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2585 - Der Tanz der Vatrox

2585 - Der Tanz der Vatrox

Titel: 2585 - Der Tanz der Vatrox
Autoren: Frank Borsch
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an der Seite Equarmas bewundert hatte. Selbst der scharfe Wind, der fast ein Sturm war, kam nicht gegen die Stimmgewalt der Darturka an.
    Die Klonsoldaten priesen Vastrear. Seine Umsicht, seine Entschlossenheit, seinen Mut.
    Vastrear hatte das Voidur-System in unerhört kurzer Zeit in den Schoß der Frequenz-Monarchie eingebracht. Kein Tag war vergangen vom Einflug des Verbands in das System bis zu seinem Anschluss.
    Dazu ohne Verluste. Kein Schlachtlicht, kein einziges Beiboot, kein einziger Gleiter war verloren gegangen. Nicht einmal ein Darturka war zu Schaden gekommen.
    Vastrear war ein Held.
    Er hatte davon geträumt, seit er sich erinnern konnte. Heimlich nur. Vastrear hatte sich an diesem Traum festgehalten während der harten, nur an Entbehrungen reichen Jahre auf der Akademie. Dieser Traum hatte ihn zu den Sternen geführt.
    Nun war er in Erfüllung gegangen, und es war ihm gleich.
    Der Gesang der Darturka wurde leiser, die Regimenter formten einen Halbkreis. Es war die Bühne, auf der gleich Vastrears Heldenstück aufgeführt würde.
    Es war eine unerhörte Art von Siegesparade. Die Darturka hatten sie vorgeschlagen. Eine Delegation hatte Vastrear in der Zentrale der KAPHSURN aufgesucht und ihm den Vorschlag unterwürfig angetragen.
    Lough hatte sich vehement dagegen ausgesprochen, sich darüber empört, dass er mit jeder Tradition breche.
    Vastrear hatte es gestattet, nicht zuletzt, weil Loughs Vehemenz seinen Trotz herausforderte. Tradition war wichtig, aber Vastrear hatte in der Unterwelt Voidurs dazugelernt. Es lag in der Macht jedes Einzelnen, neue Traditionen zu erschaffen. Er musste nur den Mut dazu haben.
    Lough hatte gegen Vastrears Entschluss gewütet, dann, als der Frequenzanwärter nicht nachgeben und seine Entscheidung korrigieren wollte, geschmollt. Schließlich hatte die Ordonnanz ihre Verschlagenheit unter Beweis gestellt und sich an die Spitze der Bewegung gestellt.
    Lough war der Dirigent des Chors geworden.
    Es war ein skurriler Anblick. Im Angesicht eines Meers von Kolossen wirkte die Ordonnanz kleiner und kindlicher als ohnehin schon. Die Gesten, mit denen sie die Darturka anwies, sollten entschlossen wirken, doch Vastrear muteten sie wie Gefuchtel an. Die Darturka kümmerten sich nicht weiter um den Zwerg und führten ihr Spiel auf.
    Vastrear verfolgte es von der Formenergietribüne aus, die man für ihn und Adroush aufgestellt hatte. Der Platz an der Seite des Vatrox war leer geblieben. Adroush hatte über Equarma ausrichten lassen, dass er nicht daran dächte zu erscheinen. War nicht alles besprochen?
    Vastrear hatte nicht auf der Gegenwart des Voidular bestanden. Insgeheim war er sogar froh, dass Adroush nicht zugegen war. Der Frequenzanwärter hegte den Verdacht, dass das Schauspiel dem Anführer der Voidular nicht gefallen hätte.
    Die Darturka spielten mit Inbrunst die Ereignisse der letzten Stunden nach - in der offiziellen Version, die im Logbuch der KAPHSURN verewigt war.
    Vastrear verfolgte, wie er in harten Kämpfen in die Unterwelt Voidurs vordrang, den Anführer der Voidular ausfindig machte und Adroush buchstäblich am Fell aus seinem Versteck zerrte. Anschließend hielt er ihm eine ausladende Rede, führte ihm die Macht und Pracht der Frequenz-Monarchie aus.
    Adroush hatte dem nichts entgegenzusetzen. Der Voidular warf sich vor Vastrear auf den Boden und bat, sein unwürdiges Volk in die Obhut der Frequenz-Monarchie aufzunehmen.
    Equarma war während des gesamten Geschehens an Vastrears Seite, doch sie war ein bloßes Anhängsel. Der Frequenzanwärter musste sie mehrfach retten, und was sie sagte, stellte lediglich Aufhänger für die Weisheiten Vastrears dar.
    Die Darturka genossen das Spiel so sehr, dass sie es immer weiter in die Länge zogen. Vastrear wünschte sich nur, dass es endlich vorüber war.
    Du genießt dein Heldentum nicht?, fragte die Induktivzelle schließlich.
    Wie kommst du darauf?
    Ich bin dein Gedankenbruder. Mir bleibtwenig verborgen. Ist es die Lüge, die dichmissmutig macht?
    Nein. Sie ist notwendig.
    Was ist es dann?
    Es ist ... nichts. Gar nichts! Und jetztlass mich in Ruhe. Wie soll ich sonst meinHeldenspiel genießen?
    Vastrear glaubte schon, er hätte die Zelle erfolgreich zum Schweigen gebracht, da flüsterte sie: Es ist Equarma?
    Es ... ja, es ist Equarma. Ich möchtemich bei ihr bedanken.
    Equarma hatte auf den Platz verzichtet, den Vastrear ihr zu seiner Linken angeboten hatte. Sie war irgendwo in der Stadt und packte ihre Habseligkeiten.
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