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2585 - Der Tanz der Vatrox

2585 - Der Tanz der Vatrox

Titel: 2585 - Der Tanz der Vatrox
Autoren: Frank Borsch
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Rückzug unter die Oberfläche?«
    »Unter anderem. Aber sie wurden auch größer. Inzwischen erreichen Voidular die Größe eines Vatrox, sind aber schwerer und kräftiger.«
    Der Gang endete in einer subplanetarischen Halle. Sie war so groß, dass Vastrear das andere Ende nicht zu erkennen vermochte.
    »Handarbeit«, erklärte Equarma. »Diese Halle zählt zu den ältesten Anlagen der Stadt.«
    »Wozu dient sie?«
    »Aufzucht.« Die Vatrox blieb vor einer Kuhle im Boden stehen. Sie war unregelmäßig geformt und besaß einen Durchmesser von ungefähr zwei Körperlängen. Am Boden waren verwelkte Pflanzen verstreut. Es roch streng. »Ein Brutplatz für mehrere Würfe.«
    Vastrear blickte auf, versuchte die Zahl der Kuhlen abzuschätzen. »Hier müssen Tausende von Voidular-Kindern heranwachsen. Wo sind sie hin?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß noch so vieles nicht über die Voidular.« Sie wandte sich zu ihm um. »Aber eines ist sicher: Fliehen ist eine ihrer Spezialitäten.«
    »Und die übrigen?«
    »Tarnen, Verbergen, Befestigen. Unter anderem. Die Offensivbewaffnung ihrer Kriegsschiffe ist kläglich, aber sie sind schnell.«
    »Merkwürdige Wesen«, stellte Vastrear fest. »Wieso hast du beschlossen, unter ihnen zu leben?«
    »Weil ich ... ich ...« Equarma überlegte. »Darf ich dir die Antwort später geben?«
    »Natürlich.«
    Sie löste sich aus der Hocke und führte ihn in einen weiteren Gang. Sie schwieg nun.
    War er ihr zu nahe getreten?
    »Seltsam, dass die Voidular überhaupt in den Weltraum vorgestoßen sind«, sagte Vastrear, um die unangenehme Stille zu brechen.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ist das nicht offensichtlich? Sie sind Höhlenbewohner. Muss die Weite des Weltraums ihnen nicht Angst machen?«
    »Nun, wie man es sieht.« Stand da plötzlich ein schelmisches Glitzern in ihren Augen? »Ist ein Raumschiff, nüchtern betrachtet, nicht nur eine Höhle mit Triebwerken? Der eigentliche Weltraum, das Vakuum, nahezu alle Planeten sind lebensfeindlich. Für uns ebenso wie für die Voidular.«
    »Schon. Aber wir Vatrox kennen die Weite des Horizonts.«
    »Was lediglich den Mut der Voidular unterstreicht. Mut bedeutet Überwindung, über sich hinauszuwachsen. Das Vertraute hinter sich zu lassen, sich ins Unbekannte vorzuwagen.«
    »Nun, nach dieser Definition sind wir beide mindestens so mutig wie die Voidular.«
    Seine Entgegnung überraschte sie. Equarma versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber er sah, wie ihr Kopf ein winziges Stück anerkennend nach oben ruckte.
    Wärme wallte in seinem Magen auf, verbreitete sich über den ganzen Körper.
    Und dann nahm sie seine Hand. »Du bist klug für einen Frequenzanwärter.«
    Unter gewöhnlichen Umständen wäre dieser Satz eine Beleidigung gewesen, aber in dieser merkwürdigen Welt unter der Welt nahm er ihre Bemerkung als Lob.
    »Komm, ich bin dir noch eine Antwort schuldig!« An der Hand führte sie ihn durch die Unterwelt der Voidular.
    Sie passierten weitere Hallen, buchstäblich Dutzende von Gängen.
    Equarma sagte nichts. Sie ging immer schneller, bis sie schließlich rannte. Leichtfüßig, mühelos, als berührten ihre Sohlen kaum den Boden.
    Vastrear war weniger geschickt. Seine Sohlen kamen schwer auf - und ließen ihn spüren. Der Boden zitterte. Bald bebte er, und Vastrear war, als hörte er ein fernes Donnern.
    Er wollte Equarma fragen, was es damit auf sich hatte, aber sie legte ihm einen Finger auf den Mund, bedeutete ihm zu schweigen.
    Das Donnern wurde immer lauter, bis es fast in den Ohren schmerzte.
    Der Korridor endete in einer Halle. Sie lag im Dunkeln, aber Vastrear erahnte ihre Größe. Equarma ließ seine Hand los und klatschte in die Hände. Die Wände hörten ihr Kommando.
    Es wurde Licht.
    Vastrear fand sich auf einem Felsen wieder, einen Schritt von der Abbruchkante entfernt, und blickte über eine Schlucht. Sie reichte weit, verlor sich im Dunst. Eine Schlucht unter der Oberfläche. Ein Fluss hatte sie gegraben, der glitzernd über einen Wasserfall ihrem Boden entgegenstürzte, um sich aufschäumend und wild durch die Schlucht zu schlängeln.
    »Du hast mich vorhin gefragt, wieso ich nach Voidur gekommen bin«, sagte Equarma. Sie musste beinahe schreien, um das Donnern des stürzenden Wassers zu übertönen. »Das hier ist meine Antwort. Das Universum ist voller Wunder. Ich möchte sie erblicken, sie erfahren. Was kann es Schöneres geben?«
    Vastrear suchte nach Worten, die sich auch nur entfernt mit der Schönheit
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