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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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dieses nicht näher untersuchen.«
    »Ich stimme zu«, warnte auch Tita Athena. »Ich habe ein ungutes Gefühl dabei…«
    »Gefühle kommen und gehen«, knurrte der Kommandant. »Fakten bleiben. Wir haben keine Funkverbindung zur Station. Also schauen wir uns das Ding an. Punkt.«
    ***
    27. August 2011
    Entlang des 45. Breitengrades fuhr die MOTHER NATURE nach Westen. Im Schnitt machte sie dreizehn Knoten. Die an den Küsten Australiens lebenden Delfine hatten Cunnigham und Herzog bereits gründlich erforscht. Nun wollten sie den gemeinen Tümmler untersuchen, wie er in der Karibik und in den Küstengewässern Südamerikas vorkam.
    Das nächste Ziel war die Küste Brasiliens. In der Amazonasmündung plante das Forschungsteam mindestens zwei Monate zu verbringen. Danach sollte es weiter nach Caracas gehen. Allein für die Reise zur Amazonasmündung veranschlagte Marc Teller sieben bis neun Wochen.
    Schon nach zwei Wochen erreichte die Yacht die Kerguelen, eine Inselgruppe, die zu Frankreich gehörte. Teller war sehr zufrieden. Die Stimmung an Bord schien ihm gut bis ausgelassen zu sein. Die vier Wissenschaftler sah er zumeist bei der Arbeit: Sie werteten die Ergebnisse ihrer bisherigen Forschungen aus, bereiteten Experimente vor oder schrieben an geplanten Veröffentlichungen. Die französischen Dokumentarfilmer unterstützte er bei den Tauchgängen, die sie beinahe täglich durchführten, um in Übung zu bleiben.
    An den Abenden gab es Vorträge von Cleveland und den Hongs, oder Pierre und Isabelle führten einen ihrer Filme vor. Manchmal überredete Teller seine Gäste zu einer Pokerpartie.
    Margot Waller, seine Geliebte, wich kaum von seiner Seite, auch beim Pokern nicht. Biggy, Isabelle und Lara freundeten sich rasch an und steckten meistens die Köpfe zum vertrauten Weiberplausch zusammen, während die anderen spielten.
    Anfangs gewann Teller die meisten Pokerpartien. Er hielt sich für einen Glückspilz und überzeugte die anderen schnell von diesem Selbstbild. In seiner mittleren Jugend war er Fallschirmjäger der US-Luftwaffe gewesen. Zwei Flugzeugabstürze hatte er in dieser Zeit überlebt. Seinen Abschied bei der Army nahm er als Captain.
    Später, an der Wall Street, stand der New Yorker Banker immer in dem Ruf, ein Glückskind zu sein. In den zwanzig Jahren, in denen er berufstätig gewesen war, hatte Marc Teller Unternehmen gesammelt wie andere Männer Oldtimer oder antike Klingen. Kaufen, zerschlagen, investieren und verkaufen - so hatte er fast sein gesamtes Berufsleben zugebracht und schwindelerregende Summen verdient. Seit etwa fünfzehn Jahren arbeitete er nicht mehr.
    Eines Abends überredete er Biggy, mit ihm und den Männern zu pokern - prompt verlor er eine Partie nach der anderen. Die MOTHER NATURE war inzwischen den fünfzehnten Tag unterwegs und hatte schon weit über fünftausend Seemeilen zurückgelegt. Als Teller sich den sechsten Whisky einschenkte, hatte er bereits zweihundert Dollar eingebüßt. Das meiste Geld hatte Biggy ihm abgenommen.
    »Ich denke, es reicht für heute«, sagte Margot Waller kurz nach Mitternacht. Sie beschlagnahmte den Whisky, wünschte allen eine gute Nacht und führte ihren fünfundzwanzig Jahre älteren Liebhaber in die gemeinsame Kajüte.
    Margot war als Studentin nach Australien gekommen. Aus dem geplanten einen Jahr waren drei geworden, und nach zahllosen Irrungen und Wirrungen verdiente sie sich ihr Geld als Fotomodell und Callgirl in Sydney. So war sie an den reichen und attraktiven Teller geraten. Seit vier Jahren waren sie ein Paar.
    »Warum nimmst du mir die Whiskyflasche weg?«, beklagte Teller sich mit schwerer Zunge, als Margot hinter ihm die Kajütensuite abschloss.
    »Weil allzu viel Whisky allzu impotent macht, mein Lieber.« Sie zog sich aus. »Außerdem guckst du mir zu viel nach dieser Österreicherin, wenn dein Alkoholpegel hoch genug ist.«
    »Ich bitte dich, Darling - niemals würde ich nach anderen Frauen gucken!« Er grinste. »Jedenfalls nicht in deiner Gegenwart!« Er schaltete den Radioempfänger ein.
    »Tust du aber. Sogar auf ihren Busen schielst du ganz ungeniert.« Sie zog sich die Bluse über den Kopf und schälte sich aus dem Slip. Aus den Boxen piepste ein Zeitzeichen: ein Uhr nachts. Ein amerikanischer Sender brachte Nachrichten.
    »Was kann ich dafür, dass Biggy so einen gewaltigen Busen hat?« Halb ernst, halb im Scherz schlug Teller einen weinerlichen Ton an. »Wo soll man denn hinschauen, wenn man mit ihr redet?«
    Nackt
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