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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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Stirn. »Nichts«, sagte er, »gar nichts.« Er wusste ja, dass sie den Spinnenseidenanzug nicht mochte.
    Nach wenigen Schritten blieb er stehen und hielt Aruula fest. Die bläulich flirrende Lichtsäule war jetzt nur noch eine Armlänge entfernt. Wieder sah Aruula ihn an.
    »Ich habe Angst«, sagte sie.
    »Ich weiß«, antwortete er. »Ich hatte auch Angst, als ich zum ersten Mal durch den Zeitstrahl ging. Aber es ist ungefährlich, glaub mir.«
    »Du darfst nicht von meiner Seite weichen, hörst du?«
    »Ich lasse dich nicht allein.«
    »Versprich es!«
    Er versprach es. »Das letzte Stück müssen wir so schnell wie möglich überwinden«, erklärte er. »In der direkten Umgebung des Strahls wirkt ein Feld, das eine rasche Alterung bewirkt, wenn man sich ihm zu lange aussetzt.«
    »Aber wenn ich erst einmal im Strahl selbst bin…«
    »… wirst du die nächsten fünfzig Jahre nicht mehr altern«, führte Matt Drax den Satz zu Ende und grinste. »Wir bleiben gemeinsam jung.«
    Das war genau, was sie hören wollte.
    Nichts war ihr mehr anzumerken von dem Verdruss, den ihr der enge Spinnenseidenanzug bereitete - sie lächelte wehmütig.
    Wie schön sie war! Matt hätte sie gern geküsst in diesem Moment, doch der Helm seines Allzweckanzugs war geschlossen.
    »Dann will ich mich jetzt einfach freuen und so tun, als hätte ich keine Angst.« Aruula holte tief Luft. »Komm!« Wieder nahm sie seine Hand. »Lass uns endlich gehen!«
    Sie sprangen los. Die geringere Schwerkraft trug sie hoch in den Strahl hinein. Eine Nanosekunde später waren sie aus der Wirklichkeit des Mars verschwunden.
    ***
    27. August 2011
    Teller stürmte aus seiner Suite.
    »Warte auf mich, Marc…!« Margot hatte sich einen Morgenmantel übergeworfen und klammerte sich an ihrem Liebhaber fest. Der zerrte sie mit sich die Wendeltreppe hinauf. Von der Galerie im Mitteldeck aus sah er Biggy, Cleveland und Lara unten aus ihren Kabinen stürzen. Eine Explosion erschütterte das Schiff, der Parkettboden unter seinen nackten Füßen vibrierte.
    Teller stürzte durch die offene Luke auf die Kommandobrücke. Pierre hockte dort im Sessel des Steuermanns. Er war bleich, hatte starre Augen, und ein feiner Film aus Schweißperlen glänzte auf seiner Stirn. »Wo ist Nathanael?«, schrie Teller.
    »Draußen am Pool…!« Pierre schluckteund kämpfte um seine Stimme. »Er hat mich gebeten, das Steuerruder…!«
    »Komm her, Junge!« Marc Teller riss die Tür eines Wandschranks auf, klinkte zwei M-16 Gewehre aus der Halterung und streckte eines dem völlig verstörten Filmemacher entgegen. »Kannst du damit umgehen?«
    »Nein… ja ....« Pierre hatte seinen Pflichtwehrdienst absolviert, und Teller wusste es.
    Margot torkelte ins Ruderhaus. »Übernimm das Steuer!«, forderte Teller sie auf. »Schick einen Notruf raus…!« Er packte Pierre am Arm und zerrte ihn von der Brücke. Sie hetzten die Wendeltreppe zum Oberdeck hinauf.
    Auf dem Bugdeck war es taghell. Ein Scheinwerferbalken durchbohrte die Dunkelheit und fiel steuerbords auf ein etwa dreißig Meter langes Schiff, das Teller an die schnellen Boote der US-Küstenwache erinnerte. Er stieß einen Fluch aus, denn sollte seine Befürchtung sich bewahrheiten, dann hatten sie mit der MOTHER NATURE keine Chance gegen das Motorboot.
    Lara Hong und Terry Cleveland kauerten an der Panzerglastür. Pierre und der Yachteigner liefen an ihnen vorbei auf den Freiplatz des Bugdecks hinaus. Die Außenbeleuchtung war eingeschaltet. Zwischen Pool und Bugreling knieten Biggy und Ben am Boden. Beide zielten mit Maschinenpistolen in die Richtung des angestrahlten Piratenschiffs. Teller erschrak - er konnte sich nicht vorstellen, dass seine Assistenten mit MP2s von Uzi umgehen konnten. Vermutlich hatte Nathanael ihnen die Waffen einfach in die Hand gedrückt.
    Drüben auf dem Piratenschiff blitzte Mündungsfeuer auf. Im nächsten Moment explodierte eine Granate zwanzig Meter entfernt von der Backbordseite der MOTHER NATURE. Nathanael, der an der Teleskopsäule eines Maschinengewehrs stand, erwiderte das Feuer. »Schießt!«, brüllte er Ben und Biggy an. »Schießt, was ihr könnt, verdammt noch mal!« Das taten die beiden Wissenschaftler, und das trockene Gebell der automatischen Waffen hallte über das Oberdeck und in die Nacht hinaus.
    »Aufhören!«, brüllte Teller. Er schob Nathanael, sein Mädchen für alles, weg vom MG. »Das ist doch Munitionsverschwendung! Runter ins Ruderhaus!«, befahl er dem Israeli. »Stör ihre
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