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269 - Andronenreiter

269 - Andronenreiter

Titel: 269 - Andronenreiter
Autoren: Sascha Vennemann
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als jage der eine Punkt den anderen.
    »Das könnte sie sein!«, sagte Aruula. »Bruno hat Recht, wir sollten nachsehen!«
    Wenige Minuten später waren sie auf geringe Höhe gegangen und hatten die Flugandrone beinahe erreicht, Bruno winkte aufgeregt; offenbar hatte er den Reiter erkannt. »Sie ist es!«, schrie er seine Freude heraus. »Wir haben sie gefunden!« Er pfiff einmal laut auf den Fingern und machte dann mit der flachen rechten Hand eine Geste nach unten: das Kommando der Andronenreiter, zur Landung anzusetzen.
    Gosy zog unterdessen links an ihnen vorbei und winkte ebenfalls. Sie wendete und lenkte ihre Androne auf den Strand. Sand wirbelte auf, als die Tiere in geringem Abstand aufsetzten und einen kleinen Sturm mit ihren schlagenden Flügeln verursachten.
    Vater und Tochter sprangen aus ihren Sätteln und liefen aufeinander zu. Sie umarmten sich herzlich und lange. Tränen rannen der jungen Andronenreiterin übers Gesicht, und Bruno streichelte ihr beruhigend über den Kopf. Nach und nach wurden sie von den anderen umringt. Sie alle waren froh, das Mädchen wohlbehalten zurückzuhaben.
    Oder war vielleicht doch etwas mit ihr geschehen? Gosy wirkte angespannt und hörte nicht auf zu weinen. Aruula nickte in Richtung von Vater und Tochter. »Ich glaube, da kommen weitere Probleme auf uns zu«, murmelte sie.
    »Was meinst du?« Matt vermutete, dass Aruulas Lauschsinn irgendetwas aufgefangen hatte.
    Das bestätigte sie mit ihren nächsten Worten: »Ich spüre Wut und Enttäuschung, aber es hat nichts mit ihrem Vater zu tun. Komm, lass uns näher ran gehen, damit wir hören können, worüber sie sprechen.«
    Und so erfuhren sie alles: Gosys Flucht aus ihrem alten Leben, den Fang der Andronenkönigin aus dem Bau und das Zerplatzen ihrer naiven Jungmädchenträume, als der Conte sie fallen ließ, nachdem er hatte, was er wollte.
    »Ich war so blöd !«, schniefte Gosy, und ihr verheulter Blick traf den ihres Vaters. Bruno schwieg. Offenbar wusste er nicht, wie er auf die Situation reagieren sollte.
    Matt sah es hinter der Stirn des Mannes arbeiten. Sicher dachte er darüber nach, was die unschönen Geschehnisse für die Farm, die Geschäftsbeziehungen zum Conte, seine Familie und die Gilde bedeutete. Keine einfache Aufgabe, das alles unter einen Hut zu bekommen…
    Schließlich seufzte er und setzte sich erschöpft in den Sand. Tadelnd schaute er zu seiner Tochter hoch. »Ich weiß nicht, wovon ich mehr enttäuscht sein soll«, sagte er. »Von meiner Blindheit, nichts von deinen Absichten erkannt zu haben, oder von deiner kindlichen Unüberlegtheit, mit der du uns alle in eine sehr unangenehme Situation gebracht hast.«
    Gosy weinte stumm, war aber klug genug, ihrem Vater nicht zu widersprechen. Sie musste demütig sein, das wusste sie, sonst wäre die Enttäuschung Brunos vielleicht in Trotz oder gar Aggressivität umgeschlagen. So blieb Bruno erstaunlich gelassen.
    »Aber darüber können wir uns später Gedanken machen. Zuhause, auf Saadina. Jetzt haben wir uns um andere Dinge - wichtigere Dinge! - zu kümmern. Fakt ist: Die Königin darf auf gar keinen Fall im Besitz des Conte bleiben!«
    Die anderen Andronenreiter murmelten zustimmend.
    »Wenn Malandra seine eigene Zucht aufmacht, sind wir erledigt«, fuhr Bruno fort. »Dann überrennt er seine Konkurrenten und dezimiert somit unsere Kundschaft. Er wird jeden anderen Conte in der Gegend angreifen, bis er der alleinige Herrscher ist. Und danach wird er seine neu gezüchteten Tiere in andere Gegenden verkaufen wollen. Spätestens dann sind die Preise im Keller und wir bleiben auf unseren eigenen Andronen sitzen.«
    Gosy war bei jedem Wort ihres Vaters blasser und blasser geworden. Sie ließ sich in den Sand fallen und stierte vor sich hin. Vermutlich war sie sich dieser Konsequenzen gar nicht bewusst gewesen.
    Bruno hievte sich wieder in die Höhe und baute sich vor seinen Männern auf. »Das können wir nicht zulassen!«
    Signore Peedro nickte. »Wohl gesprochen!«
    »Wir holen uns die Königin zurück, wenn es sein muss, mit Gewalt!«, stimmte Olivo zu.
    Bruno trat auf den jungen Söldner-Schüler zu und fasste ihn an der Schulter. »Wir sind genügend Männer…«, sein Blick ging zu Aruula, »… und Frauen, um das zu schaffen. Die Truppen des Conte sind nach den letzten Scharmützeln schwach besetzt, und noch fehlen ihm weitere Andronen! Außerdem können wir uns keine lange Vorbereitungszeit leisten. Wenn die Königin zu nisten beginnt und ihre
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