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2587 - Krieg in der Schneise

2587 - Krieg in der Schneise

Titel: 2587 - Krieg in der Schneise
Autoren: Christian Montillon
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verkohlten Reste seiner Gehöröffnungen.
    Der Richter schob dem Vorsitzenden einen Speicherkristall zu, den dieser in das winzige Lesegerät vor sich steckte.
    Ein Holo flammte auf und verkündigte das Urteil: Tod mit sofortiger Vollstreckung.
    Milian wollte protestieren, wollte sich erklären, doch wie er zuvor taub gewesen war, so drang nun kein Laut über seine Lippen. Nur ein dumpfes, blubberndes Gurgeln. Aus dem Zeugenstand grinste ihn ein Vatrox mit durchschossenem Brustkorb an.
    Zwei Darturka packten den Ator und schleiften ihn in die Vollstreckungskammer. Ein Tuch wurde über seine Augen gelegt, damit er nicht sehen musste, wie sein Henker sich näherte. Doch selbst diese winzige Gnade gönnte ihm sein grausames Schicksal nicht, denn er vermochte durch das Tuch zu blicken - genau auf den toten Kommandanten der FRUKETT, dessen Augen offen standen und der sie niemals wieder schließen konnte.
    Milian schreckte hoch, und sein leiser Schrei weckte Chana.
    »Ein Albtraum?«
    Sein Atem ging schwer, sein Blick huschte suchend durch den dunklen Raum, als erwarte er, die lebenden Leichen aus den Ecken hervorkriechen zu sehen. Natürlich war niemand dort. Natürlich waren und blieben alle Vatrox und Darturka tot.
    »Wieder ein Albtraum«, bestätigte er.
    »Sie werden vorübergehen.«
    »Wann?«
    »Irgendwann.«
    So schal ihr letztes Wort auch war, es lag eine gewisse Hoffnung darin. Und Hoffnung war in diesen Tagen alles, wofür es sich zu leben lohnte.

18.
    Vom Nutzen der Ehre
     
    Die beiden Jaranoc rasten aufeinander zu.
    Staub wirbelte zwischen ihren Beinen auf. Es dauerte keine zwei Sekunden, bis die mächtigen Körper ungebremst aufeinanderprallten.
    Kardo Tarba rutschte nach links weg. Seine Füße stemmten sich gegen den Schub, der ihn von seinem Gegner wegdrückte.
    Rekner Lurris hingegen verlor den Halt und stürzte rückwärts. Hart schlug er auf, rollte sich jedoch gedankenschnell zur Seite und sprang wieder auf. Er landete genau im Schlag von Tarbas Schwanz. Der Hieb schmetterte gegen ihn; der Kommandant des Jaranoc-Geschwaders flog bis an die Grenzen der inneren Arena, verwischte mit den Schultern noch eine der geschwärzten Stellen.
    Kardo Tarba drehte sich um. Blut rann aus dem Ansatz seines Nackenschilds und tropfte ihm ins Gesicht. Mit langsamen Schritten stampfte er auf seinen Gegner zu. Die Arme hielt er angriffsbereit erhoben.
    »Ein barbarischer Brauch«, kommentierte Mondra.
    »Beide sind von ihrer Ehre getrieben«, widersprach Icho Tolot. »Ihr Duell mag nicht der terranischen Denkweise entsprechen, aber deshalb ist es noch lange nicht barbarisch.«
    »Atlan würde das wohl anders sehen«, meinte Rhodan, »wenn er mich schon als Barbar bezeichnet.«
    »Auch auf Terra gab es lange genug ähnliche Bräuche«, rief Mondra ihm in Erinnerung. »Vergiss nicht, wo wir herkommen. Auch bei den Arkoniden haben Duelle eine lange Tradition.«
    Aber wir haben uns weiterentwickelt, lag ihm auf der Zunge, doch er erkannte, dass es ein Vorurteil den Jaranoc gegenüber wäre, das er nicht aussprechen wollte. Sie hatten lediglich eine andere Kultur entwickelt wie die meisten Sternenvölker; die terranische Denkweise konnte nicht das Maß aller Dinge sein.
    Es fiel ihm schwer, tatenlos zuzusehen und nicht in den Verlauf des Duells einzugreifen.
    Die Jaranoc standen einander wieder gegenüber. Ihre Bewegungen erfolgten ruhig, scheinbar ohne jede Aggression. Beide betrachteten die Lage offenbar völlig nüchtern und versuchten, den Gegner zu überwinden und eine Schwäche zu entdecken, die sie ausnutzen konnten.
    Ansatzlos sprang Rekner Lurrio auf seinen Kontrahenten zu, der in Abwehrstellung ging. Noch in der Luft änderte der Angreifer jedoch seine Richtung, indem er sich zusammenrollte. Er landete einen Meter neben Tarba - und schlug diesem mit seinem Schwanz die Beine weg.
    Tolots Vasall stürzte. Sofort war Lurrio über ihm, rammte ihm beide Fäuste ins Kreuz und hämmerte ihn damit auf den Boden.
    Kardo Tarba wand sich wie eine Schlange, glitt unter seinem Gegner hervor und stieß den Kopf in die Höhe. Die Hörner bohrten sich in Lurrios Bein.
    Der Kommandant zeigte keinerlei Schmerzreaktion, sondern packte mit beiden Händen das Nackenschild seines Kontrahenten. Er riss es brutal nach hinten, wo es ohnehin schon Schaden davongetragen hatte. Ein hässliches Knacken - und aus dem Blutrinnsal wurde ein regelrechter Strom, der an Tarbas Gesicht vorüberschoss.
    Mondra ächzte schockiert.
    »Ruhig, meine
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