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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor
Autoren: Christian Schwarz
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hat es verdrängt!, sagte Tumaara. Der ANDERE. Ein Teil von ihm muss dauerhaft in deinem, in Moss' Bewusstsein verblieben sein. So konnte er dich dazu bringen, die Wahrheit zu ignorieren!
    Eine kleine Pause entstand.
    Ich danke euch, dass ihr mir die Augen geöffnet habt , sagte Moss dann. Aber ich fürchte, ihr kommt vergeblich. Ihr werdet meinen dunklen Bruder niemals finden. Ich weiß ja selbst nicht, wo er sich aufhält. Er ist irgendwo in mir und kommt hervor, wenn er erholt und bereit für neue Untaten ist.
    Wir wissen, wo er sich verbirgt, Moss , entgegnete Tumaara. Du kannst es nur nicht sehen, weil das schwarze Tor in dir selbst ist. Aber wenn du durch unsere Augen schaust, wirst du es sehen können.
    Die beiden Frauen ließen es ihn sehen, indem sie sich ihm öffneten. Moss war überwältigt. Es sieht aus wie das Tor zur Hölle. Vielleicht ist es aber auch nur der ANDERE selbst, in der Form, in der er in mir ruht. So dankbar ich euch für eure Hilfe bin, ihr solltet es nicht riskieren. Niemand kann den ANDEREN besiegen.
    Jeder kann besiegt werden außer Wudan und Orguudoo , erwiderte Tumaara. Man muss nur seine Schwachstelle finden. Nein, Moss, wir sind wild entschlossen, schon um Noones willen und weil du jede Hilfe verdienst. Wir werden das Tor durchschreiten und uns deinem dunklen Bruder stellen.
    Gut. Dann komme ich mit. Ihr könnt mir helfend beistehen, aber meinen Deemon muss ich selbst besiegen. Versteht ihr das?
    Wir verstehen es. Also komm.
    ***
    Die Kriegerinnen nahmen Moss' Geist in ihre Verbindung auf. Schlagartig erlosch das gelbe Leuchten und machte einem diffusen Grau Platz. Das schwarze Tor aber blieb nach wie vor bestehen.
    Gleich darauf schwebte die Entität vor diesem ganz und gar monströsen Gebilde. Nun, da sie sich direkt davor befand, präsentierte es sich so groß wie ein Berg. Armdicke Schlieren wirbelten wie eine Brut aufgeregter Gejagudoos im Nest durcheinander, jeder Puls des Tores schoss wie die Eruption eines Vulkans auf den Tumaara/Aruula/Moss-Verbund zu.
    Tumaara wartete den nächsten Puls ab. Als die Spitze dicht vor ihnen war, stürzte sich die Entität hinein - und wurde mit zurückgezogen. Gleich darauf fand sie sich in einem tobenden Chaos wieder, in dem sie hin und her geschleudert wurde.
    Hassimpulse und Wogen unglaublicher Brutalität peitschten gegen den Geistesverbund. Moss schrie gequält auf, während Tumaara und Aruula verbissen versuchten, den Schutz aufrecht zu erhalten und die anbrandenden Wogen nicht durchdringen zu lassen. Wenn das geschah, würde ihre Gemeinschaft auf der Stelle zerrissen, von den feindlichen Geistwellen durchdrungen und absorbiert. Nichts, aber auch gar nichts würde von ihnen übrig bleiben.
    Doch gemeinsam schafften sie es nicht nur, die verderbten Einflüsse des schwarzen Tores abzublocken, sie manövrierten sich immer weiter auf den schwarzen Tunnel zu, der irgendwo im Nichts begann und wie eine spiralförmige, sich nach hinten verjüngende Röhre aussah. Als sie den Tunnel erreichten, erfasste sie ein ungeheurer Sog. Und spie sie aus!
     
    Die Schwärze wich fahlem Licht. Aruula atmete erleichtert auf. Verblüfft schaute sie sich um. Die Kriegerin wusste nicht, was sie hinter dem schwarzen Tor erwartet hatte. Dies hier jedoch sicher nicht.
    Moss stand ihr direkt gegenüber. Er trug die Kleidung der Gladiatoren, seine grauen Haare hingen über die linke Schulter auf die Brust herab. Aus seinem unversehrten Auge starrte er sie entschlossen an. Dabei umklammerte er eine schwere, zweischneidige Streitaxt.
    Ein Stück hinter ihm schaute sich Tumaara um. Sie trug ihre rote Versaace und die eng anliegende Hose, mit der ihr im Palast zurückgelassener Körper momentan bekleidet war. Wie auch Moss trug sie eine Waffe - einen schweren Bihänder. An ihrem Gürtel baumelte die dazugehörige Scheide.
    Beide standen vor dem schwarzen Tor, das sich auf dieser Seite als doppelter, halbrunder, aus schweren Steinen erbauter Torbogen präsentierte, in dessen hinterem Teil ein Fallgitter eingelassen war. Der ganze riesige Raum, in dem sie standen, wirkte unglaublich düster. Dazu mochte auch das leicht rötliche Leuchten beitragen, das die Szenerie erhellte.
    Aruula fühlte sich äußerst unwohl hier. Sie tastete hinter sich. Das Schwert in ihrer Rückenkralle fühlte sich gut an, war aber nicht ihr eigenes. »Warum wurde unser Geistesverbund beim Durchgang gesprengt?«, fragte sie. »Und warum sind wir alle plötzlich wieder körperlich?«
    »Ich weiß
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