Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2585 - Der Tanz der Vatrox

2585 - Der Tanz der Vatrox

Titel: 2585 - Der Tanz der Vatrox
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Kleinigkeit, doch Vastrear spürte, dass ihre Beziehung sich verändert hatte. Er, Vastrear, der unerfahrene Frequenzanwärter, hatte die Ruhe bewahrt. Lough, der erfahrene Veteran, hatte gebrüllt, mit der Waffe herumgefuchtelt.
    Vastrear wandte sich an Equarma. »Du hast gesagt, ein Ultimatum sei unnötig?«
    »Ja. Sogar schädlich. Die Voidular werden auf kein Ultimatum eingehen.«
    »Wieso bist du dir so sicher? Sie scheinen nicht besonders mutig zu sein.« Vastrear holte mit dem Arm aus, umfasste in einer Geste die verlassene Stadt.
    »Mut ist eine Frage der Definition, der kulturellen Prägung. Ich habe zwei Jahre unter den Voidular gelebt. Sie sind so mutig wie der mutigste Vatrox, aber das hat nichts mit einem Ultimatum zu tun. Die Voidular werden sich keinem Ultimatum beugen, weil sie es nicht können. Bestehst du darauf, wird Blut an deinen Händen kleben - und du wirst nichts dafür vorweisen können.«
    »Du kennst einen besseren Weg?«
    »Ja, du musst mit den Voidular sprechen.«
    »Nichts lieber als das. Aber wie? Sie verstecken sich vor uns.«
    »Ich kann dich zu den Voidular führen.«
    Lough sprang hoch und rief: »Das ist unmöglich! Die Voidular bringen sich um, sobald sie unsere Soldaten sehen!«
    »Wenn man ihnen Angst macht, ja«, sagte Equarma. »Es ist ein Schutzmechanismus, der ihnen über Jahrzehntausende gute Dienste geleistet hat. Die Voidular haben die Fähigkeit, sich selbst zu vergiften. Ein Räuber hat keine lange Freude an seiner Beute. Die Konzentration des Gifts in der Voidular-Leiche ist so hoch, dass er seine Mahlzeit nur wenige Minuten überlebt.«
    »Und wie schaffen wir es, dass dieser Mechanismus nicht greift?«, fragte Vastrear, obwohl er die Antwort bereits ahnte.
    »Wir dürfen den Voidular nicht als Bedrohung erscheinen.« Equarma streckte den Arm aus. Sie zeigte auf eines der vielen Löcher, mit denen der Platz übersät war. »Du und ich, wir gehen zu zweit. Unbewaffnet.«
    »Nein! Völlig unmöglich!« Vastrears Ordonnanz und Gedankenbruder schrien gleichzeitig auf.
    Vastrear tastete nach dem Strahler im Holster - er wollte den Blick nicht von Equarma abwenden -, zog ihn und gab ihn Lough.
    »Worauf warten wir noch?«, fragte er die Vatrox.
    Equarmas Augen leuchteten anerkennend auf. »Komm mit!« Sie führte ihn zu einem der Löcher und stieg in die Dunkelheit.
    Vastrear folgte ihr ohne Zögern.
    Er wäre dieser Frau überallhin gefolgt, selbst in den Tod.

2.
     
    Eine enge Röhre führte in die Tiefe. Vastrear kroch auf allen vieren, trotzdem rieb er sich an den rauen, harten Wänden.
    Es war still. In der Röhre - und in Vastrear. Er horchte in sich hinein, aber die Induktivzelle schwieg. Sie kannte ihn. Sie wusste, wie sie ihn am härtesten traf: mit vorwurfsvollem Schweigen.
    Vastrear brach es nicht. Er spürte keine Reue. Der Frequenzanwärter wäre um den halben Planeten gekrochen, so lange er nur in der Nähe dieser Frau geblieben wäre.
    Einige Hundert Meter genügten. Die Röhre mündete in einen breiteren Tunnel, groß genug, dass die Vatrox aufrecht stehen konnten.
    »Du kennst dich hier aus?«, fragte Vastrear.
    Es war nicht viel zu sehen. Der Korridor verlor sich zu beiden Seiten in dem Dämmerlicht, das diese Unterwelt erhellte. Es war grün wie das der Sonne, aber viel schwächer, und schien von den Wänden selbst auszugehen. Immerhin, es genügte, Umrisse wahrzunehmen, sich zu orientieren.
    »So gut, wie es für unsereins möglich ist«, antwortete Equarma.
    »Wo verstecken sich die Anführer?«
    »Hier entlang.« Equarma ging in die Richtung los, die weiter nach unten führte.
    Vastrear beeilte sich, sie einzuholen. Aber nicht zu sehr. Fasziniert beobachtete er das Spiel ihrer Muskeln. Bewegung erweckte die Muster auf Equarmas Haut zum Leben. Vastrear schienen sie wie Vogelschwärme, die über den Himmel zogen, nein, tanzten, sich trennten und wieder vereinigten, trennten und wieder neue Schwärme bildeten. Sie verwandelten Equarmas Gang in einen Tanz, jede ihrer Bewegungen war ein Feuerwerk.
    »Die Voidular haben sich aus Nagetieren entwickelt«, sagte Equarma. Sie bemerkte nicht, dass er sie anstarrte, oder falls doch, ließ sie es sich nicht anmerken. »Vor einer Million Jahren war ein ausgewachsener Voidular nicht länger als ein Unterarm. Es waren außergewöhnlich fruchtbare Tiere, ein Wurf konnte auf bis zu dreißig Säuglinge kommen. Es war eine bittere Notwendigkeit: Viele Räuber hatten Appetit auf die kleinen Nager.«
    »Deshalb der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher