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269 - Andronenreiter

269 - Andronenreiter

Titel: 269 - Andronenreiter
Autoren: Sascha Vennemann
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hat sie Freunde gefunden auf den Geschäftsreisen, die sie in meinem Auftrag unternommen hat. Vielleicht ist sie bei einem unserer Kunden untergekommen. Zuletzt war sie beim Conte Malandra, drüben in Latiuum.«
    Matthew Drax trat an den zerknirschten Hünen heran und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Dann suchen wir, wenn die anderen auch nichts gefunden haben, morgen dort weiter, okee? Eine Nacht der Ruhe für die Tiere und uns, und dann machen wir uns alle gemeinsam auf den Weg zum Festland.«
    Bruno nickte. »Das wird das Beste sein.«
    ***
    Am nächsten Morgen
    »Sieh mal einer an, wen uns der Wind da angeweht hat!« Der Wächter vor der Tür zum Thronraum des Conte stützte sich lässig auf seinen Speer.
    »Den kleinen Lederdämon von Saadina!«, feixte sein Kamerad und grinste Gosy mit seinem schadhaften Gebiss an. Der Zufall wollte es wohl, dass die beiden schmierigen Typen, die sie beim letzten Mal unsittlich berührt hatten, auch heute wieder ihren Dienst hier versahen.
    Na wartet, ihr Piigs! Wenn ich erst mal Malandras Frau bin, habt ihr nichts mehr zu lachen, das verspreche ich euch! Unbeirrt trat die Andronenreiterin vor die beiden Soldaten. »Lasst mich durch! Der Conte erwartet mich!«
    Der rechte der beiden Männer kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Weißt du was davon?«, fragte er seinen Kumpan.
    »Nee, ich weiß gar nichts!«, erwiderte dieser und grinste weiter dümmlich in die Gegend.
    »Darauf hätte ich gewettet«, nuschelte Gosy, allerdings so leise, dass die beiden Wächter es nicht verstanden. Ungeduldig tippte sie mit ihrem rechten Fuß auf den Boden. »Wie wäre es dann, wenn ihr mal nachfragen würdet?«, schlug sie vor. »Ich habe nämlich ein Geschenk für den Conte, auf das er schon sehnsüchtig wartet.«
    Die beiden Männer sahen sich an. Sie schienen beide das Gleiche zu denken und kicherten anzüglich. »Ein Geschenk, so so«, meinte der Linke. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Steckt es vielleicht unter der Lederkluft? Können wir es mal sehen?«
    Die glauben doch wohl nicht, dass ich das Geschenk bin!
    Aber genau das schienen die beiden Dumpfbacken zu denken; ihre anzüglichen Blicke auf die Rundungen unter ihrem geschnürten Lederkorsett sprachen Bände.
    »Das Geschenk ist unten im Hof!«, zischte Gosy. »Und es ist wohl eine Nummer zu groß für euch!«
    »Ich kann dir auch was zeigen, das zu groß für dich ist!«, prustete der eine Soldat und griff sich in den Schritt. Der andere explodierte fast vor Lachen und hielt sich nur an seinem Speer aufrecht.
    In diesem Moment wurde von hinten die Tür aufgerissen und ein sichtlich erboster Conte Malandra erschien hinter den beiden Wächtern. In Sekundenschnelle versuchten die beiden Männer, wieder halbwegs Haltung anzunehmen.
    »Was geht hier vor sich?«, brüllte der Conte. »Verspottet ihr etwa meinen Gast?«
    »Es… es tut uns leid, Herr!«, beteuerte der Linke. »Wir… wir wussten nicht…«
    Malandra ließ ihn nicht ausreden. »Ich habe mir offenbar die größten Idioten der ganzen Kompanie vor meine Tür gestellt!«, knurrte er gefährlich leise. »Aber dieser Fehler lässt sich beheben. Gebt im Zeughaus die Waffen ab und schert euch raus aus meiner Residenz! Euren ausstehenden Lohn könnt ihr vergessen.«
    »Aber Herr! Es war doch nur ein Spaß! Es lag nicht in unserer Absicht…«
    »Wegtreten!«, brüllte Malandra ihn nieder. »Kommt mir nicht noch einmal unter die Augen!«
    Die beiden Ex-Wächter nahmen die Beine in die Hand und verschwanden mit rasselnden Uniformen.
    Der Conte trat auf Gosy zu und nahm sie in die Arme. »Willkommen zurück, Liebes«, sagte er sanft. »Bitte entschuldige den Vorfall. Die beiden Kretins werden dich nie wieder behelligen.«
    Gosys Herz machte einen Hüpfer. »Ihr … du hättest sie nicht gleich entlassen müssen«, entgegnete sie zaghaft und fügte in Gedanken hinzu: Das hätte ich gern selbst übernommen, nach unserer Hochzeit.
    Der Graf nahm ihre vertrauliche Anrede widerspruchslos hin, was Gosy ein weiteres Glücksgefühl bescherte. Seine Augen glänzten erwartungsvoll. »Und? Hast du sie?«
    Gosy wusste gleich, was er meinte. Sie nickte. »Sie ist unten im Hof. Schau sie dir an!«
    Nervös biss sich der Conte auf die Unterlippe. Er nahm Gosy bei der Hand und zog das Mädchen hinter sich her und aus dem Gebäude.
    Er keuchte überrascht, als er der Andronenkönigin ansichtig wurde. Er strahlte über das ganze Gesicht, rannte auf das große Tier zu und
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