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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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zu übersehende Wirkung auf Matt hatte, mochte Aruula das enge Ding nicht. Sie liebte die frische Luft auf ihrer Haut - aber auch das würde sie erst wieder auf der Erde genießen können. Hier auf dem Mars war die Luft dünn und schmeckte irgendwie… abgestanden. Tot.
    Nun, in der Heimat würde sie bald Ersatz für ihre Sachen finden, die ein übereifriger Marsianer verbrannt hatte, bevor sie angeblich »die Atmosphäre des Planeten kontaminiert hätten«.
    Zumindest ihr Schwert würde man ihr bald wieder aushändigen. Ohne den Anderthalbhänder fühlte sich Aruula nackter, als es der Verlust ihrer Kleider je bewirken konnte.
    ***
    12. August 2011
    »Was zögerst du, Biggy?« Lara stand schon auf der Yacht. »Hast du Angst?« Die Chinesin streckte die Hand aus. Die Tragödie zwischen Bordwand und Kaimauer schien sie nicht zu sehen.
    »Angst?« Biggy riss sich von dem scheußlichen Anblick los und zwang sich zu einem Lächeln. »Ach wo!« Sie ging weiter, ergriff Laras Hand und ließ sich von ihr durch eine offene Tür ziehen.
    Hinter der Schwelle nahm Nathanael, der Stuart, sie in Empfang. »Ich bringe Sie zu den anderen aufs Oberdeck.«
    Biggy nickte stumm. Die tiefe, monotone Stimme und das ausdrucksarme Gesicht des Mannes beruhigten sie irgendwie.
    Beide Frauen folgten dem Kahlkopf. Kaum betrat sie das Innere des Unterdecks, verstärkte sich für Biggy der Eindruck, sich in eine Luxusvilla verirrt zu haben. Glas und Holz dominierten hier in den Räumlichkeiten, die sich den Freiluftterrassen des Hecks anschlossen. Die Messe war ein halboffener Galeriesaal - Salon, Konferenzsaal und Esszimmer in einem. Über eine großzügige Wendeltreppe führte Nathanael sie zu den beiden oberen Ebenen der Galerie hinauf. Auf dem Oberdeck verließen sie die Galerie und betraten den Freiplatz auf dem Bug.
    Auf einem etwa sechs Meter breiten Streifen war dort ein Büffet aufgebaut. Es gab Früchte, Käsehäppchen und aus eisgefüllten, silbernen Kübeln ragten Sektflaschen. Hinter dem Büffet, eingelassen in die Bugspitze, schloss sich nahezu hufeisenförmig ein Schwimmbassin mit Liegeplatz an.
    Sieben Männer und Frauen zählte Biggy. Marc Teller stellte ihr und Lara die drei vor, deren Namen sie noch nicht kannten. »Das ist Margot, meine unentbehrliche Muse.« Teller zog die große Blondine an sich und küsste sie auf die Schläfe. »Aus einem kleinen Dorf im deutschen Schwarzwald hat sie sich auf den Weg um die halbe Welt gemacht, um ihr Glück zu suchen: mich.«
    Er grinste breit. Die Blondine lächelte gezwungen und reichte den beiden Frauen die Hand. »Margot Waller«, sagte sie kühl. Sie war schlanker als Biggy und nicht ganz so groß. »Er bildet sich ein, ohne mich nicht dichten zu können.« Biggy glaubte ihr aufs Wort: Von Cleveland wusste sie, mit welcher Art von »Dichtung« Teller sich die Zeit vertrieb - mit pornographischen Geschichten für ein Hochglanzmagazin.
    »Und das ist unser Filmteam!« Teller wies auf ein Paar. Er bärtig, mittelgroß und strohblond, sie zierlich, rehäugig und rotblond. »Pierre und Isabelle!«
    Biggy und Lara begrüßten die beiden Franzosen. Cleveland bezahlte sie von seinen Forschungsgeldern, sie beteiligten ihn im Gegenzug an den Gewinnen, den ihr Dokumentarfilm über seine Delfinforschung abzuwerfen versprach. Möglicherweise würde das nicht wenig sein. Pierre und Isabelle hatten Vorverträge mit französischen und kanadischen Fernsehsendern abgeschlossen, die ihnen bereits Spesen und einen fetten Vorschuss bezahlt hatten.
    Marc Teller drückte Biggy ein Glas Sekt in die Hand. Wie zufällig berührte er dabei ihre nackte Schulter mit den Fingerknöcheln. Er ließ seine Geliebte los und hob das Glas. »Trinken wir also auf die vorerst längste Reise der MOTHER NATURE, trinken wir auf die Delfine, trinken wir auf einen würdevollen Untergang unserer Gattung!« Allgemeines Gelächter erhob sich, man stieß an, man trank.
    Biggy fing einen lauernden Blick der Deutschen auf, während sie den kalten trockenen Sekt über ihre Zunge rieseln ließ. Intuitiv erfasste sie, dass diese Margot Waller rassistische Vorurteile gegenüber Österreichern hegte - vor allen gegenüber weiblichen, großbusigen und blonden Österreichern. Es störte sie nicht, denn die Antipathie beruhte auf Gegenseitigkeit: Biggy mochte keine Deutschen.
    »Drei Dinge liegen vor uns, Freunde.« Teller hob zu einer Rede an. »Die erste große Fahrt der MOTHER NATURE, das erste wirkliche Bündnis zwischen Delfinen und
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