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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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warten, bis ich Gewissheit bekomme, was mit Ann passiert ist. - Und mit der Mondstation«, fügte er rasch hinzu.
    Aruula wusste, dass die Funkverbindung zur Station der Marsianer seit fast zwei Monaten abgebrochen war. Man vermutete einen Ausfall der Tekknik dahinter, aber das wollte Maddrax nicht so recht glauben. Eine Rückreise im Raumschiff würde vier Monate dauern - der Gang durch den Zeitstrahl dagegen nur fünf Wochen. Früher war der Strahl auf dreieinhalb Milliarden Winter eingestellt gewesen - eine Zahl, die Aruula nur aussprechen, aber nicht wirklich begreifen konnte -, doch Maddrax hatte sie neu eingestellt. Fünf Wochen waren der beste Wert, den er hatte erreichen können.
    Maddrax schwang sich aus dem Bett und warf einen Blick auf die Zeitanzeige an der Wand. »Wir müssen uns ein bisschen beeilen«, sagte er. »Wir sind zum Frühstück verabredet, bevor es zum Mie-Krater geht.«
    »Für eine gemeinsame Dusche ist aber doch noch Zeit?«, meinte Aruula. Und fügte, als Maddrax sie kritisch ansah, grinsend hinzu: »Nein, ich will dich nicht rumkriegen. Ich mag es einfach, wenn die Wassertropfen so langsam fallen.«
     
    Wenig später wurden sie von einer Eskorte zum Regierungspalast geführt: vier Männer und zwei Frauen, alle ziemlich dünn und mindestens einen Kopf größer als Aruula. Sie ließen es offen, ob die Marsregierung den beiden Erdmenschen noch immer nicht traute, oder ob sie zu ihrem Schutz abgestellt worden waren.
    Die oppositionelle Organisation »ProMars« hatte immerhin gerade einen der schwersten Zwischenfälle der Marsgeschichte zu verantworten, in dem ein Ur-Hydree in einer Zeitblase im Olympus Mons freigelegt worden war. Chandra hatte Quesra'nol - so sein Name - zur Flucht in den Zeitstrahl verholfen. Er würde anderthalb Tage vor Matt und Aruula dort eintreffen und sicherlich sofort versuchen, Kontakt zu seinen Nachfahren aufzunehmen. Matthew Drax konnte nur hoffen, dass dies die momentan eh instabile Hydritenordnung nicht zusätzlich belastete.
    Sie kamen beim Regierungspalast an, nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt. »Bitte!« Der Anführer der Eskorte wies durch eine offene Schiebetür in einen sich öffnenden Lift. Sie traten ein, die Eskorte folgte, die Türen schoben sich zu, sie fuhren nach oben und wurden in die Privaträume des Präsidentenpaares entlassen.
    Es war ein überraschend überschaubares Frühstück, das die Bediensteten zubereitet hatten. Maya Joy Tsuyoshi war kein Freund von Prunk und Protz, und hier auf dem Mars, wo man dem kargen Boden alle Nahrung abringen musste, gab es ohnehin keinen Überfluss.
    Matt und Aruula hatten sich unter der Dusche verspätet; Maya Joy und ihr Mann Leto Jolar Angelis, Clarice Braxton und der Baumsprecher Vogler sowie Chandra Tsuyoshi, die Cousine der Präsidentin, warteten bereits auf sie.
    Bei Tisch wurde Smalltalk gepflegt. Matt sprach vor allem mit dem Präsidentenpaar über die geplanten Maßnahmen zur Abwehr des Streiters, jener kosmischen Macht, die Kurs auf das Sonnensystem hielt und irgendwann - morgen oder in tausend Jahren - hier eintreffen würde. Die Marsianer hatten sich bereiterklärt, eine Vorrichtung zu entwickeln, mit der man das Erdmagnetfeld zum Flächenräumer (eine uralte hydreeische Waffe, die nach dem Kippen der Erdachse durch »Christopher-Floyd« nicht mehr aufgeladen wurde) am Südpol umleiten und ihn so wieder aufladen konnte. Parallel dazu wurde auch das Projekt »Virtueller Cortex« vorangetrieben, bei dem durch den Verbund dreier Teleskope auf dem Erdmond und den beiden Marsmonden eine Fernbeobachtung des Raumes möglich wurde. So hoffte man die Annäherung des Streiters durch ein Schwarzes Loch rechtzeitig zu entdecken.
    Vorausgesetzt, man bekam wieder Kontakt zum Erdmond…
    Aruula kümmerte sich, während Matthew viel zu technische Gespräche führte, lieber um Vogler, Clarice - und auch um Chandra, der sie inzwischen freundschaftlich verbunden war. Nachdem ihre ersten Begegnungen fast zur Katastrophe geführt hatten, waren die beiden Frauen schnell vernünftig geworden und hatten sogar Gemeinsamkeiten entdeckt.
    Natürlich erst, nachdem Chandra akzeptiert hatte, dass es für Matt keine andere Frau gab als Aruula.
    Was ihm nicht zu verdenken war, denn die Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln sah verboten gut aus in dem silbergrau schimmernden Einteiler aus synthetischer Spinnenseide, den man ihr hier auf dem Mars statt ihrer Taratzenfell-Dessous verpasst hatte.
    Trotzdem es eine nicht
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