eiskalte Luft. Szenen ihres Lebens zogen blitzschnell an ihrem geistigen Auge vorbei, während sich ihr Körper immer wieder überschlug.
    Das war also das Ende. Konnte sie auch von dieser Welt aus Wudans Tafel erreichen? Wahrscheinlich nicht. Moss' dunkler Bruder verwehrte ihr also das ewige Leben! Aruulas Hass auf Siilvo kannte plötzlich keine Grenzen mehr.
    ***
    Auch Tumaara und Moss drohten in der Flut der Bateras zu versinken. Sie waren so verbissen in ihren Abwehrkampf verstrickt, dass sie die Veränderung zuerst gar nicht bemerkten.
    Nur ein Teil der lebenden Wolke attackierte sie. Die restlichen Bateras fanden sich derweil zu drei riesigen Clustern zusammen, die die Form von Efranten annahmen - und zu solchen verschmolzen! In die dunklen Riesen kam Bewegung. Sie trompeteten laut. Dann trampelten sie auf Tumaara und Moss zu und warfen ihre mächtigen Köpfe mit den gewundenen Stoßzähnen in die Luft.
    Tumaara konzentrierte sich ganz auf die neue Gefahr. Sie fühlte sich müde und erschöpft und bereute längst, dass sie den Schritt hinter das schwarze Tor gewagt hatten. Siilvo war tatsächlich nicht zu besiegen! Trotzdem wollte sie ihr Leben bis zum letzten Atemzug verteidigen. Immerhin war sie eine Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln.
    Wo war Aruula? Jetzt erst fiel Tumaara auf, dass ihre Schwester nicht mehr an ihrer Seite war, doch es blieb keine Zeit, nach ihr Ausschau zu halten. Die Efranten stürmten heran.
    Wieder schien sie sich nur verlangsamt bewegen zu können, so wie in einem bösen Traum. Einem Stoßzahn konnte sie gerade noch ausweichen. Sie versuchte an die Seite des Efranten zu kommen, um ihm von hinten die Sehne des vorderen Beins zu durchtrennen, doch das Tier drehte sich schneller, als es normal gewesen wäre. Wieder zuckte ein Stoßzahn auf sie zu.
    In diesem Moment durchschnitt ein schriller Schrei die dunkle Festung. Die Szene schien für einen Moment zu gefrieren. Selbst Tumaaras tierischer Gegner hielt inne.
    Die Kriegerin wandte den Blick. Moss' Axt steckte in der Flanke eines Efranten. Doch er selbst lag auf dem Rücken. Ein Efrantenbein ruhte auf seinem Kopf, bereit, diesen zu zerquetschen. Doch Siilvo hatte dem Einhalt geboten. Er tauchte wie ein Geist auf dem Rücken des Tieres auf. An der Seite des Efranten blickte er hinab auf Moss.
    »Glaubst du, mein schwacher Bruder , ich würde deinen Tod durch einen Handlanger zulassen? Niemals! Du stirbst durch meine Hand!«
    Die Efranten lösten sich in Myriaden von Bateras auf und flirrten davon, während Moss langsam zu Boden sank. Tumaara wollte ihn angreifen, fühlte aber nur bleierne Schwere in den Gliedern.
    »Du hast es mir ermöglicht, Moss, das mächtigste Wesen der Welt zu werden«, hallte die Stimme des ANDEREN. » Zweier Welten sogar, denn diese hier wird mein Rückzugsrefugium bleiben. Mein Dank an dich ist der Tod.«
    Am Himmel hinter ihm erhob sich ein dunkler Schatten wie ein mächtiges Gebirge und schwebte gemächlich näher.
    »Ah, der Totenvogel«, sagte Siilvo. »Krahac kommt zur rechten Zeit. Eure Seelen warten schon auf ihn!« Er kam direkt neben Moss zu stehen, der noch immer am Boden lag und sich nicht rühren konnte. »Und nun leb wohl, schwacher Bruder , wohin du auch gehen magst.« Er hob das Schwert hoch über den Kopf. Krahac war nun direkt über ihm, senkte sich herab - und griff mit seinen riesigen Krallen nach Siilvo!
    Der merkte wohl, dass etwas nicht stimmte. Im letzten Moment wollte er sich zur Seite bewegen, doch Krahac war schneller! Seine Krallen packten den Herrn dieser Welt und nagelten ihn auf dem Boden fest! Die ausgebreiteten Schwingen des riesenhaften Vogels bedeckten den gesamten Burghof.
    Siilvo schrie auf. »Was ist das? Wer bist du?«
    »Dein Spiel ist aus, Siilvo«, antwortete Krahac. Tumaara glaubte erst, sich verhört zu haben. Denn der Totenvogel besaß Aruulas Stimme! Nun senkte sich der Kopf mit dem leicht gebogenen Schnabel zu Siilvo hinab. »Ich habe das Gefüge dieser Welt durchschaut, Siilvo«, sprach der Vogel weiter, ohne den Schnabel zu bewegen. »Die Kräfte, die sie geschaffen haben, sind Wut, Hass, Mordlust und Wahnsinn. Und nur wer das Gleiche empfindet, kann sie für sich nützen. Ich habe gesehen, dass du die Dinge ändern
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