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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor
Autoren: Christian Schwarz
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und verschwanden im Gassengewirr.
    Die bewusstlose Aruula nahmen sie mit.
    ***
    Matthew Drax bekam schnell heraus, dass es sich beim »Palast des Caesar« um jenes Gebäude handelte, in dem zuvor schon die falschen Götter Roomas gewohnt hatten: um den ehemaligen Vatikanischen Palast am Petersplatz. Das wäre ein ganz schönes Stück zu Fuß gewesen.
    »Du kannst den öffentlichen Mauler-Transport benutzen«, gab ihm jemand einen Tipp. »Den hat unser Caesar einrichten lassen. Verkehrt jede Sanduhr auf den wichtigsten Verbindungen quer durch Rooma. Gleich hier um die Ecke ist eine Haltestelle. Die grüne Linie geht zum Castello di Angeli . Achte einfach auf die Ohrkappen der Mauler, die sind in verschiedenen Farben gehalten.«
    Matt bedankte sich. Auf einem kleinen Platz standen tatsächlich sechs mit Maulern bespannte Holzkarren. Er bezahlte eine fünftel Moneta und stieg in die grüne Linie. Vier weitere Fahrgäste, eindeutig Tuuris aus den nördlichen Ländern, saßen mit ihm auf den gepolsterten Bänken. Im Zuckeltempo ging es zur Engelsburg und dann mit der roten Linie am Tevere entlang zum Palast.
    Zu seiner Verblüffung sah Matt auf dem Petersplatz Maulergespanne, deren Wagen aus uralten Auto-Karosserien bestanden, zum Teil noch mit dem originalen Fahrgestell versehen. Der Anblick ließ ihn schmunzeln, vor allem bei den Gefährten, in denen ein Mann lenkte und ein zweiter das Lenkrad bediente.
    Das ist verrückt , dachte er. Moss besitzt eine Menge Wissen um die Vergangenheit, und er hat es mit einfachsten Mitteln in diese Zeit transportiert.
    Matt musste keine zehn Minuten warten, dann wurde er von Svizzeri durch die langen Gänge des Palastes zum Caesar geführt. Er durfte auf Moss' Befehl hin sogar seine Waffen behalten.
    Der Mann aus der Vergangenheit erwartete, in eine prunkvolle, üppige Welt einzutauchen - und wurde angenehm enttäuscht. Moss empfing ihn in einem einfach eingerichteten Eckzimmer mit einem Balkon, der freie Sicht auf den Petersplatz gewährte. Zufall oder nicht, Moss hatte sich die ehemaligen Papsträume ausgesucht.
    Der breitschultrige Mann empfing seinen unverhofften Gast mit einem Lächeln und einer kräftigen Umarmung. Moss sah im Prinzip noch so aus, wie Matt ihn in Erinnerung hatte: tiefe Furchen und Falten prägten ein seltsam altersloses Gesicht, nur die einst kurzen schwarzen Haare waren ergraut und reichten bis auf den Rücken hinab. Und auch die schwarze Klappe über dem rechten Auge hatte er damals noch nicht getragen. Dafür aber die dunkle Mönchskutte, die auch jetzt über seinen muskulösen Körper fiel.
    Moss, der darauf bestand, dass Maddrax im Palast wohnen sollte - wie natürlich auch Aruula und die Andronenreiter -, setzte sich mit seinem Gast auf den Balkon und ließ Pizza papa servieren, belegt mit gekochten und in Honig eingelegten Kamaulernasen(mutiertes Säugetier, das wie eine Mischung aus Schaf und Schwein aussieht), dazu einen großen Krug Gappa. Der Caesar erhob sich. »Warte einen Moment, Maddrax. Ich werde Noone holen; sie wird sich freuen, denn sie redet oft von dir und Aruula.«
    Während Moss ging, entfernte Matt rasch die Schweinerüssel von seinem Stück Pizza und dachte dabei an seinen ersten Besuch in Rom. Damals war es erst einige Wochen her gewesen, dass er in diese postapokalyptische Welt geschleudert worden war. Er hatte nur eine vage Ahnung davon gehabt, dass Jahrhunderte seit dem Kometeneinschlag vergangen sein mussten. Wie das alles zusammenhing, hatte er aber erst viel später erfahren.
    Das nennt man dann wohl die guten alten Zeiten…
    Er grinste vor sich hin. Damals waren Aruula und er noch in einem Jeep unterwegs gewesen, um nach seinen Staffelkameraden zu suchen. Sie waren auf Larn und Noone getroffen, ein junges Barbarenpärchen, das sie aus höchster Not gerettet hatten. Mit ihnen waren sie nach Rooma gegangen und hatten sich schon bald in der »Arena der Götter« wiedergefunden.
    Moss, ein erklärter Feind der brutalen Götter, die die Stadt in einen Moloch aus Gewalt, Tod und Hass verwandelt hatten, rettete Aruula und ihn aus höchster Not. Im Anschluss tötete er den Gott Maars und befreite die Gladiatoren, damit sie sich gegen die Götter erhoben.
    Ob das in letzter Konsequenz geklappt hatte, hatte Matthew seinerzeit nicht mehr erfahren. Moss, der irgendeinem christlichen Orden anzugehören schien, hatte ihnen zuvor noch versprochen, sich künftig um Noone zu kümmern, die er als seine Tochter annehmen wollte, denn Larn war in
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